Unterstützung für die Aufwertung und den Austausch von Forschungsdaten

Forschung lebt vom offenen Austausch des Wissens –und auch der Daten, die Wissen erst ermöglichen. Um diesen Datenaustausch zu unterstützen, läuft seit Anfang 2022 das Open Research Data-Programm des ETH-Bereichs zur Öffnung von Forschungsdaten. Aktuell können sich Forschende wieder für Fördermittel bewerben.

Zwei Personen zeigen mit ihren Händen auf einen Bildschirm auf dem ein Netzwerk aus weissen und blauen Linien zu erkennen is.
Forschungsdaten sind die Basis für Open Science. Aktuell werden wieder Fördermittel zur Öffnung von Forschungsdaten ausgeschrieben. (Bild: ETH Zürich / Gian Marco Castelberg)

Die ETH Zürich, die EPFL und die vier Forschungsanstalten (PSI, WSL, Empa, Eawag) haben gemeinsam mit dem ETH-Rat ein Open Research Data (ORD) Programm lanciert. Insgesamt 15 Mio. Franken stehen für das ORD-Programm zur Verfügung, die zur Hälfte vom ETH-Rat und zur anderen Hälfte von den sechs Institutionen (nach dem Prinzip der «matching funds») aufgebracht werden. Die ETH-Schulleitung unterstützt Projekte und Teilprojekte von Forschenden und Dienstleistungseinheiten der ETH mit 2 Mio. CHF («matching funds»). Aktuell stehen den Forschenden zwei Ausschreibungen für Fördermittel offen (vgl. unten).

Das ORD-Programm sieht fünf Massnahmen vor, um Forschungsdaten im gesamten ETH-Bereich nach den FAIR-Prinzipien zu öffnen. Diese Prinzipien besagen, dass Daten auffindbar, zugänglich, interoperable und nachnutzbar sein sollen, um den Austausch zwischen den Forschungsgruppen zu unterstützen und eine Nachnutzung bereits erhobener Daten für neue Forschungsfragen durch andere Gruppen zu ermöglichen. Wer die FAIR Prinzipien richtig anwendet, wertet seine Forschungsdaten auf und zwar entlang des gesamten Datenmanagement-Zyklus; von der Planung über die Erhebung und Analyse bis zur Publikation und Speicherung der Daten.  

Die Ziele sind hochgesteckt. Forschende des ETH-Bereichs sollen in ihren Forschungsgebieten international führend in Open Science werden.

Bislang 54 Forschungsprojekte unterstützt

Massnahme 1 des ORD-Programms unterstützt Forschende, Forschungsgruppen und Konsortien bei der Entwicklung von ORD-Praktiken mit und für Forschungsgemeinschaften. Bisher wurden 54 Projekte von Forschenden gefördert, davon 39 kleinere Contribute-Projekte, 13 Explore-Projekte und zwei Establish-Projekte. Die Namen sind Programm: Contribute-Projekte tragen zu bestehenden Datengemeinschaften bei, indem sie ihre Daten in bestehende Infrastrukturen integrieren. Explore-Projekte gehen neue Wege, hier werden Prototypen getestet und neue Wege erprobt, wie Daten auffindbar, zugänglich, interoperabel und nachnutzbar gemacht werden können. Establish-Projekte schliesslich zielen darauf ab, bestehende ORD-Praktiken auf eine nächste Stufe zu heben, so dass der gesamte ETH-Bereich und schliesslich die internationale Forschungsgemeinschaft daran teilhaben können. Zur Halbzeit des Programms ist die ETH Zürich an insgesamt 16 Contribute- und Explore-Projekten in leitender Funktion sowie an den zwei grossen Establish-Projekten beteiligt.

Establish-Projekte mit Beteiligung der ETH Zürich

Die Establish-Projekte werden mit je 1,5 Mio. Franken unterstützt.

