Die Schulleitung informiert 2020 / 7

Die Schulleitung hat entschieden, computerbefähigtes Denken und Modellieren in allen Studiengängen der ETH Zürich zu verankern. Ausserdem wird ein neues Weiterbildungsprogramm in Robotik lanciert. Schliesslich soll es für ETH-Forschende im Gesundheitsbereich eine neue Plattform für klinische Studien geben.

Schulleitung der ETH
Die Schulleitung der ETH Zürich (Bild: ETH Zürich / Markus Bertschi)

Der Delegierte für Nachhaltigkeit, Reto Knutti, und der Delegierte für Digitale Transformation, Lothar Thiele, wurden von der Schulleitung für eine weitere Amtsperiode bestätigt. Reto Knuttis Amtsperiode dauert vom 1.1.2021 bis zum 31.12.2022, Lothar Thieles bis zum 31.7.2022, dem Zeitpunkt seiner Emeritierung. Die Schulleitung dankt Renate Schubert für ihre ausgezeichnete Arbeit als Delegierte für Chancengleichheit. Renate Schubert, die per Mitte dieses Jahres emeritiert worden ist, hat diese zentrale Funktion aufgebaut und von 2008 bis Ende 2020 bekleidet. Ebenfalls mit grossem Dank aus dem Amt verabschiedet wurde Gisbert Schneider, der Delegierte für ETH Global, der ab 1.1.2021 neuer Direktor des Singapore ETH Center (SEC) wird.

Computer-befähigtes Denken

Die Wissenschaften erleben zurzeit einen fundamentalen Paradigmenwechsel im Erkenntnisprozess: Die digitale Transformation generiert enorme Mengen an Daten. Um diese zu erforschen, braucht es komplexe Modellbildung durch Algorithmen. Nicht allein der Mensch bildet seine Wirklichkeit mit Modellen ab, erstmals bestimmen Algorithmen diese Modelle. Dieses Computer-befähigte Denken und Modellieren soll künftig in sämtlichen Studiengängen der ETH Zürich verankert werden.

«Studierende aller Wissensfelder müssen künftig die auf Computeralgorithmen beruhende Modellbildung im Kontext grosser Datenmengen verstehen und einsetzen können. Deshalb muss «computational modelling» während des ganzen Curriculums gelehrt werden.»Sarah Springman, Rektorin

Die Schulleitung hat entschieden, computerbasiertes Modellieren und dafür notwendige Grundlagen in allen Bachelor- und Masterstudiengängen einzuführen. Dazu werden in den nächsten Jahren die Curricula aller Studiengänge der ETH Zürich schrittweise entsprechend überarbeitet. An der Studienkonferenz vom 3. Dezember wird das Projekt vorgestellt. Es startet voraussichtlich mit Piloten in den Bachelor-Studiengängen in Physik (D-PHYS), Gesundheitswissenschaften und Technologie (D-HEST) sowie Agrarwissenschaften (D-USYS). Weitere Studiengänge können ebenfalls in die Pilotrunde aufgenommen werden.

Neues CAS in Robotics

Langjährige Mitarbeitende von Firmen aus dem Bereich Robotik erhalten die Gelegenheit, sich im neuen CAS ETH in Robotics weiterzubilden. Dieses CAS orientiert sich am Konzept des «Industrie-Sabbaticals» im Bereich der Materialwissenschaften, das 2018 eingeführt worden ist (CAS ETH AMaP). Die Teilnehmenden erhalten einen tiefen Einblick in die aktuelle Forschung und erhalten zum Beispiel die Gelegenheit, ein Pilotprojekt zu lancieren, für das sie im eigenen Unternehmen nicht unbedingt über die Infrastruktur verfügen. Die ETH-Forschungsgruppen im Gegenzug profitieren vom Austausch mit den Praktikerinnen und Praktikern aus der Wirtschaft. Geleitet wird das Programm von Marco Hutter und Roland Siegwart. Entstanden ist dieses CAS ETH in Robotics aus dem Kompetenzzentrum RobotX, eine Initiative im Rahmen von Open ETH.

