Wissen greifbar gemacht: Medizinstudierende bauen Exoskelette

Am 15. Mai zeichnet die ETH Zürich mit dem KITE Award zum fünften Mal besonders innovative Lehrprojekte aus. In einer kurzen Serie stellen wir die drei Projekte vor, die es in den Final geschafft haben.

Frau mit einem Greifarm
Der selbstgebaute Greifer aus dem Kurs Medizintechnik 2 packt zu. (Bild: ETH Zürich)  

Im fünftägigen Blockkurs «Medizintechnik 2» der ETH-Professoren Roger Gassert und Olivier Lambercy entwickeln Studierende in kleinen Teams von Grund auf einen Greifer für ein Ellbogen-Exoskelett. Sie wenden dabei ihr Grundlagenwissen aus dem vorhergehenden Kurs an.

Der Blockkurs setzt auf ein forsches Tempo, die Intensität soll das Engagement der Studierenden zusätzlich fördern. Um 18.00 Uhr am ersten Tag liefern die soeben gebildeten Teams bereits einen Projektplan ab, am Tag darauf die ersten 3D-Visualisierungen. Die Studierenden übernehmen die Rollen von Spezialisten für Entwurf und Prototypenbau, Programmierung, Elektronik und Sensoren, Nutzerevaluation und -präsentation oder als Gruppenleiter:innen. Am Freitag Vormittag präsentieren die Teams ihre Greifer.

Dazwischen gibt es Inputs zu Design und Prototyping, Innovation, Elektronik und Sensorik aber auch Vorträge von Medizinaltechnik-Firmen und Gespräche mit Menschen mit Behinderungen. Durch diese sollen die Studierenden lernen, sich konsequent an den Bedürfnissen der Nutzer zu orientieren. Unterstützung erhalten sie beim Umgang mit dem Lasercutter, 3D-Druckern, beim Löten und für die Grundlagen beim Zusammenbau der Mechanik – und durch die Mentor:innen, die immer für Fragen vor Ort sind.

Der Kurs endet mit einem Wettkampf, bei welchem die Teams mit ihren Greifern alltägliche Aufgaben erledigen müssen. Das Format ist inspiriert vom Cybathlon, dem internationalen Wettkampf, bei welchem sich Menschen mit Behinderungen mit Assistenzsystemen in verschiedenen Disziplinen messen.

Zusammen mit der Präsentation fungiert der Wettkampf als Leistungsnachweis. Er ermöglicht durch den direkten Vergleich mit den anderen Teams aber auch eine Selbsteinschätzung und hat dadurch selbst einen grossen Lerneffekt.

Neben der intensiven Lernerfahrung liegt den Kursmachern am Herzen, bei den künftigen Ärztinnen und Ärzte Interesse für die Ingenieurwissenschaften zu wecken und Zusammenarbeit mit Ingenieuren zu fördern.

Die Konferenz des Lehrkörpers lobt das Projekt besonders für die Idee, Medizinstudierende mit einer technischen Praxisaufgabe zu fordern und für seine hohe Intensität.

Jetzt anmelden zur Verleihung des KITE-Awards

Der KITE-Award wird im Rahmen der Innovation in Learning and Teaching Fair am 15. Mai ab 17.00 Uhr verliehen, mit Ansprachen des Rektors Günther Dissertori und Angela Owusu-Ansah, der Vorsteherin (Provost) der ghanaischen Ashesi-Universität.

Der Anlass vereint die Learning and Teaching Fair, bei der sich ETH-​​Dozierende über innovative Lehrprojekte und -​ideen austauschen und den KITE Award, mit dem die Konferenz des Lehrkörpers alle zwei Jahre besonders überzeugende Lehrinnovationen prämiert.

KITE-​​Award, Informationen und Anmeldung: www.ethz.ch/kite-award

Alle Projekte der Innovation in Learning and Teaching Fair

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