Am Establish-Projekt OPEM (Open Electron Microscopy Data Network) ist die Technologieplattform ScopeM der ETH Zürich beteiligt. Das Projekt ist auf die Elektronenmikroskopie fokussiert und bezieht auch weitere grosse Elektronenmikroskopie-Einrichtungen der EPFL, des PSI und der Empa mit ein. Es wird von der EPFL geleitet. Ziel ist, standardisierte Best Practices und Workflows für die Sammlung von Daten und Metadaten, die Verarbeitung und Analyse solcher Daten sowie die flexible Speicherung von Daten, Metadaten, verarbeiteten Daten und Modellen in institutionellen Repositorien und internationalen Datenbanken bereitzustellen. Damit wird sichergestellt, dass die Daten auch für die breitere wissenschaftliche Gemeinschaft in der ganzen Schweiz nach den Grundsätzen der offenen Forschungsdaten und FAIR zugänglich sind. Die Datenmengen in diesem Bereich steigen rapide an, insbesondere aufgrund der großen Entwicklungen in der Kryo-Elektronenmikroskopie in den Lebenswissenschaften und der 4D-Rastertransmissionselektronenmikroskopie (4D STEM) in den Materialwissenschaften. Grundlage für die Lösung soll das bestehende Datenmanagement-Tool des PSI (SciCat Data Catalog) sein.

Das Projekt PREMISE (Open and Reproducible Materials Science Research) wird unter der Leitung des PSI gemeinsam mit den Scientific IT Services der ETH Zürich sowie der Empa durchgeführt. In diesem Projekt werden bestehende Datenstandards, Workflows und Datenmanagementsysteme integrierbar gemacht und für die Materialwissenschaften aufbereitet. Dies geschieht u.a. auf der Basis der Erfahrungen der Forschenden und ihrer Vorstellungen und Standards von gutem Datenmanagement. Das Ziel ist dabei immer, Datenmanagement als substantiellen Teil des Forschungsprozesses zu verstehen, der die Forschung voranbringt, und nicht als zusätzliche Pflicht für die Forschenden. Diese Integration ist grundlegend für die weitere Entwicklung der Materialwissenschaften. Autonome Labors, automatisierte Simulationen und robotergesteuerte Experimente können nur dann erfolgreich sein, wenn sie auf offene, aber auch verlässliche beziehungsweise reproduzierbare Daten zurückgreifen können.

Weitere Massnahmen

Auch die anderen vier Massnahmen laufen auf Hochtouren. In Massnahme 2 wurde untersucht, mit welchen Datenmanagement-Tools die Forschenden im ETH-Bereich während den verschiedenen Phasen des Datenlebenszyklus arbeiten. Oft sind es mehrere Softwarelösungen, die für das gleiche Datenprojekt eingesetzt werden. In Zukunft sollen Daten zwischen diesen Systemen besser transferiert werden können, was nur möglich ist, wenn die sog. Interoperabilität der Systeme durch standardisierte Schnittstellen (APIs) gewährleistet ist. In Massnahme 3 werden Online-Tutorials zum Forschungsdatenmanagement erstellt. Diese Tutorials werden auf die Bedürfnisse der Forschenden im ETH-Bereich zugeschnitten und sollen öffentlich zugänglich sein. Massnahme 4 klärt rechtlich ab, wie die Institutionen des ETH-Bereichs ihre Reglemente anpassen müssen, damit die Öffnung von Forschungsdaten juristisch abgesichert ist. Massnahme 5 beschäftigt sich schliesslich mit der Professionalisierung und den Karrieremöglichkeiten von Datenspezialisten im ETH-Bereich.

Offene Ausschreibungen

Derzeit laufen die zweite und letzte Ausschreibung von Explore (Eingabefrist: 29. Februar 2024) sowie die sechste Ausschreibung von Contribute (Eingabefrist: 12. Dezember 2023). Informationen und die entsprechenden Richtlinien finden Forschende der ETH und des ETH-Bereichs auf der externe SeiteWebsite des ETH-Rats. Die Contribute-Ausschreibungen richten sich insbesondere an junge Forschende (Doktorierende und Postdocs), die in ihren Projekten einen Mehrwert für ihre Daten schaffen wollen.

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