Die Schulleitung informiert 2020 / 4

Künftig sind drei Vertrauenspersonen als Anlaufstelle für alle Fragen zur guten wissenschaftlichen Praxis tätig. Zudem wurden neue Mitglieder in die Strategie-, Forschungs- und GWP-Kommissionen aufgenommen. Die Strategiekommission erhält mit Ulrike Kutay ausserdem eine neue Präsidentin.

Die Schulleitung der ETH Zürich (Bild: ETH Zürich / Markus Bertschi).  
Die Schulleitung der ETH Zürich (Bild: ETH Zürich / Markus Bertschi). 

Christofer Hierold, Professor für Mikro- und Nanosysteme, ist seit 2014 Mitglied der Strategiekommission und seit 2016 ihr Präsident. Per Ende August gibt er sein Präsidentenamt ab und tritt aus der Strategiekommission der ETH Zürich aus. Die Schulleitung dankt Christofer Hierold für seine wertvolle Arbeit. Seine Nachfolge übernimmt Ulrike Kutay, Professorin am Institut für Biochemie und bereits Kommissionsmitglied. Die Schulleitung hat sie für eine Amtszeit vom 1. Januar 2021 bis zum 31. Dezember 2024 als Präsidentin der Strategiekommission gewählt.

Nach zwei vierjährigen Amtszeiten ist Roland Riek, ordentlicher Professor für Physikalische Chemie, aus der Forschungskommission zurückgetreten. Die Schulleitung dankt ihm für die geleisteten Dienste und wählte als neues Mitglied der Kommission Alexander Barnes, ordentlicher Professor für Festkörper-NMR-Spektroskopie, für eine vom 1.9.2020 bis zum 30.6.2024 laufende Amtszeit.

Beschleunigter Ablauf für die Ethikkommission

Die Zahl der internen Gesuche für Forschung an und mit Menschen ist in den letzten Jahren deutlich gestiegen. Verzeichnete die Ethikkommission 2015 noch 74 Gesuche, so waren es 2019 bereits 191. Trotz Aufstockung der Kommission wuchsen die Arbeitsbelastung der Mitglieder und die Bearbeitungszeiten kontinuierlich an – mit der Folge, dass sich der Start der Forschungsprojekte verzögern kann. Um dem entgegenzuwirken, muss das Evaluationsverfahren angepasst werden. Statt stets alle Mitglieder in die Beurteilung eines Gesuchs einzubeziehen, soll neu eine Dreiergruppe, der immer auch die Präsidentin oder der Präsident der Kommission angehört, eine konzentrierte Evaluation durchführen. Dazu gibt jedes Mitglied des Dreiergremiums eine unabhängige umfassende Stellungnahme ab, was die Aufrechterhaltung der bisherigen Differenziertheit der Evaluation gewährleistet. Die Schulleitung hat den Neuerungen im Reglement der Ethikkommission der ETH Zürich zugestimmt und setzt es auf den 1. August 2020 in Kraft.

Regelung zu Ombudspersonen revidiert

Die Regelung zur Funktion der Ombudsperson – sie ist Teil der Organisationsverordnung der ETH Zürich – wurde 2003 erarbeitet und seither nicht angepasst. Unter anderem weil kürzlich eine zusätzliche externe Ombudsperson eingeführt wurde (siehe SL-Info vom 19.06.2020), war eine Anpassung fällig. Nach einer internen Vernehmlassung und weiteren Feedbackrunden unter der Koordination der Hochschulversammlung konnte der revidierte Mandatsentwurf der Schulleitung vorgelegt werden. Diese hat ihm zugestimmt. Im Zentrum der Anpassung stehen die Schärfung des Auftrags, die Regelung des Umgangs mit Unterlagen, der Prozess der Nominierung und die Klärung der Voraussetzungen, welche Kandidatinnen und Kandidaten für eine Wahl zur Ombudsperson erfüllen müssen.

Zertifikate flächendeckend einsetzen

Zertifikate sind elektronische Identitäten von Benutzenden, Organisationseinheiten oder Geräten. Sie dienen zum Beispiel dazu, sich am Netzwerk zu authentisieren, die Kommunikation via E-Mail mit Signatur und Verschlüsselung vor Phishing zu schützen oder dem Besuchenden einer Webseite zu zeigen, dass diese Webseite auch wirklich die ist, die sie, resp. er besuchen wollte. Zertifikate sind also wichtig, um die Sicherheit der Systeme der ETH sowie die sichere Kommunikation unter den Benutzenden zu stärken. Heute schon werden an der ETH zahlreiche Zertifikate eingesetzt. Es gibt aber noch keine Lösung, um das Beantragen von Zertifikaten, das Ausstellen, Archivieren, Entziehen oder Erinnern effizient und einheitlich zu verwalten. Um dies ETH-weit zu ermöglichen, ist die Beschaffung einer automatisierten Zertifikatsverwaltung (Fachbegriff: PKI – Public Key Infrastructure) erforderlich. Die Schulleitung gab grünes Licht Für die Einführung eines entsprechenden Systems bei den Informatikdiensten.

