Die Schulleitung informiert 2019 / 6

Die Schulleitung hat in ihren letzten vier Sitzungen unter anderem mehrere Master-Studiengänge aufgefrischt, die Delegierten des Präsidenten wiedergewählt und grünes Licht für die Mitarbeitendenbefragung 2020 gegeben.

Schulleitung der ETH Zürich
Dieser Bericht handelt von den wichtigsten Beschlüssen der Schulleitung aus den letzten Sitzungen. (Bild: ETH Zürich / Markus Bertschi)

Nachdem der Frauenanteil unter den Studierenden seit dem Jahr 2004 konstant bei rund 30 Prozent gelegen ist, ist er 2018 erstmals auf 32 Prozent angestiegen. Laut der neusten Ausgabe des Gender-Monitorings von equal!, der ETH-Stelle zur Förderung von Chancengleichheit und Vielfalt, ist der Frauenanteil auch unter den festangestellten Professorinnen und Professoren gestiegen, von 12,1 Prozent 2017 auf 13,3 Prozent im Jahr 2018. Der Assistenzprofessorinnenanteil sank leicht auf 21,9 Prozent. Der Frauenanteil aller Typen von Professuren lag bei knapp 15 Prozent. Der Fokusteil des Gender Monitorings befasst sich in diesem Jahr mit dem Frauenanteil unter den Gründerinnen und Gründern von ETH-Spin-offs. Dieser lag in den letzten 28 Jahren bei nur gerade knapp acht Prozent. Auch in den letzten zehn Jahren hat sich der Gründerinnen-Anteil nur selten über die 10-Prozent-Marke bewegt. Die Gründe liegen unter anderem darin, dass sich Frauen stärker von fehlendem eigenen Betriebswirtschaftswissen abschrecken lassen als Männer. Ausserdem ist der Frauenanteil in vielen spin-off-trächtigen Forschungsgruppen von Beginn an verhältnismässig tief.

Alte Master-Studiengänge in frischer Form

Die Master-Studiengänge in Bauingenieurwissenschaften, Informatik und Biomedical Engineering werden den heutigen Anforderungen angepasst und modernisiert. Von angehenden Bauingenieurinnen und -ingenieuren wird künftig nur noch eine Projektarbeit gefordert, dafür wird neu neben projektbasierten Lehrveranstaltungen zusätzlich eine Kategorie «Digital» eingeführt, die der Erweiterung des Wissens im Bereich der digitalen Technologien und der rechnergestützten Bauingenieurwissenschaften dient.

«Unsere Master-Studiengänge werden laufend den aktuellen Anforderungen angepasst, damit unsere Absolventinnen und Absolventen bereit sind für die Herausforderungen im künftigen Berufsumfeld.»Sarah Springman, Rektorin

Der Master-Studiengang Informatik wird von 90 auf 120 Kreditpunkte erhöht. Um die Diskrepanz zwischen Aufwand und Anzahl Kreditpunkte zu beseitigen, geben viele Lerneinheiten künftig mehr Kreditpunkte. Dadurch wird verhindert, dass sich die Studiendauer allzu stark verlängert. Das Studium kann so auch besser strukturiert und einzelne Lerneinheiten können optimaler aufeinander abgestimmt werden. Der Studiengang erhält neben Vertiefungen (Majors) zum Kennenlernen eines Gebietes der Informatik neu auch Ergänzungen (Minors) in einem anderen Gebiet der Informatik oder interdisziplinär. Gestärkt werden auch die praktischen Arbeiten an konkreten Fragestellungen der Informatik. Ebenfalls von 90 auf 120 Kreditpunkte aufgestockt wird der Master-Studiengang Biomedical Engineering, eine Zusammenarbeit der Departemente ITET und HEST sowie MAVT und PHYS. Mit dem neuen Curriculum sollen die Arbeiten im Team gefördert und mehr Möglichkeiten für praktische Arbeiten geschaffen werden.

Wiederwahl der Delegierten des Präsidenten

Die Schulleitung hat die Delegierten des Präsidenten wiedergewählt. Bis Ende 2020 wird Reto Knutti das Amt des Delegierten für Nachhaltigkeit, Lothar Thiele dasjenige des Delegierten für Digitale Transformation und Gisbert Schneider das Amt als Delegierter für ETH Global ausüben. Renate Schubert, die Delegierte für Chancengleichheit, wurde bis Ende Juli 2020 wiedergewählt.

Wie zufrieden sind Sie mit der ETH?

Im Frühling 2020 sind alle Mitarbeitenden der ETH Zürich gebeten, ihre subjektive Wahrnehmung der Arbeitssituation mittels eines elektronischen Fragebogens zu äussern. Seit 2004 werden alle Professorinnen und Professoren, alle wissenschaftlichen und technisch-administrativen Mitarbeitenden alle vier Jahre (letztmals 2016) umfassend nach Zufriedenheit, Commitment, Arbeitsinhalt, Führung, Arbeitsklima, Gesundheit und weiteren Aspekten des Arbeitslebens befragt. Es ist die fünfte ETH-weite Befragung, die im März und April durchgeführt wird und etwa im Juli oder August ausgewertet sein wird. Die Schulleitung wird dann im November 2020 über Massnahmen entscheiden, welche aus der Umfrage abgeleitet werden.

