«Ich bin meine eigene Forschungsgruppe»

Ueli Merz gehört zu den weltweit führenden Pflanzenpathologen auf dem Gebiet des Pulverschorfs. Möglich machte dies die ETH, wie er sagt. Seit 25 Jahren forscht er hier auf dem gleichen Gebiet.

Vergrösserte Ansicht: Ueli Merz
Seit 25 Jahren hilft der Pflanzenpathologe Ueli Merz weiter, wenn Teamkolleginnen und -kollegen nicht mehr weiter wissen. (Bild: Rebecca Wyss/ETH Zürich)

22 wissenschaftliche Artikel, 20 Publikationen, 25 Vorträge und zahlreiche Workshops – ein Blick auf Ueli Merz’ Webseite zeigt: der Pflanzenpathologe gehört weltweit zu den führenden Experten auf dem Gebiet des Pulverschorfs. Die durch einen Pilz hervorgerufene Erkrankung der Kartoffel beschäftigt ihn seit seinen Anfängen an der ETH. Nachdem er sein Doktorat abschloss, forschte er als Senior Scientist in der Pflanzenpathologie-Gruppe am Departement für Agrar- und Lebensmittelwissenschaften – seit kurzem Umweltsystemwissenschaften – weiter.

25 Jahre sind seitdem vergangen. An jene Zeit erinnert sich der 62-Jährige gut: «Meine Dissertation war intensiv.» Der studierte Agronom wollte eine geeignete Kontrollmethode für den Erreger des Pulverschorfs entwickeln. Bis dahin hatte sich in der Schweiz kaum ein Forscher damit beschäftigt. Die Folge: Merz musste die Finanzierung seiner Doktoratsstelle selbst organisieren. Genauso wie er die Methoden auf eigene Faust entwickeln musste – «keine leichte Aufgabe», wie er sagt. Zumal er auch keinen Fachbetreuer hatte. «Ich war meistens auf mich allein gestellt.»

Traditionelle und molekulare Pflanzenpathologie fördern

Bis heute hat sich daran wenig geändert. Merz ist seine eigene Forschungsgruppe, wie er selbst sagt. Alleine ist er deswegen trotzdem nicht. Der Austausch innerhalb des Teams sei gross. Zudem klopfen immer wieder Arbeitskolleginnen und -kollegen an seine Tür. Oft, weil sie kein passendes Gerät für ihre Forschungsmethode finden. Nicht selten ist Ueli Merz dann die Rettung: meist weiss er, welches Instrument geeignet wäre und wo es zu finden ist.

Der Grund: Dank seiner Lehre als Radio- und Fernsehtechniker konnte er während seiner Dissertation dem Hausmechaniker unter die Arme greifen. Nach dessen Pension war er dann zuständig für die Evaluation von neuen und für den Unterhalt von alten Geräten. So hat er zahlreiche Forschungsmethoden kennen gelernt und kann sich heute in die einzelnen Forscher hineinversetzen, wie er sagt: «Ich bin mittlerweile eine Art ‹Zentralorgan› in der Gruppe.»

Der engagierte Forscher gehört in der Pflanzenpathologie-Gruppe mittlerweile zu den Erfahrenen. Vieles hat sich seit seinen Anfängen verändert. Merz ist ein traditioneller Pflanzenpathologe, der mit Feldversuchen gross geworden ist. In dieser Forschungstradition wird draussen an den Wirtspflanzen die Wechselwirkung mit den Erregern untersucht. Die moderne Genetik verdrängt diese zunehmend. Heute konzentriert sich die laborbasierte Forschung auf die Ebene der Wechselwirkungen von Molekülen und Genen.

Diese Entwicklung beobachtet er mit Sorge: «Es braucht weiterhin beide Schienen: traditionelle und molekulare Pflanzenpathologie. Nur im Zusammenspiel kommen wir zu neuen Erkenntnissen.» Der traditionellen Pflanzenpathologie verpflichtet fühlt er sich auch als Dozent. Bei ihm lernen die Studenten unter anderem wie man die wichtigsten Krankheiten der einzelnen Wirtsgruppen diagnostiziert.

Agronomie-Studium, Doktorat und 25 Jahre Forschungstätigkeit – der Familienvater und Ehemann hat fast die Hälfte seines Lebens an der ETH verbracht. Nicht ohne Grund, wie er sagt: «Für mich ist meine Tätigkeit der ideale Job. Nicht zuletzt auch, weil ich die Möglichkeit hatte, welche viele meiner Kollegen weltweit nicht haben: ich konnte mich an der ETH über Jahre in einem Forschungsgebiet vertiefen.»

Dienstjubiläen

Ab sofort erscheinen die Dienstjubiläen wieder monatlich im Intranet. Durch die Ablösung des ETH Life Print kam es hier zu Verzögerungen.

September 2013
35 Jahre

Dr. Arun Kumar, Laboratorium für Organische Chemie
30 Jahre
Brigitte Barbara Kägi, Abteilung Betrieb
15 Jahre
Dordaneh Ahmadi-Arangeh, ID IT Procurement & Portfolio
Dr. Mattias Beck, Institut für Quantenelektronik
Ruth Gabriella Gilchrist, Dep. Umweltsystemwissenschaften
Gabriele Hollender, Thomas Mann-Archiv
Heinz Leemann, Abteilung Betrieb
Claudia Michel, Institut für Integrative Biologie
10 Jahre
Esther Baumer, Laboratorium für Organische Chemie
Dr. Jacqueline Egli, Institut für Verhaltenswissenschaften
Georgios Farmakis, Abteilung Betrieb
Ursula Gottschalk, Zimmer- und Wohnungsvermittlung
Markus Hildbrand, Institut für Molekularbiologie und Biophysik
Prof. Dr. Remco Ingmar Leine, Institut für Mechanische Systeme
Dr. Thomas Uli Michlmayr, Laboratorium für Festkörperphysik
Hansjakob Rusterholz, FIRST-Lab
Dr. Alla Sologubenko, Institut für Metallforschung
Ramias Steinemann, Professur für Architektur und Entwurf

Altersrücktritte
Dr. Roland Aeppli, Konjunkturforschungsstelle
Bernhard Cadonau, ID Service Delivery
Dr. Roland Fäh, Versuchsanstalt für Wasserbau, Hydrologie und Glaziologie
Peter Fischer, ETH Alumni
Roger Lörtscher, Versuchsanstalt für Wasserbau, Hydrologie und Glaziologie
Helena Remund-Suhonen, Studienadministration

Ähnliche Themen

Persönlich

JavaScript wurde auf Ihrem Browser deaktiviert