Weiteren Gebäuden den Anschluss ans Anergienetz ermöglichen

Das preisgekrönte Erdspeichersystem auf dem Campus Hönggerberg versorgt heute einen beträchtlichen Teil der Gebäude mit Wärme und Kälte. Aus Gründen der Energieeffizienz arbeitet das System auf einem relativ tiefen Temperaturniveau, wie es derzeit nur bei Neubauten oder sanierten Gebäuden gebräuchlich ist. Der Gebäudebereich HP, das HIT und weitere benachbarte Bauten werden aber heute noch auf höherem Temperaturniveau beheizt. Damit diese dennoch an das Anergienetz angeschlossen werden können, soll eine Wärmepumpe installiert werden. Sie bringt die Heizenergie aus dem Anergienetz auf die geforderte Vorlauftemperatur von 50 Grad, die diese Gebäude benötigen. Dadurch kann auch hier die fossile Heizenergie ersetzt und der CO2 -Ausstoss weiter reduziert werden. Die neue Wärmepumpe produziert gleichzeitig auch Kälte. Dadurch soll die Redundanz der Kälteversorgung für den Campus sichergestellt werden.

Erfolgreicher Abschluss von «refine»

Fünfeinhalb Jahre nach seinem Start konnte das Gesamtschulprojekt «refine» nun erfolgreich abgeschlossen werden. Sein Auftrag war, ein neues finanzielles Steuerungsmodell für die ETH Zürich zu konzipieren und dieses Konzept mit SAP-Technologie umzusetzen. «refine» betraf damit alle Organisationseinheiten der ETH Zürich und gehörte zu den Grossvorhaben im Bereich Prozessanpassungen, Finanzen, Personal und Informatik der ETH. Die zu Beginn des Projektes gesetzten Ziele konnten praktisch alle erreicht werden. Pünktlich zum Go-Live Anfang Januar 2019 standen die definierten Funktionen für alle Nutzer stabil zur Verfügung. Seither wurden weitere Funktionalitäten, etwa im Bereich Reporting, weiterentwickelt und aufgeschaltet.

Robert Perich, Vizepräsident Finanzen und Controlling und Leiter der Projektsteuerung, präsentierte der Schulleitung den «refine»-Abschlussbericht. Diese hat ihn zur Kenntnis genommen und dankt allen Projektbeteiligten für die grosse geleistete Arbeit.

Neue Mitglieder in der Kommission für gute wissenschaftliche Praxis

Die Kommission für gute wissenschaftliche Praxis (GWP) erhält drei neue Mitglieder. Die Schulleitung hat Kirsten Bomblies (D-BIOL), Matthias Gaberdiel (D-PHYS) und Kenny Paterson (D-INFK) für eine Amtszeit bis zum 30. Juni 2024 in diese Kommission gewählt. Sie ersetzen dort ihre Kollegen Markus Aebi, Ataç Imamoglu und Adrian Perrig, denen die Schulleitung für den geleisteten Einsatz dankt. Die Kommission mit je einem bzw. einer Delegierten aus jedem Departement hat die Aufgabe, die Schulleitung in allen Fragen der guten wissenschaftlichen Praxis zu unterstützen und disziplinenübergreifend für alle Forschenden der ETH Zürich ein gemeinsames Grundverständnis zu entwickeln. Präsidiert wird die GWP-Kommission von Nicolas Gruber aus dem D-USYS.

Neue Vertrauenspersonen

Eine Aufgabe der Kommission für gute wissenschaftliche Praxis ist es, der Schulleitung Kandidierende für das Amt der Vertrauenspersonen vorzuschlagen. Die Vertrauenspersonen sind die Anlaufstelle für alle Fragen rund um die wissenschaftliche Integrität. Die Schulleitung hat nun auf Antrag der Kommission Renate Schubert (D-GESS) und Peter Widmayer (D-INFK) zu neuen Vertrauenspersonen gewählt. Ihre Amtszeit dauert bis zum 30. Juni 2024. Schubert und Widmayer lösen Bernhard Plattner ab, der dieses Amt bis Ende Juni 2020 innehatte und dem die Schulleitung für seinen grossen Einsatz dankt. Rainer Schulin ist noch bis zum 31. Juli 2021 gewählt. Wegen dem anhaltenden Anstieg der Arbeitsbelastung und um zeitnahe Reaktionen zu gewährleisten, sollen fortan drei bis vier anstelle der bisherigen zwei Vertrauenspersonen für alle Fragen rund um Autorenschaft, Plagiatsverdacht, Datenproblemen oder Interessenskonflikten zur Verfügung stehen.

