«Ich möchte, dass an der ETH alle Menschen geschätzt werden.»

2023 war ein intensives Jahr für das Vizepräsidium für Personalentwicklung und Leadership (VPPL) – es wurden einige Initiativen lanciert. Julia Dannath, Vizepräsidentin für Personalentwicklung und Leadership, ordnet sie ein. Und sagt, was sie in den letzten Monaten gefreut, aber auch belastet hat.

Porträtfoto von Julia Dannath
«In diesem Jahr gab es eine hohe Intensität bei den neu eingeführten Projekten aus dem VPPL-Bereich.» Julia Dannath, Vizepräsidentin für Personalentwicklung und Leadership (Bild: ETH Zürich / Daniel Winkler)

Frau Dannath, lassen Sie uns mit derselben Einstiegsfrage beginnen, wie sie im neuen «Dialog»-Personalgespräch Mitarbeitenden gestellt wird: Was war rückblickend Ihr Highlight an der ETH in diesem Jahr?
Julia Dannath: 2023 hat mir insgesamt sehr viel Spass gemacht. Ich würde sagen, das war mein bisher bestes Jahr an der ETH. Ich definiere mich als Person sehr stark über persönliche Beziehungen und über Menschen. Nach drei Jahren kenne ich nun viele Leute, und es macht mir einfach enorm viel Freude, in diesem Umfeld zu arbeiten. Hinzu kommt, dass die Initiativen, die wir lanciert haben, nun Gestalt angenommen haben. Man sieht das Ergebnis unserer Arbeit. Das macht mich stolz.

Was hätte im zu Ende gehenden Jahr besser laufen können?
Zu den Enttäuschungen zählt für mich die bittere Erkenntnis, dass es Konflikte gibt, die sich bei aller noch so konstruktiven Intention und Unterstützung der beteiligten Personen nicht lösen lassen und die unglaublich viel negative Energie im System festsetzen. Dies betrifft nicht nur die Konfliktparteien, sondern auch die Menschen, die ihr Bestes geben, Lösungen zu finden. Das mitzuerleben finde ich anstrengend und bisweilen auch frustrierend.

«Alle unsere Initiativen orientieren sich an den Sozial- und Leadershipkompetenzen.»
Julia Dannath

Seit Sie an der ETH sind, ist viel im Bereich Personal, Personalentwicklung und Leadership angestossen worden. Besonders in diesem Jahr wurden viele Projekte ausgerollt. Was sind die wichtigsten Initiativen und wie stehen die im Zusammenhang miteinander?
Anfang des Jahres haben wir die Sozial- und Leadershipkompetenzen als Klammerprojekt eingeführt. Alle unsere Initiativen orientieren sich an diesem Framework. Beim Lifelong Learning Hub (L3H), mit dem wir die Themen Lernen und Entwickeln ins digitale Zeitalter überführen, geht es beispielsweise darum, genau diese Sozial- und Leadershipkompetenzen zu stärken. Die Lernplattform L3H ermöglicht, dass wir künftig neben Lernformaten in Präsenzform auch digitale Formate für alle unabhängig von Ort und Zeit anbieten können. So erreichen wir einen viel grösseren Kreis und können auch den unterschiedlichen Lernbedürfnissen von Menschen Rechnung tragen. Ein weiteres sehr wichtiges Projekt ist der Leadership Feedback Prozess (LFP), der sich an die ordentlichen Professorinnen und Professoren richtet und 2024 implementiert wird. Professorinnen und Professoren haben enormen Einfluss auf die Biografie von vielen jungen Menschen. Der LFP hilft ihnen, darüber nachzudenken, wie sie diesen Einfluss möglichst konstruktiv, positiv und wachstumsorientiert für ihr Umfeld und auch für sich selbst gestalten. Ausserdem haben wir das neue Dialog-Gespräch im Herbst als Pilot mit 600 Mitarbeitenden getestet und werden es im nächsten Jahr für alle einführen…

Sie hören ja nicht mehr mit Aufzählen auf. Könnte die Masse an neuen Projekten die ETH-Angehörigen nicht auch überfordern?
Es stimmt schon: in diesem Jahr gab es eine hohe Intensität bei den neu eingeführten Projekten aus dem VPPL-Bereich. Aber ich glaube nicht, dass die ETH-Angehörigen dadurch überfordert sind. Die ETH ist eine innovative Organisation mit schnell denkenden Menschen, die damit umgehen können. Zudem spüren wir immer wieder auch einen Bedarf an diesen Themen innerhalb der ETH – einen «Pull».

