Die ETH hat das Original-Fernrohr der Sternwarte zurückgeholt

Mit der Rückführung des Original-Fernrohrs aus dem Gründungsjahr der Sternwarte 1864 geht die ETH einen weiteren Schritt, ihr baukulturelles und wissenschaftliches Erbe zu sammeln, dokumentieren und schützen.

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Anlieferung und Montage des historischen Fernrohrs (Video: ETH Zürich)

Die ETH Zürich hat Ende August das historische Fernrohr der Semper-Sternwarte in die Kuppel der Sternwarte zurückgebracht. Der sogenannte Refraktor ging 1982 nach Einstellung des Forschungsbetriebs in der Sternwarte zunächst an Kern, eine der beiden Herstellerfirmen, zurück. Seit 1988 lagerte er im Depot des Stadtmuseums Aarau.

Neu montiert wurde das Fernrohr von Astrophysiker Thomas Friedli, der selber als einer der letzten an der Sternwarte der ETH geforscht hatte.

Vergrösserte Ansicht: Fernrohr in der Kuppel, gen Himmer gerichtet
Das historische Fernrohr ist in die Kuppel der ETH-Sternwarte zurückgekehrt. (Bild: ETH Zürich / Frei)

Die Rückführung ist Teil des Projekts «Bestände der Baukultur» der Abteilung Immobilien zusammen mit der Sammlung wissenschaftlicher Instrumente und Lehrmittel der ETH-Bibliothek.

Bestände der Baukultur an der ETH

Wenn ein historisches (und oft denkmalgeschütztes) Gebäude der ETH saniert wird, müssen manchmal trotzdem Bauteile und Einrichtungen weichen, die für ihre Epoche repräsentativ sind und den damaligen handwerklichen und kulturellen Hintergrund sichtbar sowie nachvollziehbar machen.

Bevor solche baulichen Veränderungen stattfinden, werden diese wertvollen Zeugnisse der Baugeschichte vor Ort ausgewählt, erfasst und zentral gelagert. Dafür hat die die Abteilung Immobilien der ETH im Jahr 2020 das Inventar «Bestände der Baukultur» gegründet. Damit sollen Möblierung, Inneneinrichtungsgegenstände sowie repräsentative Bauteile dokumentiert und vermittelt werden.

Anastasia Paschou ist die Projektleiterin, sie sagt: «Wir haben alle möglichen Kellerräume der ETH durchforstet und dabei hunderte von Objekten aus früheren Bauzeiten gefunden. Wir haben sie in einem Depot gesammelt und dokumentiert und wir haben versucht, ihre Geschichte online zu erzählen und dabei die Geschichte der Herstellung, der baulichen Entstehung und Veränderung der ETH im Fokus zu haben.»

Regale auf denen alte Sammlungsstücke stehen.
Im zentralen Depot lagern 700 Sammlungsstücke. (Bild: ETH Zürich)

Die ETH folgt mit der Sammlung und Inventarisierung solcher Objekte der Strategie des Bundes und nimmt eine baukulturelle Vorbildfunktion ein.

Paschou sagt: «Die Bedeutung eines Objekts als baukulturelles Zeugnis nimmt ab, wenn wir es aus dem räumlichen Kontext entfernen. Ein Stuhl hat eine handwerkliche Qualität, sein besonderer kultureller Mehrwert für die ETH ergibt sich aber erst aus dem Zusammenhang zwischen Objekt und Räumlichkeit. Wann und wo stand der Stuhl? Wie sahen die Räume damals aus? Wie haben sich Gebäude, Räume und Stühle seitdem verändert? Wenn wir dies herausarbeiten und die Objekte sogar öffentlich zugänglich machen, bauen wir Wissensbrücken zwischen damals und heute.»

Ein weiteres Ziel des Baukultur-Projekts ist es daher, ausgewählte Objekte wieder an ihren Ursprungsort zurückzuführen, sie dort auszustellen und wenn möglich der Öffentlichkeit zugänglich zu machen.

Bestände der Baukultur ansehen

Aktuell können Bestände der Baukultur gleich an zwei Ausstellungen betrachtet werden:

Astronomische Instrumente in der Sternwarte

Das Foyer der Sternwarte wurde im Jahr 2022 umgebaut, sodass die astronomischen Instrumente aus der Sammlung des Gründers der Sternwarte, Rudolf Wolf, im Rahmen einer Dauerausstellung an ihrer ursprünglichen Wirkungsstätte gezeigt werden können. Die Ausstellung ist von Montag bis Freitag von 8 bis 18 Uhr frei zugänglich.

Eine Führung durch die Semper-Sternwarte kann auf Anfrage auch als individuelle Gruppentour bei ETH Zürich Tours gebucht werden.

Ausstellung «Bestände der Baukultur ETH Zürich»

Eine Auswahl von Bauteilen und Möbeln, die als besonders schützenswert gelten, ist in der Ausstellung «Bestände der Baukultur ETH Zürich» zu sehen. Sie wird im Rahmen der externe SeiteEuropäischen Tage des Denkmals unter dem Thema «Reparieren und Wiederverwerten» in der (noch) leeren Halle des Maschinenlaboratoriums gezeigt.

Die Exponate stammen sowohl von aktuellen Projekten – wie der Sanierung des Maschinenlaboratoriums (2018–2023) und der Tiefgarage des Hauptgebäudes (2021–2023) – als auch von längst abgeschlossenen Bauvorhaben der ETH Zürich.

Die Ausstellung ist noch einmal im Rahmen des externe SeiteOpen House Zürich am Samstag, 30.09., und Sonntag, 01.10., von 10 bis 17 Uhr zu sehen. Eine Führung zur Baukultur gibt es jeweils um 14.45 Uhr.

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