Berufswelt

Materialwissenschaftlerinnen und Materialwissenschaftlern steht ein breites Spektrum an Berufsbildern zur Auswahl. Die Chancen auf dem Arbeitsmarkt sind aufgrund der vielfältigen theoretischen und praktischen Fähigkeiten ausgesprochen gut.

Die Absolventinnen und Absolventen erforschen wissenschaftliche Grundlagen, entwickeln neue technische Anwendungen und analytische Techniken, erschliessen Materialien für leistungsfähigere Produkte, leiten interdisziplinäre Teams und managen Projekte.

Ob in der Medizintechnik, im Energiebereich, der Raumfahrt, der chemischen Industrie, der Verwaltung oder im akademischen Umfeld, überall sind Materialwissenschaftler und Materialwissenschaftlerinnen gefragt.

Berufsleute im Porträt

Anna – Project manager bei ABB

Anna wollte nach ihrem Studienabschluss einen möglichst breiten Einblick in unterschiedliche Tätigkeitsfelder in der Industrie gewinnen und hat sich deshalb für das Trainee-Programm der externe SeiteABB beworben. So konnte sie während eineinhalb Jahren verschiedene Bereiche und Tätigkeiten kennenlernen.

Nach dieser Zeit hat sich Anna entschieden, eine Schnittstellenfunktion zu übernehmen und arbeitet jetzt als Projektleiterin in der Division «Traction» der ABB. Die Projektleitung ist verantwortlich dafür, dass das Projekt nach der Bestellung durch den Kunden läuft. Das heisst, sie ist in regelmässigem Kontakt mit den Kunden, dem Einkauf, dem Engineering, der Produktion, der Prüfung, aber auch dem Controlling oder der technischen Dokumentation. Anna koordiniert die unterschiedlichen Arbeiten, und schaut, dass die Kosten stimmen und das Projekt zur Zeit fertig wird. Als Projektleitung begleitet sie das Projekt vom Verkauf bis zum Ablauf der Garantiephase.

Die Arbeit ist anspruchsvoll und häufig stressig, weil stark von Terminen getrieben, aber sie ist auch extrem spannend. «Man lernt unglaublich viel in kurzer Zeit, weil man mit ganz unterschiedlichen Leuten in Kontakt kommt und die Gesamtübersicht über die Projekte hat.» sagt sie. Beim aktuellen Arbeitgeber kommt sie kaum mehr mit materialwissenschaftlichen Themen in Kontakt. Sie kann sich aber vorstellen, irgendwann in der Zukunft in eine Firma zu wechseln, die wieder stärker damit zu tun hat. Für den Moment gefällt es ihr aber bei der ABB noch zu gut!

Christos - Research Engineer Batteries bei Sonova

Christos hat sich für das Materialwissenschaftsstudium entschieden, da es ein sehr vielfältiges und interdisziplinäres Studium ist. Während dem Studium entwickelte er eine besondere Faszination für Materialien, die zur Energieerzeugung, -umwandlung und -speicherung eingesetzt werden können. So beschäftigte er sich zum Beispiel während seiner Bachelorarbeit mit Solarzellen und forschte während der Masterarbeit an neuen Aktivmaterialien für Batterien.

In seinem Job in der Entwicklungsabteilung des Hörgeräteherstellers externe SeiteSonova kümmert sich Christos um die Integration der Batterie ins Hörgerät. Dazu gehören unter anderem das Testen von neuen Batterietypen und -technologien, die Anbindung der Batterie an die Elektronik des Hörgerätes oder der Schutz der Batterie vor schädlichen Umwelteinflüssen. Dabei schätzt er die Vielseitigkeit seines Jobs und die Zusammenarbeit in interdisziplinären Teams.

