Die Schulleitung informiert 2020 / 6

Die Schulleitung hat den Startschuss gegeben für ein grosses Projekt, mit dem die ETH in allen Bereichen hindernisfrei werden soll. Zudem wurde Manfred Sigrist als neuer Prorektor Doktorat gewählt. Die ETH-Woche wird bis mindestens ins Jahr 2025 fortgeführt.

Schulleitung
Die Schulleitung der ETH Zürich (Bild: ETH Zürich / Markus Bertschi)  

Die ETH Zürich erhält einen neuen Prorektor Doktorat. Die Nachfolge von Antonio Togni, der infolge Emeritierung per 31. Januar 2021 zurücktritt, übernimmt Manfred Sigrist. Der Professor für theoretische Festkörperphysik wurde für die Periode vom 1. Februar 2021 bis zum 31. Dezember 2022 gewählt. Damit wird die Amtszeit mit den drei anderen Prorektoren (Studium, Curriculumsentwicklung und Weiterbildung) synchronisiert. Die Schulleitung dankt Antonio Togni für seine wertvollen Dienste in diesen herausfordernden Zeiten sehr. In seiner Amtszeit wurde das Doktorat an der ETH massgeblich weiterentwickelt und Togni hat dazu Wesentliches beigetragen. Der Prorektor Doktorat verantwortet die zentral organisierten Abläufe wie die Zulassung zum Doktorat und die Erteilung der Doktordiplome. Zusammen mit den Departementen, die inhaltlich für das Doktoratsstudium verantwortlich sind, sorgt er für die Qualitätssicherung.

ETH verstetigt ihren Medizin-Bachelor

Der Bachelor-Studiengang in Medizin hat sich seit seiner Einführung als Pilot im Jahr 2017 bewährt und wird nun definitiv eingeführt. Die bisherige Bilanz ist sowohl aus Sicht der Lehrenden wie auch der Studierenden ausgezeichnet (vgl. Artikel in den ETH-News vom 28. September 2020). Damit wird die ETH auch über die Pilotphase hinaus pro Jahr 100 Bachelor-Studierende aufnehmen, die ihr Medizinstudium auf der Master-Stufe an den Universitäten Zürich und Basel sowie an der USI in Lugano abschliessen werden. Die Kosten belaufen sich auf fünf Millionen Franken pro Jahr. Hauptverantwortlich für diesen Studiengang ist das Departement HEST, das dabei unterstützt wird von den Departementen BIOL, CHAB, INFK, ITET, MATH und PHYS. Zusätzlich wird die Weiterbildung der ETH um einen MAS in Digital Clinical Research erweitert, der es Ärztinnen und Ärzten ab dem Herbstsemester 2022 erlaubt, neue Einblicke in die klinische Forschung zu gewinnen.

Barrieren reduzieren

Die ETH will allen Menschen den Zugang zu ihren Gebäuden sowie zu allen digitalen und analogen Angeboten und Dienstleistungen zu ermöglichen. Mit dem Projekt «Hindernisfreiheit an der ETH Zürich» strebt die Hochschule die möglichst weitgehende Umsetzung dieser Vorgabe an. Menschen mit körperlichen Einschränkungen oder solche mit besonderen Bedürfnissen – seien es Studierende, Lehrende, Forschende, Mitarbeitende oder Besucherinnen und Besucher – sollen im Verlauf der nächsten Jahre weitgehend uneingeschränkten Zugang erhalten.

«Die Gesellschaft erwartet von einer Institution wie der ETH zu Recht Inklusion, den Abbau von Barrieren und Hindernissen jeglicher Art. Mit diesem Projekt werden wir im Verlauf der nächsten Jahre das Ziel der Barrierefreiheit weitgehend erreichen.»Ulrich Weidmann, Vizepräsident für Infrastruktur

Die Schulleitung hat den entsprechenden Masterplan für diese grosse Inklusions-Offensive verabschiedet. Es wurden 15 Massnahmenpakete definiert: neun bauliche, vier technologische und zwei organisatorische. Dazu gehören unter anderem die hindernisfreie Anpassung von Bestandsbauten, die Erstellung barrierefreier Lehrmittel oder die Erarbeitung und Kommunikation eines Mission-Statements zur Offenheit und Inklusion. Die baulichen Massnahmen werden über die nächsten rund 15 Jahre realisiert. Anderes geht schneller, zum Beispiel die neue barrierefreie Signaletik oder eine leistungsfähige Inhouse-Navigation. Das gesamte Paket wird nach heutigem Kenntnisstand zwischen 85 und 90 Millionen Franken kosten. Dazu kommen noch Kosten für einige Bestandsbauten, die noch nicht abgeschätzt werden konnten. Die Schulleitung wird die einzelnen Massnahmenpakete gestaffelt und auch mit Blick auf die jeweilige Finanzlage genehmigen.  