Externe Anlaufstelle Mobbing, Belästigung und Diskriminierung

Die ETH Zürich stellt ihren Angehörigen zusätzlich zur internen Beratungs- und Schlichtungsstelle Respekt für die Themen Belästigung, Diskriminierung und Mobbing neu eine unabhängige, externe Anlaufstelle zur Verfügung. Das entsprechende Mandat wurde der Firma «Fachstelle Mobbing und Belästigung» erteilt, die grosse Erfahrung im öffentlichen Bereich und in anderen akademischen Institutionen hat. Die externe Beratungsstelle nimmt Fragen entgegen und führt Beratungsgespräche zu möglichen Vorgehensweisen. Sie gibt internen Stellen keine Auskünfte zu Beratungsgesprächen und ist der Anonymität und Vertraulichkeit verpflichtet. Die externe Beratungsstelle macht keine eigenen Abklärungen innerhalb der ETH; können die Probleme nicht im direkten Gespräch gelöst werden, verweisen die externen Fachleute auf die internen Stellen.

Elektrisierter ETH Link

Die ETH Zürich wird etwa ab Herbstsemester 2020 den Hönggerberg und das Zentrum mit einem Elektrobus verbinden. Der ETH Link fährt seit 2009 im 20-Minuten-Takt bzw. während des Semesters im verdichteten 10- bzw. 20-Minuten-Takt. Pro Jahr werden so rund eine Million Passagiere transportiert. Für die Jahre 2020 bis 2026 wurde der Auftrag WTO-konform ausgeschrieben. Drei Anbieter offerierten total acht Varianten für Diesel-, Hybrid-, Gas-, Biogas- und Elektro-Busse. Den Zuschlag erhielt die Firma Eurobus welti furrer AG mit einem Elektrobus. Für diesen wird auf dem Hönggerberg ein sogenannter Pantograf für die Schnellladung installiert.

Link Shuttlebus
Der ETH Link wird 2020 durch einen vollelektrischen Bus abgelöst. (Bild: ETH Zürich)

Neue Immobilien-Strategie

Das konstante Wachstum der ETH Zürich erfordert einen durchdachten und zielorientierten Umgang mit der knappen Ressource Raum. Das Immobilienmanagement steht im Spannungsfeld zwischen den Vorgaben des Bundes und des ETH-Rats einerseits und den Anforderungen von Lehre und Forschung an die Infrastruktur andererseits. Vor diesem Hintergrund hat die Schulleitung die neue Immobilienstrategie der Abteilung Immobilien verabschiedet, welche die veraltete Strategie aus dem Jahr 2007 ersetzt. Übergeordnetes Ziel ist es, allen ETH-Angehörigen ein inspirierendes Umfeld für Lehre, Forschung und Transfer zur Verfügung zu stellen. In zehn Grundsätzen mit dazugehörigen Handlungsfeldern und Massnahmen werden die langfristigen Ziele des Immobilienmanagements festgehalten. Zusammengefasst:
 

  • Mit einer exzellenten Arbeitsinfrastruktur gewinnen wir bestqualifiziertes Personal und talentierte Studierende.
  • Die Standortallokation fördert den departementsübergreifenden und interdisziplinären Austausch.
  • Neue Infrastrukturen werden entsprechend den Schwerpunkten der akademischen Strategie- und Entwicklungsplanung priorisiert.
  • Die Zuteilung der Flächen soll nach einheitlichen Kriterien erfolgen und einen hohen Auslastungsgrad sichern.
  • Angestrebt wird ein schonender Umgang mit natürlichen Ressourcen und eine Reduktion der Umweltbelastung.

Aus den zehn strategischen Grundsätzen werden ab Herbst 2019 sechs Teilstrategien abgeleitet. Hier geht es unter anderem um die Entwicklungspotenziale der Standorte, die Definition der Modelle für die Bereitstellung der Infrastruktur (Bau, Kauf, Verkauf, Tausch und Miete) oder die Kriterien für die Priorisierung der Bauvorhaben. In die Erarbeitung dieser Teilstrategien werden die Departemente und Zentralen Organe je nach Thema einbezogen.

Hönggerberg unter höherer Spannung

Das mehrjährige Projekt für die Anpassung der Stromversorgung auf dem Campus Hönggerberg von 11 auf 22 kVolt Spannung wurde formell abgeschlossen. Im Herbst 2018 wurden innerhalb von 45 Tagen in Zusammenarbeit mit den Elektrizitätswerken Zürich alle Gebäude auf dem ETH-Campus nacheinander für 30 Minuten vom Netz genommen und auf die neue Spannung umgestellt. Die Versorgungssicherheit konnte erhöht werden, weil jetzt jedes Gebäude von zwei Seiten her erschlossen ist. Das Projekt konnte unter den budgetierten 21 Millionen Franken abgeschlossen werden. Die Realisierung mit der Optimierung bzw. dem Ersatz aller Transformatoren samt Asbestsanierung erfolgte von 2014 bis 2018, nachdem die Eidgenössischen Räte das Bauvorhaben in der Wintersession 2013 bewilligt hatten.

D-INFK: Neuer Name für ein Institut

Im Departement für Informatik wurde das Institut für Pervasive Computing umbenannt. Es heisst seit 1. Oktober 2019 Institut für intelligente interaktive Systeme und besteht aus den Professoren Stelian Coros, Otmar Hilliges, Christian Holz und Friedemann Mattern.

Neuer Putzdienstleister im Zentrum

Für die Reinigungsdienstleistungen in den ETH-Gebäuden im Zentrum wird ab nächstem Jahr ein neuer externer Dienstleister zuständig sein: Die Firma Honegger gewinnt die WTO-konforme Ausschreibung und wird die Gebäude im Zentrum in den nächsten fünf Jahren reinigen.

Regelmässige Infos aus der Schulleitung

In dieser Rubrik wird kurz über die wichtigsten Entscheide aus den zweiwöchentlich stattfindenden Schulleitungssitzungen informiert, in dieser Ausgabe diejenigen der vier Sitzungen von September und Oktober.

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