Vom Finanzchef zum Wissensvermittler an die nächste Generation

Robert Perich gibt sein Amt als Vizepräsident für Finanzen und Controlling auf eigenen Wunsch per 31. März 2023 ab und geht in Teilpension. Gleichzeitig wird er eine neue akademische Funktion am Departement MTEC übernehmen. Die Suche nach einer Nachfolge wird in den nächsten Wochen eröffnet.

Robert Perich mit Brille und Anzug in einem lichtdurchflutenden Raum
Seit 2008 ist Robert Perich Vizepräsident für Finanzen und Controlling und Mitglied der Schulleitung. Er verantwortet die Finanzstrategie und -planung, den Budgetierungsprozess, das Finanzmanagement sowie das Controlling und das Risikomanagement der ETH Zürich. (Bild: ETH Zürich / Markus Bertschi)

Wenn Robert Perich in gut einem Jahr in eine 50-Prozent-Teilpension geht, dann wird er die ETH Zürich genau 20 Jahre lang als Chief Financial Officer (CFO) geprägt haben. Ab 2003 hat er als Direktor Finanzen und Controlling den Finanzbereich neu positioniert und professionalisiert. Seit 2008 richtete er als Vizepräsident für Finanzen und Controlling (VPFC) und Mitglied der Schulleitung die entsprechenden schulweiten Standards, Instrumente und Verfahren an die sich wandelnden Governance-Anforderungen aus und gestaltete die finanzielle Führung der ETH Zürich massgeblich mit (vgl. Kasten «Werdegang und Verdienste»).

Basis für nachhaltiges Wachstum der Hochschule gelegt

«Dank Robert Perich hatte und hat die ETH Zürich ihre Finanz- und Governance-Prozesse stets im Griff. Dank ihm wurden die finanziellen Geschäftsprozesse so aufgebaut, dass die ETH Zürich finanziell stabil dasteht und gleichzeitig flexibel auf neue Herausforderungen reagieren kann. Dafür sind wir ihm sehr dankbar», sagt ETH-Zürich-Präsident Joël Mesot. «Ich bewundere, wie Robert verändernde Rahmenbedingungen stets antizipiert und dafür gesorgt hat, dass die Schulleitung die Untiefen der Finanzierung unserer Hochschule gut umschiffen konnte.» Zu den Verdiensten von Robert Perich gehören unter anderem die Einführung und laufende Aktualisierung von ETHIS, der ETH-weiten Ressourcen- und Finanzplattform. In seinen Verantwortungsbereich fallen zum Beispiel auch das Risikomanagement oder das «Institutional Research», das die wesentlichen Kennzahlen unserer Hochschule aufbereitet und analysiert.

Leitende Funktion an der SSPG

Im Jahr 2023 wird Robert Perich 62 Jahre alt und sieht nun die Zeit gekommen, die intensive und anspruchsvolle Aufgabe als VPFC in jüngere Hände zu legen: «Nach dem Aufbau des Schulleitungsbereichs, inzwischen weit über 500 Schulleitungssitzungen, vielen strategischen Weichenstellungen und manchmal auch harten Entscheiden ist für mich der richtige Zeitpunkt gekommen, etwas kürzer zu treten, gleichzeitig aber noch einmal etwas Neues in Angriff zu nehmen und mein Wissen und meine Erfahrungen weiterzugeben.» Nach seiner Teilpensionierung wird Robert Perich mit einem Pensum von 50 Prozent eine leitende Funktion an der Swiss School of Public Governance (SSPG) übernehmen und massgeblich zu deren Weiterentwicklung als Zentrum der Lehre und Forschung für Lenkungs- und Führungsfragen im öffentlichen Sektor beitragen.

Die SSPG richtet sich im Moment vor allem an die Weiterbildungsbedürfnisse mittlerer Kader in einer Laufbahn in öffentlichen Verwaltungen bzw. im diplomatischen Dienst der Schweiz und weltweit. Dieses Angebot soll künftig verbreitert werden, sagt Peter Egger, Vorsteher des Departements für Management, Technologie und Ökonomie (D-MTEC). «Das D-MTEC möchte mittel- und langfristig die Kompetenzen im Bereich des Public Managements ausbauen und stärken. Robert Perich ist aufgrund seiner langjährigen Erfahrungen sowohl in der Privatwirtschaft als auch im öffentlich-rechtlichen Umfeld der ideale Partner, um die angewandte Forschung, Lehre und Weiterbildung im Bereich Public Management am D-MTEC zu ergänzen und voranzutreiben.»

