Dokumentation der Veranstaltungsreihe "Let’s Talk about Diversity!"

Mit der Veranstaltungsreihe “Let’s Talk about Diversity!» möchte Equal! – die Stelle für Chancengleichheit und Vielfalt an der ETH Zürich – auf die Vielfalt im eigenen Umfeld aufmerksam machen. In Vorträgen, Interviews, Filmen oder Workshops werden Wissen und persönliche Erfahrungen diverser Gruppen und Individuen mit den Teilnehmenden geteilt. Diese haben so die Möglichkeit, ihre eigenen Annahmen und das eigene Verhalten zu reflektieren und sich dazu mit anderen auszutauschen.

Im Herbstsemester 2020 geht Equal! mit zwei Veranstaltungen auf das Thema Rassismus ein.

Im November konnten ETH-Angehörige den preisgekrönten Film «I’m not your negro!» aus dem Jahr 2016 via einem persönlichen Streaming-Link ansehen. Raoul Peck’s Film stellt darin in einer Collage Interviews aus den 1960er und 70er Jahren mit dem amerikanischen Schriftsteller James Baldwin über den Rassismus in den USA und das Leben der Bürgerrechtler Martin Luther King Jr., Malcolm X. und Medgar Evers den Bildern der Unruhen in Ferguson, USA aus dem Jahre 2014 gegenüber.

Auf das Filmstreaming folgte am 25. November ein Q&A mit Estefania Cueno, einer Diversity-Trainerin, die sich speziell mit dem Thema Rassismus befasst. Während einer Stunde beantwortete sie Fragen aus dem Publikum in einer Zoom-Konferenz. Die Fragen bezogen sich zum grössten Teil auf Rassismus im eigenen Alltag der Teilnehmenden, speziell auch an der ETH Zürich und an anderen Schweizer Hochschulen. Es ging darum, wie man dem Rassismus institutionell, aber auch durch eigenes Verhalten begegnen kann. Das Interesse an der Thematik war gross und es dürfte sich lohnen, sich in den kommenden Semestern weiter mit der Thematik zu beschäftigen.

Am 1. Dezember veranstaltete Equal! ein Webinar mit dem Diversity-Spezialisten Anton Blank zum Thema “Racism, implicit bias and well-being” (Rassismus, unbewusste Verzerrungen und Wohlbefinden). Das Webinar war mit mehr als 170 Teilnehmenden sehr gut besucht und stiess bei Angehörigen der ETH Zürich auf reges Interesse.

Anton Blank erläuterte zu Beginn seiner Ausführungen kurz und eingängig die verschiedenen Konzepte von unbewusstem und bewusstem Rassismus, Unconscious Bias, Pygmalion- oder Rosenthal-Effekt, Stereotypen und Mikroaggression. Er machte deutlich, welche Folgen diese Konzepte für unsere Interaktion mit anderen (Gruppen und Individuen) haben. Dabei betonte Blank, dass solche Verhaltensmuster Teil unserer evolutionären Herkunft sind. Die Muster haben seit Jahrhunderten Bestand, «weil wir uns Menschen, die uns ähnlich sind, näher fühlen, während es für uns schwieriger ist, eine Beziehung zu Menschen aufzubauen, die wir als anders empfinden und von denen wir denken, dass wir sie nicht verstehen». Um unsere «implicit biases» zu überwinden, schlägt Anton Blank vor, uns vom Achtsamkeits-Konzept leiten zu lassen. Die Beurteilung von anderen Menschen anhand von Stereotypen lässt sich nur durch bewusste geistige Achtsamkeit vermindern. Stress und Zeitdruck verhindern allerdings oft einen achtsamen und offenen Zugang zu anderen Personen oder Gruppen.
In den letzten 20 Minuten des Webinars hatten die Teilnehmenden die Gelegenheit, via Chat Fragen zu stellen. Die Fragen drehten sich vor allem um die unconscious biases in uns und in anderen und es ging darum, wie mit Diskriminierungserfahrungen im Unterricht oder bei der Arbeit umzugehen sei. Anton Blank beendete das Webinar mit dem Hinweis, dass sich stereotype Zuordnungen verhindern lassen, wenn man sich genügend Zeit nimmt, um Menschen in ihrer Individualität zu erfassen.
 

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