ETH-Woche wird weitergeführt

Die ETH-Woche wird bis mindestens bis ins Jahr 2025 fortgesetzt. Seit 2015 treffen sich immer in der letzten Ferienwoche vor Beginn des Herbstsemesters rund 200 Studierende aus allen Departementen und über 50 Nationen, um fächer- und disziplinenübergreifend ein Thema vertieft zu analysieren. Sie diskutieren mit Professorinnen und Professoren sowie Vertreterinnen und Vertretern aus Industrie, NGOs und öffentlicher Verwaltung und erarbeiten in Gruppen Lösungen. Die Schulleitung hat den dafür nötigen Finanzrahmen in der Höhe von 360 000 Franken pro Jahr bis 2025 bewilligt. 2024 wird die ETH-Woche und ihr Anschlussprogramm «The Hatchery» evaluiert, um über eine nächste Verlängerung zu entscheiden. Die ETH-Woche gilt als Leuchtturmprojekt der Lehre, in deren Rahmen neue Lehrformen entwickelt und öffentlich zur Verfügung gestellt werden. Sie wurde soeben vom Wharton-QS Reimagine Education Award auf die Shortlist in der Kategorie Nachhaltigkeit gesetzt.

ETH-Woche 2019
ETH-Woche 2019 "Rethinking Mobility" (Bild: ETH Zürich / Alessandro Della Bella) 

Stand der Gleichstellung an der ETH

Zum elften Mal publiziert die ETH ihren Gender-Monitoring-Bericht, dieses Jahr unter dem Titel «Equality Monitoring», da nun auch Vielfalts-Aspekte abgebildet werden. 2019 ist der Frauenanteil unter den Studierenden leicht von 32,0 auf 32,3 Prozent angestiegen. Stärker gestiegen ist im vergangenen Jahr der Frauenanteil auf der Stufe Professur – und zwar von 14,9 Prozent 2018 auf 16,3 Prozent im Jahr 2019. Betrachtet man nur die ordentlichen und ausserordentlichen Professuren, so stieg der Frauenanteil von 13,3 auf 14,3 Prozent. Bei den Neuberufungen lag der Frauenanteil im vergangenen Jahr bei 21 Prozent, bei den Assistenzprofessuren sogar bei rund der Hälfte. Der Fokusteil des diesjährigen Berichts beschäftigt sich mit der Vielfalt der ETH-Angehörigen. Die Schulleitung versteht Vielfalt als Bereicherung für unsere Hochschule. Themen wie ethnische Herkunft, Religion, soziale Mobilität oder sexuelle Orientierung werden für die ETH – trotz dünner Datenlage – weiter an Bedeutung gewinnen. Einen ausführlichen Artikel dazu finden Sie hier.

Neue ETH-Vertretung in der Stiftung kihz

Julia Dannath-Schuh wird auf den 1. Januar 2021 in die externe SeiteStiftung kihz gewählt. Die neue Vizepräsidentin für Personalentwicklung und Leadership übernimmt dieses Amt von Rektorin Sarah Springman, die dieses Amt und damit auch das Vizepräsidium der Stiftung per Ende der Amtsperiode am 31. Dezember 2020 abgibt. Die neue VPPL wird die ETH im Stiftungsrat gemeinsam mit Volker Hoffmann vom Departement MTEC und HR-Chef Lukas Vonesch vertreten, die von der Schulleitung für eine weitere Amtsperiode bestätigt wurden. Der freiwerdende Sitz der emeritierten Renate Schubert wird zu einem späteren Zeitpunkt besetzt. Die Stiftung kihz ist eine gemeinsame Organisation von der Universität Zürich und ETH, die für die Kinderbetreuung im Hochschulraum Zürich sorgt.