Liz – Teamleitung technischer Verkauf bei Texas Instruments

Nach ihrem Bachelor-Studium in Materialwissenschaft und dem Master-Studium in Mikro- und Nanosysteme hat Liz bei der Firma externe SeiteTexas Instruments begonnen. Aktuell leitet sie ein technisches Verkaufsteam in China. Zusammen mit den Kunden und ihrem Team erarbeitet sie technische und kommerzielle Lösungen, um zum Beispiel die Elektrifizierung in Personenfahrzeugen voranzutreiben. Dabei übernimmt sie eine grosse Breite von Aufgaben, von der Erarbeitung von technischen Konzepten, zur Preisplanung bis hin zu Logistik- und Lieferthemen.

Obwohl sie sich im Alltag nicht mehr mit materialwissenschaftlichen Problemstellungen beschäftigt, arbeitet sie in einem Umfeld, in welchem das Thema omnipräsent ist. Ob bei der Herstellung, Verarbeitung, Optimierung oder Einbettung von Mikrochips, überall sind materialwissenschaftliche Fragestellungen zentral.
 

Alessandro, Etienne, Enrico und Michele – Gründer des Start-up FenX
Alessandro, Etienne, Enrico und Michele – Gründer des Start-up FenX

Enrico und Alessandro haben direkt nach ihrem Studium zusammen mit weiteren Materialwissenschaftlern das externe SeiteStart-up FenX AG gegründet. Mit Hilfe eines Energie-effizienten Prozesses sollen Industrieabfälle in einen nicht brennbaren und wiederverwertbaren Schaum verwandelt werden, der sich zur Gebäudeisolation eignet. „Die Phase von der Firmengründung bis zum Einsatz des ersten Produkts ist spannend und herausfordernd.“ sagen beide Absolventen.

Grundsätzlich hat jedes Teammitglied seinen eigenen Aufgabenbereich. Enrico kümmert sich darum, das erste Produkt näher zur Marktreife zu bringen. Dazu gehört zum Beispiel die Durchführung von Workshops mit den Anwendern oder das Vorbereiten der Zertifizierung. Alessandro erforscht in seinem Doktorat die wissenschaftlichen Grundlagen des Prozesses und der Technologie. Aber eigentlich arbeiten alle Hand in Hand auf ein gemeinsames Ziel hin: das Produkt soll zu einem nachhaltigen Materialkreislauf beitragen.

Alina, Entwicklungsingenieurin bei Avantama

Alina hat Materialwissenschaft studiert, weil das Studium ein breites naturwissenschaftliches Spektrum abdeckt, aber weil es gleichzeitig auch anwendungsorientiert ist. Seit ihrem Master-Abschluss arbeitet sie beim Start-up Unternehmen externe SeiteAvantama, welches Nanopartikel-basierte Formulierungen für Anwendungen in der druckbaren Elektronik, z.B. in Solarzellen oder OLEDs, entwickelt und produziert.

Als Entwicklungsingenieurin befasst sie sich einerseits mit der Herstellung von Materialien, welche bereits in der Industrie im Einsatz sind. Im Gespräch mit unterschiedlichen Kunden versucht sie aber auch herauszufinden, in welchen Anwendungen noch Potential steckt und entwickelt dafür neuartige Materialien mit speziellen optoelektronischen Eigenschaften. In ihrem Arbeitsalltag hat sie mit sehr vielfältigen Materialsystemen zu tun, wodurch immer wieder neue spannende materialbezogene Fragestellungen auftauchen. Zudem motiviert sie die Vorstellung, dass die Optimierung von Materialkomponenten zur ökologischeren Energiegewinnung beitragen kann, immer wieder aufs Neue.
 

Sylvie – Technische Expertin für pharmazeutische medizinische Devices

Sylvie würde sofort wieder Materialwissenschaft studieren. Die Vielfältigkeit des Studiums schafft eine solide und breite Basis, so dass man sich auch im Berufsleben rasch in vielerlei Gebiete einarbeiten kann.