Leitung einer kleinen translationalen Forschungsgruppe

In diesem Zusammenhang hat das Departement MTEC den Antrag gestellt, Robert Perich in seiner neuen Funktion als Professor of Practice anzustellen, sobald die rechtlichen Grundlagen dafür geschaffen sind. Der ETH-Rat wird nach der aktuell laufenden internen Anhörung voraussichtlich in seiner Mai-Sitzung über diese neue Personalkategorie entscheiden, die es ermöglichen soll, dass Top-Leute aus Privatwirtschaft und Verwaltung, die über eine breite berufliche Erfahrung verfügen und sich in der Praxis in ihrem Fachgebiet ausgezeichnet haben, ihre Erfahrungen an der Hochschule weitergeben können. Robert Perich dazu: «Ich freue mich einer nächsten Generationen von Führungskräften im Public- und Non-Profit-Sektor mein Wissen über und meine Einblicke in Governance, Management und Administration solcher Institution weiterzugeben.» In diesem Zusammenhang wird Robert Perich auch die Leitung einer kleinen translationalen Forschungsgruppe im Bereich Management von Hochschulen und Non-Profit-Organisationen übernehmen und in engem Austausch mit anderen Professuren am MTEC und darüber hinaus anwendungsorientierte Forschungsvorhaben bearbeiten.

Langfristig ausgelegte geordnete Nachfolgeregelung

Um die Kontinuität zu wahren und die Nachfolge auf dem gewohnt hohen Niveau regeln zu können, wird bereits in den nächsten Wochen die Suche nach einem neuen Vizepräsidenten oder einer neuen Vizepräsidentin für Finanzen und Controlling gestartet. Joël Mesot: «Robert Perich hat die Latte hoch gelegt. Dank des früh angekündigten Rücktritts und seines vollen Einsatzes auch während des letzten Jahres als VPFC haben wir nun genügend Zeit, eine geeignete Persönlichkeit für diese wichtige Funktion zu finden.»

Robert Perichs Werdegang und Verdienste

Der im März 2023 abtretende Finanzchef hat seine Ausbildung an der Universität St. Gallen (HSG) absolviert. 1992 promovierte er dort mit der besten betriebswirtschaftlichen Dissertation seines Jahrgangs zum Thema «Unternehmungsdynamik». Seine Karriere begann er 1991 bei der damaligen Schweizerischen Kreditanstalt (SKA) und heutigen Credit Suisse in der Konzernplanung. Bis zu seinem Eintritt in die ETH Zürich war Robert Perich in verschiedenen Stabs- und Linienfunktionen der Schweizerischen Grossbank tätig, zuletzt als Geschäftsleitungsmitglied und Chief Financial Officer der Division Private Banking Schweiz.

2003 trat Robert Perich in die ETH Zürich ein, zunächst als Direktor Finanzen und Controlling und Mitglied der erweiterten Schulleitung, ab 2008 dann als Vizepräsident für Finanzen und Controlling und Mitglied der Schulleitung. Robert Perich verantwortet in diesen Funktionen im Wesentlichen die Finanzstrategie und -planung, den Budgetierungsprozess, das Finanzmanagement (inkl. Tresorerie) sowie das Controlling und das Risikomanagement. Besondere Anliegen sind ihm solide Governance-Strukturen und einwandfreie Geschäftspraktiken. Unter seiner Federführung hat die ETH Zürich auch einen strukturierten übergreifenden Geschäftsplanungsrhythmus eingeführt, darunter einen stark interaktiv geprägten mittelfristigen Planungsprozess sowie periodische Rechenschaftsablagen.

Am Herzen liegt Robert Perich auch die Digitalisierung von Verwaltungsprozessen. So führte er an der ETH Zürich, als eine der ersten Hochschulen weltweit, eine moderne und zukunftsgerichtete Finanz- und Ressourcenplattform auf Basis von SAP S/4HANA ein. Dank ETHIS können die Finanz-, Personal- und Logistikprozesse an der ETH Zürich transparent dargestellt und effizient abgewickelt werden. Unter Perichs Ägide wurde im ETH-Bereich auch der internationale Rechnungslegungsstandard IPSAS eingeführt.

Gegenwärtig ist Robert Perich zusammen mit der Vizepräsidentin für Personalentwicklung und Leadership, Julia Dannath, verantwortlich für den Workstream 5 des ETH-weiten Organisationsentwicklungsprojekts rETHink. In dessen Rahmen wurde unter anderem eine Digitalisierungsstrategie für die Verwaltung der ETH Zürich erarbeitet, die zurzeit intern breit diskutiert und für die Umsetzung vorbereitet wird.

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