Hauptgebäude der ETH Zürich

«Wir sind auf Kurs mit den Sparmassnahmen»

Die im Juni angekündigten Massnahmen zeigen Wirkung. Das Budget 2024 der ETH Zürich wird weniger stark im Minus liegen als ursprünglich prognostiziert. Dazu tragen sowohl die Departemente wie auch die zentralen Organe bei, die beide ihre Hausaufgaben machen. Angesichts der nach wie vor angespannten Lage des Bundeshaushaltes und weil die ETH ihre Spielräume für neue strategische Initiativen sichern will, ist weiterhin finanzielles Masshalten angesagt.

von Rainer Borer
(Bild: ETH Zürich / Nicola Pitaro)

Noch hat das Parlament die Kürzung des Bundesbeitrags an die ETH Zürich für 2024 im Umfang von zwei Prozent nicht beschlossen. Dieser Entscheid folgt im Dezember. Dennoch ist klar: Der Bundesrat will und muss die Vorgaben der in der Verfassung verankerten Schuldenbremse einhalten. Die finanziellen Folgen von Coronapandemie, Ukrainekrieg, hohen Teuerungsraten und steigenden Energiekosten verheissen keine Entspannung der Situation. Erschwerend kommt hinzu, dass die BFI-Botschaft 2025 bis 2028, welche die Grundlage der Finanzierung der ETH darstellt, angesichts des Wachstums der Studierendenzahlen einen ungenügenden Mittelzuwachs von nur 1,6% pro Jahr vorsieht.

Anstrengungen tragen Früchte

Die Schulleitung hat in der Townhall vom 11. Mai 2023 bereits dargelegt, dass die ETH Zürich bereit ist, ihren Anteil an die Sanierung des Bundeshaushaltes zu leisten. «Als Institution, die zu rund 70 Prozent vom Bund finanziert ist und ein Jahresbudget von knapp 2 Mrd. CHF hat, ist es unsere Pflicht, zu gesunden Bundesfinanzen beizutragen und unseren Beitrag zu leisten», sagt Stefan Spiegel, Vizepräsident für Finanzen und Controlling der ETH Zürich, und lobt die bisherigen Sparanstrengungen. «In allen Bereichen sind in den letzten Monaten grosse Bemühungen unternommen worden. Dafür möchte ich mich im Namen der Schulleitung herzlich bedanken.»

Erwartetes Defizit für nächstes Jahr reduziert

Ohne Berücksichtigung der von Jahr zu Jahr schwankenden Drittmittel liegt das budgetierte Defizit für 2024 noch bei 18 Millionen Franken. Eine Verbesserung von 50 Millionen Franken im Vergleich zum laufenden Jahr, das voraussichtlich mit einem Defizit von 68 Millionen Franken schliesst. Die Jahre 2021 und 2022 haben mit ausgewiesenen Defiziten von fast 100, bzw. über 50 Millionen Franken geendet (siehe Abbildung 1). Zu dieser Verbesserung beigetragen haben die Departemente ebenso wie die Schulleitungsbereiche mit ihren Abteilungen und Stäben. Die Budgets der Departemente wurden linear um 3 Prozent (insgesamt CHF 20 Mio.) gekürzt, der Bereich der Zentralen Organe gesamthaft um 5 Prozent (insgesamt CHF 40 Mio.). Nicht berücksichtigt sind dabei die Abtretungen aufgrund der Teuerung.

Dass trotzdem unter dem Strich auch 2024 noch rote Zahlen veranschlagt werden, liegt vor allem an zwei Faktoren: den weiter steigenden Energiekosten (rund 6 Mio. CHF) sowie rund CHF 10 Mio. Drittmitteln für Bauinvestitionen, die in die Jahre ab 2025 verschoben werden mussten.

Vergrösserte Ansicht: Grafik der Mittelfristplanung der ETH Zürich - Stand 05.09.2023
Abbildung: Budgetmitteleinnahmen und Budgetmittelbedarf gemäss aktuellem Stand der Mittelfristplanung. (Grafik: ETH Zürich)

«Wir sind daran, das strukturelle Defizit in unserer Finanzierung zu schliessen», betont Stefan Spiegel und weist darauf hin, dass es weitere Anstrengungen brauche, um das ETH-Budget ins Gleichgewicht zu bringen. Insbesondere die Zentralen Organe müssen ihre Ressourcen weiterhin möglichst effizient einsetzen und Projekte klar priorisieren; die Departemente sollen auch künftig erfolgreich Drittmittel einwerben.

Massnahmen werden zu spüren sein

Die Schulleitungsbereiche mussten zur Erreichung der Zielvorgaben ihr Leistungsangebot überprüfen und teilweise auch reduzieren. Eine nicht abschliessende Auflistung der Sparmassnahmen, welche spürbare Folgen für die Departemente und die gesamte ETH haben, finden Sie hier:

  • Einzelne Kommunikations-Plattformen für ETH-Forschende werden eingestellt oder reduziert: der Auftritt der ETH an der grössten Publikumsmesse der Schweiz, der Olma, oder der ETH-Podcast als Plattform für die Darstellung der Forschenden.
  • Das Budget für Ausstellungen wie z.B. am Weltwirtschaftsforum WEF wurde weiter reduziert.
  • Wenig genutzte Multifunktionsdrucker werden abgebaut und Zyklen bei der Erneuerung von Hardware gestreckt.
  • Der Aufwand für die Gebäudereinigung und bei Wartungen sowie Reparaturen wird reduziert.
  • Die Kosten im Immobilienbereich werden durch einen neuen Abwicklungsprozess optimiert. Noch konsequenter als bisher werden strategisch zentrale Projekte priorisiert.
  • Im Bereich der wissenschaftlichen Publikationen und Forschungsdaten werden verschiedene Massnahmen geprüft und allfällige Betroffene direkt informiert.
  • Die Preise für Parkplätze werden, wie seit längerem beschlossen, auf Marktniveau angehoben.
  • Die zentrale Kostenübernahme (Überbrückung) bei Krankheit von Mitarbeitenden nach einem Monat wird per 1. Januar 2024 auf 50% (von heute 100%) reduziert.
  • Beendigung eines Studierenden-Austauschprogramms (UNITECH) aufgrund stark gesunkener Nachfrage bei den ETH-Studierenden.
  • Einsparung von beträchtlichen Mietkosten für Prüfungsräume dank automatisierter Prüfungsplanung.

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