Eine Doktoratsschule im Bereich Materialien und Prozesse

Das Kompetenzzentrum für Materialien und Prozesse (MaP), das rund 78 Forschungsgruppen aus neun Departementen mit rund 700 Doktorierenden umfasst, gründet eine Doktoratsschule. In dieser Schule sollen Doktorierende aus vielen verschiedenen Disziplinen gewonnen werden, deren Forschungsthemen Materialien und Prozesse ins Zentrum stellen. In den jeweiligen Kohorten werden Module für den fachliche Austausch und die Aneignung überfachlichen Kompetenzen angeboten. So können sich die Doktorierenden innerhalb ihrer Kohorte vernetzen. Zudem ist ihre Mitwirkung in der Doktoratsschule explizit erwünscht, so dass eine starke Gemeinschaft entsteht. Damit erhält die ETH Zürich neben der Graduate School in Mathematik mit 120 Doktorierenden und der Life Science Zurich Graduate School mit gut 500 Doktorierenden (beide mit der Universität Zürich) die dritte Doktoratsschule. Die traditionelle, PI-gesteuerte Rekrutierung bleibt weiterhin möglich.

Eine ETH-Plattform für klinische Studien

Die ETH Zürich hat in den letzten Jahren die medizinische Forschung systematisch ausgebaut: Die Hälfte aller Departemente sowie ein Drittel aller Professuren sind in klinische oder translationale Forschung involviert. Um diese Forschenden sowie die verschiedenen Spin-offs bei klinischen Studien zu unterstützen, gründet die ETH Zürich eine neue Technologieplattform namens digital Trial Intervention Platform (dTIP). Mit dTIP entsteht eine einheitliche Plattform, damit ETH-Forschende translationale und klinische Studien künftig federführend und in Kooperation mit Spitälern durchführen können.

Zuwahl in die Ethikkommission

Die Ethikkommission der ETH Zürich wird ergänzt. Die Schulleitung hat Isabel Günther auf den 1. Dezember 2020 in die Ethikkommission gewählt. Isabel Günther ist Professorin für Entwicklungsökonomie am Departement für Geistes-, Sozial- und Staatswissenschaften und leitet die MAS und CAS für Entwicklung und Zusammenarbeit (NADEL). Nominiert wurde das neue Mitglied der Ethikkommission durch die Konferenz des Lehrkörpers (KdL).

Zwei neue Mitglieder in der Lehrkommission

Die Schulleitung hat mit Laura Nyström (D-HEST) und Christoph Stadtfeld (D-GESS) zwei neue Mitglieder der Lehrkommission gewählt. Christoph Stadtfeld ersetzt per 1. Januar 2021 Renate Schubert (D-GESS). Laura Nyström wird die neue Funktion am 1. Oktober 2021 antreten und zu diesem Zeitpunkt Nachfolgerin von Ruben Kretzschmar (D-USYS) werden. Die Schulleitung dankt den beiden Abtretenden für ihre wertvollen Verdienste in diesem Gremium, das die Schulleitung vor allem im Bereich der Lehr-Innovationen unterstützt und berät.

Ein Reglement für die Kommission für Wissenschaftspreise

Die Kommission für Wissenschaftspreise erhält ein Reglement. Die Schulleitung hat zudem die aktuellen Mitglieder der Kommission bis 2024 bestätigt. Diese sind Nicolas Gruber, David Norris, Annette Gigon, Manu Kapur, John Lygeros, Peter Bühlmann, Martin Quack und Uwe Sauer sowie Monika Gessler, Wendy Altherr, Martine Vernooij und Rainer Borer aus den Schulleitungsstäben. Die Kommission wurde 2017 gegründet, berät die Schulleitung bezüglich Wissenschaftspreisen und hat den Auftrag, nationale und internationale Entwicklungen zu verfolgen sowie dem Vizepräsidenten für Forschung potentielle Kandidatinnen und Kandidaten zur Nomination vorzuschlagen.

Regelmässige Informationen ­aus der Schulleitung

Die Schulleitung der ETH Zürich trifft sich alle zwei Wochen zur ordentlichen Schulleitungssitzung. In dieser Rubrik wird über die wichtigsten Entscheide aus diesen Sitzungen informiert, in dieser Ausgabe diejenigen der letzten drei Sitzungen (27.10., 10.11. und 24.11.2020).

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