Weiterentwicklung der Lehrbetriebsapplikation

Jährlich 5000 Lehrveranstaltungen, 159 000 Leistungskontrollen und 5200 Studienabschlüsse werden über die sogenannte Lehrbetriebsapplikationen (LBA) abgewickelt. Dieses Informatiksystem bildet das Rückgrat aller administrativen Prozesse des Lehrbetriebs, von der Bewerbung bis zum Zeugnis. Die Ursprünge des Systems stammen aus dem Jahr 1998 und wurde seither permanent erweitert sowie technologisch aktualisiert. Nach über 20 Jahren produktivem Betrieb muss jedoch die Frage nach dem Ende des Lebenszyklus und dem Bedarf für eine grundlegende Erneuerung angegangen werden. Mit dem Projekt WELBA 2021–2022, das die Schulleitung verabschiedet hat, sollen einerseits in den nächsten zwei Jahren weitere wichtige funktionale Erweiterungen und technische Anpassungen vorgenommen werden, andererseits aber auch die konzeptionellen Grundlagen für eine neue, zukunftssichere Architektur der LBA geschaffen werden. Dafür erhalten die Abteilung Akademische Dienste, die Informatikdienste und die Abteilung für Lehrentwicklung und -technologie ein Gesamtprojektbudget von rund 3,8 Millionen Franken zugesprochen.

Studierendendaten-Reglement geht in Vernehmlassung

Wer an der ETH studiert oder sich hier um ein Studium bewirbt, muss der Hochschule persönliche Daten zur Verfügung stellen. Dieser Datenbestand erweitert sich während des Studiums laufend. In Ausführung von Artikel 36b des ETH-Gesetzes soll nun in einem Reglement festgehalten werden, wie die ETH diese Daten bearbeitet. Der entsprechende Entwurf für das «Reglement für die Bearbeitung von Daten von Studienbewerbenden und Studierenden an der ETH Zürich», der zu grossen Teilen auf der etablierten Praxis aufbaut, wurde von der Schulleitung zur Kenntnis genommen und geht bis Ende Mai 2021 in eine breite Vernehmlassung bei Departementen und Hochschulgruppen. Noch nicht enthalten sind die Bestimmungen zur Anwendung von Cloud-Systemen. Dieser Teil wird ergänzt, sobald die eidgenössischen Räte in der laufenden Revision des ETH-Gesetzes die entsprechenden Leitplanken festgelegt haben.

Mehr Sicherheit beim Einloggen

Die Anmeldung bei zentralen Informatiksystemen und -anwendungen soll sicherer werden. Die Schulleitung hat einen Richtungsentscheid gefällt: Künftig soll das Einloggen nicht nur durch die Eingabe eines Passworts geschützt werden, sondern durch eine zweite Authentisierungsform (z.B. über ein SMS oder mit einer App). Diese sogenannte Multifaktor-Authentisierung soll kombiniert werden mit einer Single-Sign-On-Lösung, damit sich alle ETH-Angehörigen nur einmal täglich in die zentralen Informatiksysteme einloggen müssen. Der Vizepräsident für Infrastruktur hat den Auftrag erhalten, der Schulleitung bis Mitte des nächsten Jahres ein unter Einbezug wichtiger Nutzergruppen erarbeitetes Konzept zum Beschluss vorzulegen.

Ein eigenes Internet der Dinge

Immer mehr Geräte sind mit dem Internet verbunden. Um dieses immer wichtiger werdende Internet der Dinge (IoT) kostengünstig und vor allem sicher in die ETH-Infrastrukturen einzubinden, hat die Schulleitung entschieden, einen zentralen IoT-Service aufzubauen. Diese Dienstleistung soll allen ETH-Angehörigen gratis zur Verfügung gestellt werden. Zugleich hat die Schulleitung die dafür nötigen Ressourcen bereitgestellt und den Vizepräsidenten für Infrastruktur beauftragt, verbindliche Vorgaben für die sichere Einbindung dieser Technologien zu erarbeiten.

Regelmässige Informationen aus der Schulleitung

Die Schulleitung der ETH trifft sich alle zwei Wochen zur ordentlichen Schulleitungssitzung. In dieser Rubrik wird über die wichtigsten Entscheide aus diesen Sitzungen informiert, in dieser Ausgabe diejenigen der drei Sitzungen im September und der ersten im Oktober (1., 15. und 29. September sowie 13. Oktober 2020).

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