«Wir möchten Menschen befähigen, ihr Potenzial zu entfalten.»
Julia Dannath

Der Bereich VPPL ist erst drei Jahre jung. Vor zwei Jahren wurde der Bereich neu organisiert, es gab auch einige neue Mitarbeitende. Haben Sie das Gefühl, der Bereich ist gut im ETH-Kosmos angekommen?
Das war tatsächlich eine Herausforderung: Neben all den neuen Initiativen und Projekten mussten wir uns natürlich auch VPPL-intern definieren und die bestehende gute Kultur weiterentwickeln. Im Sommer haben wir deshalb einen VPPL-Workshop durchgeführt und gemeinsam, über den ganzen Bereich, eine Vision entwickelt. Sie lautet: «Gemeinsam befähigen wir Menschen, das Potenzial ihrer selbst und anderer zu entfalten.» Es war schön zu sehen, dass alle diese Vision mittragen, Energie aus ihr schöpfen und wir jetzt noch mehr über alle Abteilungen hinweg an einem Strang ziehen. Zudem haben wir eine VPPL-weite Strategie entwickelt, in der wir bestehende Themen aufgenommen und neue Schwerpunkte zusammengeführt haben. Dies immer vor dem Hintergrund des Strategie- und Entwicklungsplans der ETH Zürich.

Apropos Kultur: Wie erleben Sie die an der ETH?
Es gibt hier viele Menschen, die sich stark mit der ETH identifizieren. Ihr Antrieb, zu etwas Sinnhaftem beizutragen, ist gross, und ich sehe ein hohes Mass an Professionalität. Zudem haben wir grundsätzlich einen wertschätzenden Umgang miteinander. Man wirft die Flinte nicht einfach ins Korn, wenn es mal schwierig wird. Man sucht in Krisen konstruktive Lösungen. Ich sage nicht, dass wir hier nicht auch noch Luft nach oben haben. Für mich ist es zentral, dass an der ETH alle Menschen geschätzt werden. Es gibt hier eben nicht nur diejenigen Personen mit viel Sichtbarkeit, welche die bahnbrechenden Forschungsarbeiten publizieren. Sondern es gibt auch zahlreiche Menschen, die durch ihre qualitativ hochwertige Arbeit und Professionalität indirekt zum Erfolg der Schule beitragen. Ich möchte, dass auch diese Personen gesehen und ihre Leistung anerkannt wird.

Mit welchem Gefühl blicken Sie auf 2024?
Auf Projektebene wird es im Bereich VPPL nächstes Jahr sicher etwas ruhiger, weil viele der neuen Initiativen schon stehen und nun in die Umsetzungs- und Implementierungsphase kommen. Das ist für mich ehrlich gesagt nicht so ganz einfach. Ich mag es, Dinge neu zu denken und anzustossen. Ich habe dem Team aber versprochen, ein wenig vom Gas zu gehen, um nicht Ballons steigen zu lassen, die dann keiner mehr halten kann.

Ist das eines der persönlichen Entwicklungsziele, die Sie auf den Weg nehmen?
Ja, definitiv! Ich hätte schon einige Ideen, was wir nächstes Jahr alles machen könnten. Aber ich muss Geduld haben und lernen, diese Konsolidierung im nächsten Jahr auszuhalten. Das ist für mich persönlich ein Wachstumsfeld.

Personalentwicklung und Leadership

Im Bereich Personalentwicklung und Leadership wurden 2023 diverse Initiativen ausgerollt. Die Anfang Jahr eingeführten Sozial- und Leadershipkompetenzen bilden einen Rahmen, an dem sich alle neuen Projekte ausrichten. Dazu gehören unter anderem:

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