Sechs ETH-Startups erhalten den W.A. de Vigier Preis

Anlässlich des 30-jährigen Jubiläums prämierte die W.A. de Vigier Stiftung doppelt so viele Startups wie zuvor. Sechs von zehn verliehenen Preisen gingen an Jungunternehmen der ETH Zürich.

De Vigier
Scewo erhielt eine Auszeichnung für die Entwicklung eines Rollstuhls, mit dem man Treppenstufen befahren kann. (Bild: ETH Zürich / Andrea Wullimann)

Als der W.A. de Vigier Preis vor 30 Jahren zum ersten Mal verliehen wurde, lernten viele der diesjährigen Preisträger gerade erst laufen. Niemand redete damals über die Startup-Förderung. Stiftungsgründer Bill de Vigier wusste aus eigener Erfahrung, wie wichtig Startkapital ist und setzte sich zum Ziel, vielversprechenden Startups den Weg zu ebnen. Er war einer der Ersten überhaupt, der sich in der Schweiz institutionell um die Startup-Förderung kümmerte. Seit drei Jahrzehnten verleiht die W.A. de Vigier Stiftung diesen höchstdotierten Förderpreis der Schweiz unabhängig und ohne jegliche an den Gewinn geknüpfte Bedingungen.

Jury lud 60 Startups zum Wettbewerb ein

Im Jubiläumsjahr 2019 gab es eine weitere Premiere: Nach einer Vorselektion lernte der Stiftungsrat anstelle von 16 Startups erstmals gleich 60 Jungunternehmerinnen und Jungunternehmer persönlich kennen. «Wir konnten uns am ‚Selection Day Top 60’ sehr früh ein Bild von den Ideen und insbesondere den Menschen dahinter machen. Unsere Stiftung legt besonderen Wert auf die Unternehmerpersönlichkeit, weil wir in unserem Land mehr Pioniere brauchen, wie Bill de Vigier einer war. Wir brauchen echte Vorbilder, die unsere Gesellschaft sowohl mit ihren Ideen als auch mit ihrem Spirit prägen», betont Beat Graf, Vizepräsident der Stiftung. Der «Selection Day Top 60» findet auch nächstes Jahr wieder statt.

Zu den zehn Gewinnerinnen und Gewinnern zählen auch die sechs Unternehmen PXL Vision, Scewo, externe SeiteVatorex, PharmaBiome, externe SeitePiomic Medical und externe SeiteSleepiz aus den Startup-Reihen der ETH Zürich.

Innovative digitale Identitätsprüfung

Identitätsbetrug und Datenschutz sind grosse Herausforderungen. PXL Vision entwickelt modernste Technologien zum vollautomatischen Kunden-Onboarding sowie zur Identitätsprüfung mit kamerabasierten Geräten. PXL ermöglicht die Schaffung vertrauenswürdiger digitaler Identitäten, die branchenübergreifend zum geschützten Austausch persönlicher Daten und zur sicheren Interaktion im digitalen Raum eingesetzt werden können.

Ein Rollstuhl, der Treppen steigt

Scewo entwickelt einen Rollstuhl, der es dem Fahrer ermöglicht, Treppen zu steigen und sich viel freier zu bewegen. Um Stufen zu befahren, werden zwei Gummiraupen unter dem Rollstuhl ausgefahren. Der Sitz bleibt stets waagrecht, die Übergänge auf und ab Stufen sind automatisiert. Die Softwareentwickler arbeiten daran, den Automatisierungsgrad zu erhöhen, kritische Situationen zu erkennen und bestimmte Strecken autonom zu fahren.

Mit Wärme gegen das Bienensterben

Die Varroamilbe ist ein Parasit, der Bienenvölker Europas und Nordamerikas schädigt. Bisher behandelten Imker ihre Bienen chemisch, was ebenfalls die Bienen schädigt. Vatorex nutzt die unterschiedliche Wärmetoleranz von Milben und Bienen. Mit einem direkt in die Wabe eingelassenen Heizdraht wird die Bienenbrut erwärmt, was die Milbe abtötet. Diese Behandlung verbessert die Entwicklung der Bienenvölker um 31 Prozent.

Neue Ansätze in der Darmbehandlung

Das Mikrobiom ist an den meisten chronischen Erkrankungen des Stoffwechsels und des Immunsystems beteiligt. PharmaBiome entwickelte eine Technologie zur Isolierung, Kultivierung und Charakterisierung von Darmmikroben. Basierend auf ihrer funktionellen Interaktion formuliert das Startup Mischkulturen in pharmazeutischer Qualität, um das Mikrobiom des Darms nachhaltig zu modulieren und damit verbundene Krankheiten zu behandeln.

Tragbares Wundheilungsgerät

Piomic entwickelt ein neuartiges Medizinprodukt zur Behandlung chronischer Wunden. Durch die Beschleunigung der Wundheilungsprozesse werden Schmerzen und das Risiko einer Wundinfektion verringert und die Lebensqualität der Patienten erhöht. Die dazu entwickelte Technologie ist tragbar, einfach anzuwenden und passt sich nahtlos in die verschiedenen Arbeitsabläufe des klinischen Alltags ein.

Medizinische Schlafüberwachung von zuhause aus

Mit der Lösung von Sleepiz können sich Patienten von zuhause aus auf Schlafstörungen testen lassen. Das kontaktlose Gerät erfasst Vitaldaten und Parameter der Schlafumgebung in Echtzeit und mit medizinischer Genauigkeit unter Verwendung eines AI-Algorithmus. Die cloudbasierte Lösung spart Zeit und Geld, dadurch kann eine höhere Anzahl von Patienten effizienter auf Schlafstörungen untersucht werden.

Über den W.A. de Vigier Förderpreis

Der W.A. de Vigier Förderpreis ist die älteste und mit jährlich CHF 500'000 Preisgeldern (fünfmal CHF 100‘000) die höchstdotierte Auszeichnung für Jungunternehmer/innen in der Schweiz. In ihrem 30-jährigen Bestehen hat die Stiftung insgesamt über 11 Millionen Franken Startkapital verteilt. Daraus resultierten bis heute über 90 erfolgreiche Startups, mehrere Börsengänge, einträgliche Firmenverkäufe und vor allem zahlreiche neue Arbeitsplätze.

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