Risiken im Griff behalten

Die Schulleitung hat jedes Jahr die Risikolage der ETH Zürich neu zu beurteilen. Dafür legt die Risikomanagement-Kommission (RMK) einen detaillierten und jährlich aufdatierten Bericht vor. Angesichts der Corona-Pandemie wurde 2020 ein neues Kernrisiko in den Risikokatalog aufgenommen: das Risiko eines oder mehrerer Grossereignisse (wie eine Pandemie, ein Grossbrand, ein Erdbeben oder einen Cyberangriff) welches eine wesentliche Beeinträchtigung des Betriebs der ETH Zürich mit sich bringen kann. Dieses Risiko hat sich in den letzten Monaten in akuter Weise materialisiert. Es war bereits vor zehn Jahren mit der Schweinegrippe (H1N1-Virus) auf dem Risikoradar der ETH, wurde aber nach der Entwarnung durch die Weltgesundheitsorganisation wieder aus dem Risikokatalog entfernt. Eine Fachgruppe unter der Leitung der Abteilungen SGU und Finanzdienstleistungen wurde jetzt von der Schulleitung beauftragt, die Risiken solcher Grossereignisse zu analysieren und entsprechende Massnahmen vorzuschlagen.

Frauenförderung verlängert

Das Karriereprogramm externe Seite«Fix the Leaky Pipeline» hat zum Ziel, Doktorandinnen und weibliche Postdocs zu fördern. Seit 2007 wird es in allen Institutionen des ETH-Bereichs durchgeführt. Das Programm, dessen vierte Runde Ende 2020 ausläuft, umfasst Coachings, Kurse, Netzwerkveranstaltungen sowie Mentoring für Frauen im Mittelbau. Das Programm wird nun für weitere vier Jahre bis Ende 2024 fortgeführt. Kostenpunkt für den ganzen ETH-Bereich: 856'000 Franken, der ETH-Rat trägt 40 Prozent davon, die ETH Zürich beteiligt sich mit jährlich 65'000 Franken.

Schülerinnen und Schüler für MINT-Fächer begeistern

Um leistungsstarke Schülerinnen und Schüler für Themen der ETH Zürich zu interessieren, verstärkt die ETH Zürich ihre entsprechenden Bemühungen. An ihrem MINT-Lernzentrum gründet sie eine ETH Youth Academy und baut damit ihr Angebot für Gymnasien zur Förderung von Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik aus. Die Schulleitung hat für die Phase von 2021 bis 2026 die entsprechenden Mittel in der Höhe von 300'000 Franken pro Jahr genehmigt. Damit wird unter anderem ein zusätzliches Angebot für Schülerinnen und Schüler vor der Wahl des Maturitätsprofils geschaffen. Verstärkt werden auch die Bemühungen, leistungsstarke Maturandinnen und Maturanden zu einem ETH-Studium zu motivieren. Schliesslich sollen auch die Vorbereitungsangebote für Schülerinnen und Schüler, die sich an einer Schüler-Olympiade beteiligen wollen, verstärkt werden.

Microsoft 365 und Teams wird breit eingeführt

Die Cloud-basierte Softwarelösung Microsoft 365 / Teams wurde Ende März auf breiter Basis an der ETH eingeführt. Nach dem Ausbruch der Coronakrise wurde der laufende Pilotversuch ausgeweitet, so dass per Anfang Juli 2020 rund 2200 Mitarbeitende und etwa 2700 Studierende entsprechende Lizenzen bezogen haben. 3500 User nutzen Office 365/Teams regelmässig, davon 1200 täglich. Der Datenschutz ist gewährleistet, indem nur Funktionalitäten freigeschaltet werden, die Daten in der Schweiz oder EU halten, und die Verträge unter Schweizer Recht und Gerichtsstand abgeschlossen wurden. Nun steht diese Software allen ETH-Mitarbeitenden und Studierenden ab sofort mit im Vergleich zu bisher deutlich erweiterten Funktionalitäten zur Verfügung. Zum Beispiel enthält sie neue Funktionalitäten für Streaming und Aufzeichnungen mit bis zu 300 Teilnehmenden oder Webinare mit bis zu 10'000 Zuschauerinnen und Zuschauern. Weitere Informationen finden sich hier.

Regelmässige Informationen aus der Schulleitung

Die Schulleitung der ETH Zürich trifft sich alle zwei Wochen zur ordentlichen Schulleitungssitzung. In dieser Rubrik wird über die wichtigsten Entscheide aus diesen Sitzungen informiert, in dieser Ausgabe diejenigen der beiden letzten ordentlichen Sitzungen vor den Sommerferien.

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