Aktuell ist Sylvie als technische Expertin für pharmazeutische medizinische Devices bei externe SeiteNovartis in Stein tätig. Sie unterstützt die Produktion bei allerlei Problemstellungen. So verfasst sie zum Beispiel technische Bewertungen bei der Freigabeprüfung von eingehendem Material oder fertigen Produkten und kümmert sich um die Ursachenanalyse bei technischen Problemen. Zudem agiert sie als Bindeglied zwischen der Device-Entwicklung und der Produktion bei der Einführung von neuen Produkten oder der Inbetriebnahme von neuen Anlagen.
 

Rico – Formulation Specialist bei Microcaps

externe SeiteMicrocaps ist eine Spin-off Firma der ETH Zürich, welche Mikrokapseln mit genau kontrollierter Grössenverteilung herstellt, welche zum Beispiel im pharmazeutischen Bereich, in der Lebensmittel- oder in der Kosmetikindustrie eingesetzt werden können.

Rico arbeitet im Team, welches Formulierungen für die Kunden erarbeitet. Dabei geht es darum, die schützenswerten Wirkstoffe der Kunden in die Kapselsysteme zu integrieren. Rico verbringt den grössten Teil seiner Zeit im Labor, wo neben chemischen und prozesstechnischen Fragestellungen auch die Materialanalyse eine Rolle spielt. Nicht nur die spannenden und vielseitigen Aufgaben motivieren ihn bei der Arbeit, sondern vor allem auch die Zusammenarbeit im interdisziplinären Team und der Kundenkontakt.
 

Jan – CTO der Georg Utz Holding AG

Als technischer Direktor (CTO) der externe SeiteGeorg Utz Holding AG hat Jan nicht mehr direkt mit Materialwissenschaft zu tun. Trotzdem helfen ihm die im Studium erworbenen Fähigkeiten, wie analytisches Denken auch bei seiner jetzigen Tätigkeit im Management. Zum Aufgabengebiet eines technischen Direktors gehört zum Beispiel die Begleitung der Digitalisierung in der gesamten Unternehmensgruppe, die Evaluierung von neuen Geschäftsmodellen, die Standardisierung von Prozessen, aber auch die Zusammenarbeit mit Universitäten. Hier kann Jan unter anderem auf sein Netzwerk zurückgreifen, welches er sich während der Dissertation in der Forschung am Departement Materialwissenschaft aufgebaut hat.
 

Rebecca – Entwicklungsingenieurin

Am Studium der Materialwissenschaft schätzte Rebecca besonders die Möglichkeit, verschiedene Interessen auszuleben. Auch beruflich bewegt sie sich weiterhin in einem interdisziplinären Umfeld. Bei der externe SeiteBiotronik entwickelt sie biomedizinische Instrumente für die Behandlung von Gefässverengungen und -erkrankungen.

Aufgrund der Qualitätsanforderungen werden im biomedizinischen Bereich jährlich nur wenig neue Materialien zugelassen. Das heisst aber nicht, dass es für Materialwissenschaftlerinnen nichts zu tun gibt – für die Qualität des Endprodukts ist nicht nur die Zusammensetzung des Materials entscheidend, sondern zum Beispiel auch dessen Verarbeitung und Beschichtung. Im Moment beschäftigt sich Rebecca hauptsächlich mit einem neuartigen Instrument, das im Notfall eingesetzt wird. «Es ist sehr motivierend, täglich an einem Produkt zu arbeiten, das Leben retten wird.» sagt sie.

Christoph M. - Materialwissenschaftler im Technischen Verkauf bei Gloor Instruments

Christoph arbeitet im technischen Verkauf bei der Firma externe SeiteGloor Instruments, welche Elektronenmikroskope und weitere Komponenten für die Charakterisierung von Materialien vertreibt. Im Gespräch mit Kunden klärt er ab, wie das Mikroskop eingesetzt werden soll und begleitet den Verkauf von der Auswahl der Komponenten über die Installation und Schulung bis zum Support.

