Die Zukunft des Hochschulgebiets: Forschungsplatz und Stadtquartier

Das Hochschulgebiet im Zürcher Stadtzentrum soll sich als Standort für medizinische Lehre, Forschung und Gesundheitsversorgung weiterentwickeln. Am Montagabend haben Kanton, Stadt und Hochschulen die Quartierbevölkerung informiert.

Vergrösserte Ansicht: Hochschulgebiet Zürich Zentrum
Das Hochschulgebiet soll sich als Forschungscampus und als Stadtquartier entwickeln: Am Montagabend wurden die Quartiere über den Masterplan informiert. (Bild: Baudirektion Kanton Zürich)

Das Hochschulgebiet im Zentrum von Zürich soll in den nächsten Jahrzehnten zu einem international wettbewerbsstarken Standort mit einem Schwerpunkt auf universitäre Medizin weiterentwickelt werden. Auf dieses Generationenprojekt haben sich Kanton und Stadt Zürich mit dem Universitätsspital, der Universität und der ETH Zürich geeinigt. Festgehalten sind die entsprechenden Planungs- und Entwicklungsziele in dem gemeinsam erarbeiteten und am Montag veröffentlichten Masterplan (ETH-News berichtete).

Der Masterplan ist eine Grundlage für die Bauprojekte, mit denen das Universitätsspital und die Hochschulen in den nächsten rund 30 Jahren ihre baulichen und betrieblichen Infrastrukturen erneuern können. Diese Gebietsplanung wirkt sich auch auf die umliegenden Quartiere aus und erfordert entsprechend planerisches Fingerspitzengefühl und Dialog mit der Bevölkerung.

Mit Anwohnerinnen und Anwohnern diskutiert

Am Montagabend haben deshalb die Planungsträger die Anwohnerinnen und Anwohner aus den Quartieren Oberstrass und Hottingen in der Universität Zürich aus erster Hand informiert, wie sie sich die Weiterentwicklung des Hochschulgebiet vorstellen und was sie in den nächsten Jahren vorhaben.

Neben den beiden Referenten, Regierungsrat Markus Kägi und Stadtrat André Odermatt, beantworteten auch Rita Ziegler, die Direktorin des Universitätsspitals Zürich, Michael Hengartner, der Rektor der Universität Zürich, Roman Boutellier, der Vizepräsident für Personal und Ressourcen der ETH Zürich, Wilhelm Natrup, der Chef des kantonalen Amts für Raumentwicklung, und Peter E. Bodmer, der Delegierte der Entwicklungsplanung des Universitätsspitals (Projekt Berthold), die Fragen des Publikums im dicht gefüllten Hörsaal KOH-B-10.

Die Diskussion entfaltete sich im «avantgardistischen und schönsten Hörsaal der Universität» (Zitat aus der externe SeiteStudierendenzeitung ZS ) sehr angeregt zwischen Publikum und Planungsträgern. Die Fragen betrafen hauptsächlich die neuen Gebäude des Spitals, die Platzierung der Hochbauten, die Erhaltung historischer Gebäude, die Sportinfrastrukturen, den Verkehr und den zeitlichen Ablauf der Planung. Die Referenten zeigten auf, dass das Planungsgebiet des neuen Masterplans demjenigen von 2005 entspricht und in vielen Teilen unverändert geblieben ist. Neu sind vor allem die Entwicklungsschwerpunkte für das Universitätsspital und die Gesundheitswissenschaften.

Raum für Parks, Fussgänger und Fahrräder

Eine wichtige Rolle spielen die Grünräume: Zum Beispiel wird die von Christophe Girot, ETH-Professor für Landschaftsarchitektur, im Masterplan 2005 entworfene Idee einer «Gartenkante» weitergeführt. Diese liegt in der Verlängerung des Rechberggartens am Hang zwischen den Hochschulen und der Altstadt. Dazu wird der Spitalpark aufgewertet und ein neuer Park bei der Sternwarte angelegt.

Um das Hochschulgebiet nachhaltig mit dem Raum Stadelhofen, Bellevue, der Altstadt und dem Hauptbahnhof zu vernetzen, sind beim Verkehr neue ÖV-, Fussgänger- und Fahrrad-Verbindungen geplant. Die Verbindung zum Bellevue bleibt allerdings eine verkehrsplanerische Herausforderung. Von den denkmalgeschützten Gebäuden im Hochschulgebiet sind die historischen Häfeli-Steiger-Moser-Spitalbauten im Masterplan gesetzt. Geplant sind auch neue Sporthallen für Kantons- und Hochschulen, die Öffentlichkeit und Vereine.

Rückführung von Wohnraum

Intensiv nachgefragt und diskutiert wurde, wie es mit dem Wohnraum im Hochschulgebiet weitergehen soll. Der Masterplan 2014 enthält das Ziel, dass die Hochschulen diejenigen Liegenschaften mit Wohnungen zurückgeben, die heute von Instituten belegt sind. Geplant ist, dass die Hochschulen vor allem Häuser und Wohnungen ausserhalb des Hochschulgebiets freigeben.

Für das Hochschulgebiet selbst ist die Verdichtung und Erneuerung der Gebäude und Infrastrukturen für Lehre, Forschung und Gesundheitsversorgung das Hauptziel. Zürich solle auch ein Forschungsplatz sein, sagte Stadtrat André Odermatt.

Mitten in der Umsetzung befindet sich die vertraglich zwischen der ETH und der Stadt Zürich vereinbarte Wohnraumrückführung. Gegenüber Anwohnerinnen und Anwohnern aus der Sonneggstrasse signalisierte ETH-Vizepräsident Roman Boutellier zudem Bereitschaft zu einem weiteren Gespräch.

Anwohnerinnen und Anwohner können nun ab kommendem Freitag ihre Anliegen in den Planungsprozess einbringen: Ab dem 12. September wird der rechtlich verbindliche Richtplan für zwei Monate öffentlich aufgelegt. Zugleich werden Gestaltungspläne und der Umweltverträglichkeitsbericht erarbeitet. Dann ist das Kantonsparlament am Zug. Ab 2016 könnten erste Architekturwettbewerbe folgen.

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Video zum Masterplan (mit Lino Guzzella). (Baudirektion Kanton Zürich)
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