Zwei Meilensteine für die Zusammenarbeit in der Medizin

Die «Hochschulmedizin Zürich» ist ein Verbund der ETH Zürich, der Universität Zürich und der universitären Spitäler Zürichs. Am Jahresanlass wurde Ende November ein neues Flagship Projekt lanciert. Ziel der Kooperation ist es, die universitäre Medizin zu stärken. Dieses Ziel unterstützt auch der neue Balgrist Campus.

Vergrösserte Ansicht: Wollen den Atem zur Diagnose von Krankheiten nutzen: Professor Renato Zenobi (ETH Zürich, links) und Malcolm Kohler (Universitätsspital Zürich). (Bild: UZH/Adrian Ritter)
Wollen den Atem zur Diagnose von Krankheiten nutzen: Professor Renato Zenobi (ETH Zürich, links) und Malcolm Kohler (Universitätsspital Zürich). (Bild: UZH/Adrian Ritter)

Die Medizin will in Zukunft die Atemluft vermehrt nutzen, um Krankheiten zu diagnostizieren. «Da steckt ein grosses Potenzial darin», sagte Renato Zenobi, Professor für analytische Chemie an der ETH Zürich, am Jahresanlass der Hochschulmedizin Zürich (HMZ). Gemeinsam mit Malcolm Kohler, Direktor der Klinik für Pneumologie am Universitätsspital Zürich, präsentierte er das Projekt «Was der Atem preisgibt».

«Analog zum Fingerabdruck hat jeder Menschen auch seinen eigenen Atemabdruck», erläuterte Malcolm Kohler. Dieser verändere sich bei bestimmten Krankheiten. Kohler und Zenobi wollen gemeinsam mit anderen Zürcher Forschungsgruppen Methoden entwickeln, um in Zukunft etwa Diabetes oder Schlafapnoe über die Atemluft zu diagnostizieren. Dies wäre schneller, kostengünstiger und für die Patienten angenehmer als etwa Bluttests, Urintests oder eine Nacht im Schlaflabor.

Flagship-Projekte gesucht

Mit dem Projekt «Was der Atem preisgibt» unterstützt die Hochschulmedizin Zürich (HMZ) jetzt zwei «Flagship»-Projekte – grossangelegte, eher langfristige Projekte, welche das Potenzial haben, die Medizin zu verändern und den Forschungsplatz Zürich weltweit sichtbarer zu machen. Bereits seit 2012 läuft das Projekt «externe SeiteZurich Heart», in dem verbesserte Kunstherzen für Menschen mit schwerer Herzschwäche entwickelt werden.

«Wir möchten jährlich ein bis zwei neue Flagship-Projekte fördern», erklärte Wolfgang Langhans, Stellvertretender Vorsitzender des Steuerungsausschusses der Hochschulmedizin Zürich (HMZ) und Professor an der ETH Zürich, am Jahresanlass.

Daneben finanziert die HMZ weiterhin kleinere externe SeiteSeed-Projekte. Damit sollen visionäre Ideen unterstützt werden, bei der die Forschung erst am Anfang steht. Im Jahre 2015 wählte die HMZ fünf solche Seed-Projekte aus (alle mit ETH-Beteiligung).

Ein kommunikativer Campus

Vergrösserte Ansicht: Das neue Balgrist Campus-Gebäude. (Bild: Ruedi Walti)
Das neue Balgrist Campus-Gebäude. (Bild: UZH/Ruedi Walti)

Am Freitag, 4. Dezember 2015, wurde nach vierjähriger Bauzeit der neue Balgrist Campus eingeweiht. Das neue Zentrum für muskuloskelettale Forschung und Entwicklung schliesst seeseitig an das Areal der Universitätsklinik Balgrist an und bringt diverse Forschungsgruppen zusammen. Möglich wird das durch einen transparent gestalteten Baukörper, der ohne Trennwände auskommt – so gibt es selbst an den Laborplätzen keine Regale, die den Sichtkontakt stören könnten. Geräte und Schränke sind jeweils an den Aussenwänden angebracht.

Der Bau hat eine Nettogeschossfläche von ca. 7600 Quadratmetern. Er wird im Januar 2016 in Betrieb genommen. Im Moment testet die Forschungsgruppe von Jess Snedeker, Extraordinarius für orthopädische Biomechanik an der Universität und an der ETH Zürich, die Infrastruktur. «Es ist fantastisch», sagt Snedeker zufrieden. «Wir haben Platz und können uns jederzeit austauschen. Meine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter können mich sehen und ansprechen. Vorher, als ich in meinem Büro sass, kam das nicht so häufig vor.»

Anfang Januar bekommt die Gruppe von Jess Snedeker Gesellschaft. Forschungsgruppen der Universität Zürich und der ETH Zürich aus den Bereichen Biomechanik, Robotik, mobile Gesundheitssysteme, Tumore, Muskeln, Paraplegie sowie Klinische Orthopädie werden einziehen. Etwa die Hälfte der Räume wird dann gemeinschaftlich genutzt. So können mehrere Forschungsgruppen von teuren Laborgeräten profitieren.

Hauptspender des Balgrist Campus ist Dr. Hansjörg Wyss, Gründer und ehemaliger Inhaber der Synthes AG. Er wird heute zusammen mit Bundesrat Johann Schneider-Ammann den Balgrist Campus feierlich eröffnen.

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