Alt-ETH-Präsident Hans Hauri verstorben

Hans Heinrich Hauri, Präsident der ETH Zürich von 1968 bis 1973, ist am 1. Oktober im Alter von 95 Jahren verstorben.

Hans Hauri präsidierte die ETH Zürich in einer bewegten Zeit: 1968, als der Bundesrat ihm die Leitung der ETH übertrug, ging als Jahr der Jugendunruhen und Studierendenproteste in die Annalen ein. Aber auch die Bildungslandschaft befand sich im Umbruch. Während Hauris Amtszeit vergrösserte sich der Lehrkörper an der ETH stark. Damit verbunden waren Bauaufgaben, sowohl im Zentrum als auch auf dem Hönggerberg. Und die Studierenden forderten mehr Mitsprache.

Hans Hauri
Bild: ETH Bibliothek

Vor diesem Hintergrund entstand unter Hauri die Gemischte Kommission, das erste paritätisch zusammengesetzte Organ in der Geschichte der ETH. Nach rund zwei Jahren entstand daraus die Reformkommission, die später in die heutige Hochschulversammlung überging. Es waren anstrengende Jahre für einen ETH-Präsidenten. Nach fünf Jahren musste Hauri aus gesundheitlichen Gründen von seinem Amt zurücktreten.

Begeisterter Lehrer

Hans Hauri wurde 1924 geboren, verbrachte seine Kindheit in Seengen AG und kam als junger Mann an die ETH, wo er 1947 sein Diplom als Bauingenieur erlangte. Nach Tätigkeiten als Assistent an der ETH und bei den französischen Staatsbahnen in Paris gründete er 1950 gemeinsam mit Rudolf Fietz ein Ingenieurbüro, das aussergewöhnliche Projekte verwirklichte. So etwa ein neuartiges Fundament für das erste Protonensynchrotron am europäischen Kernforschungslaboratorium CERN.

1959 liess sich Hauri als Hauptlehrer an das Technikum Winterthur wählen. Das Vermitteln von Wissen und die Ausbildung junger Menschen war für ihn eine Herzensangelegenheit. Vier Jahre später erfolgte die Wahl an die ETH als Professor für Baustatik und Konstruktion. Auch nach seinem Rücktritt als Präsident 1973 widmete er sich mit Begeisterung der Ausbildung der Studierenden. Er gründete das Institut für Hochbautechnik und befasste sich dort als Professor und Vorsteher namentlich mit den wichtigen Problemen der Bauphysik und deren Auswirkungen auf den Entwurf der Tragkonstruktion.

In seinem Unterricht legte Hauri stets Wert auf den Brückenschlag zwischen Architekten und Ingenieuren. Und auch der Brückenschlag zum breiten Publikum war ihm ein Anliegen. So geht die Eröffnung des Technoramas in Winterthur im Jahr 1982 auf seine Initiative zurück.
 

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