Diese Arbeit ist sehr abwechslungsreich und beinhaltet eine Vielzahl von unterschiedlichen Tätigkeiten und Kontakten mit verschiedenen Forschungs- und Industriebereichen. Dabei kann er sein breites materialwissenschaftliches Fachwissen voll und ganz einsetzen, auch wenn er mit aussergewöhnlichen Fachbereichen, wie z.B. der Forensik in Kontakt kommt. Neben der Vielseitigkeit der Arbeit schätzt Christoph, dass in einer kleineren Firma die Entscheidungswege kurz sind und man viele Aufgaben selbst übernehmen kann.

Am Anfang des Studiums hatte sich Christoph eigentlich vor allem für Materialien im Sport begeistert. Bald merkte er aber, dass es noch viele weitere spannende Gebiete gibt und sich mit einem so interdisziplinären Studium viele Türen öffnen.
 

Maike – Technische Projektleitung bei der Tisca Tischhauser AG

Textilien spielen im Studium zwar nur am Rande eine Rolle, aber gerade deshalb gibt es in der Textilindustrie spannende Aufgaben für Materialwissenschaftler und Materialwissenschaftlerinnen. Textilien sind extrem vielseitig und verstecken sich in vielen hochtechnologischen Produkten. Die Forschung dazu ist leider noch etwas lückenhaft.

Maike arbeitet bei der externe SeiteTisca Tischhauser AG, einem Anbieter von hochwertigen Textilien für den Innen- und Aussenbereich, als Projektleiterin in der technischen Entwicklung und im Innovationsmanagement. Zudem ist sie verantwortlich für Normen und Regelwerke und für das Thema Nachhaltigkeit in der Abteilung Qualitätsmanagement. Sie trifft dabei auf unterschiedlichste technische Fragestellungen, mit denen sie sich beschäftigen kann. Wer weiss, vielleicht wird aus all den Erkenntnissen einmal eine neue Vorlesung im Studiengang Materialwissenschaft.
 

Fabian – Materialwissenschaftler bei Alstom Thermal Power

Während sich ein Grossteil seiner Studienkollegen für eine Doktorarbeit entschied, wechselte Fabian nach dem Studium direkt in die Industrie. Bei Alstom Thermal Power beschäftigt er sich hauptsächlich mit Nickelbasislegierungen. Als Entwicklungsingenieur testet er im Labor neue Wärmebehandlungen für Kraftwerks-​Turbinen oder -​Generatoren, untersucht Schadensfälle oder beteiligt sich an der Entwicklung neuartiger Fertigungsverfahren. So sollen zum Beispiel bald ganze Turbinenkomponenten gedruckt werden.

Portrait von Brigitte Städler

Brigitte wollte schon immer Forscherin werden – jetzt ist sie Assistenz-Professorin für Biomikrofluidik. Dass eine Forschungsposition eine gewisse Flexibilität erfordert war klar - nach Studium und Doktorat an der ETH Zürich und einem Postdoc in Melbourne, Australien, ist sie jetzt an der Universität Aarhus in Dänemark angekommen. Die Freiheit mit ihrer Gruppe verschiedene Aspekte der Nanomedizin zu erforschen, begeistert sie an ihrem Beruf.

Portrait von Stéphane Hanselmann

Dass er 10 Jahre nach seinem Studium der Material-wissenschaft in Polen ein Entwicklungszentrum aufbauen würde, hätte sich Stéphane nie erträumt. Der Firma externe SeiteAutoneum (ehem. Rieter Automotive), einem Entwickler und Zulieferer für die Automobilindustrie ist er treu geblieben - zuerst als Prozessingenieur und Produktmanager, jetzt in einer reinen Management-funktion. Obwohl er heute mehrheitlich mit ökonomischen Kennzahlen beschäftigt ist, hilft ihm das Studium, deren tiefere Bedeutung zu verstehen.

     

Kontakt

  • +41 44 632 25 20

ETH Zürich
D-MATL Studienadministration
Leopold-Ruzicka-Weg 4
8093 Zürich
Schweiz

social media D-MATL on TwitterD-MATL on InstagramD-MATL on YouTube
JavaScript wurde auf Ihrem Browser deaktiviert