Auf dem Weg zum städtischen Campus Hönggerberg 2040

Auf dem Hönggerberg strebt die ETH Zürich eine Verdichtung ihres Standorts an. Die Vision ist ein attraktiver Campus mit Stadtquartiercharakter, der Lehre, Forschung und Wissenstransfer mit Raum für Freizeit und Begegnung verbindet. Mit den Sonderbauvorschriften, die öffentlich zur Mitwirkung aufliegen, schafft die Stadt Zürich planungsrechtliche Voraussetzungen für die Campusentwicklung.

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Der Film «ETH Campus Hönggerberg 2040» zeigt in rund 3 Minuten, wie die ETH Zürich den Hönggerberg verdichten will. (Film: ETH Zürich)

Seit 1961, als die ETH Zürich mit dem Bau der ersten drei Gebäude auf der damaligen Aussenstation Hönggerberg begann, hat sich der Standort zu einem vielfältigen, städtischen Campus entwickelt: Allein im vergangenen Jahrzehnt sind mehrere neue Einrichtungen für Lehre, Forschung und Wissenstransfer entstanden – darunter zum Beispiel eine neuartige Forschungshalle für roboterbasierte Fabrikation in der Architektur, das Pilotprojekt  «Student Project House», in dem Studierende erste eigene Projektideen testen können, und das «Innovation & Entrepreneurship Lab», in dem junge Talente mit Unternehmergeist an ihren Geschäftsideen arbeiten. Hinzugekommen sind auch Freizeit-Nutzungen wie ein Sportcenter, zwei Wohnhäuser für Studierende mit Coiffeur-Salon und Veloatelier sowie neue Gastronomie-Angebote.

«Die ETH Zürich erlebt eine Wachstumsphase», sagt Ulrich Weidmann, ETH-Vizepräsident für Personal und Ressourcen, «Die Zunahme der Studierenden und Professuren ist das Ergebnis der Anziehungskraft und der Zukunftsorientierung der Themen, in denen die ETH lehrt, forscht und ihr Wissen mit Wirtschaft und Gesellschaft teilt.»

Im Raum Zürich fokussiert die ETH ihre bauliche Entwicklung auf ihre Hauptstandorte Zürich Zentrum und Hönggerberg. Aufgrund der historischen Quartier- und Stadtstrukturen sind die Entwicklungsmöglichkeiten der ETH Zürich im Zentrum begrenzt. Für den Hauptanteil ihres zukünftigen Platzbedarfs sieht sie deshalb ihren Standort Hönggerberg vor.

Vision Campus Hönggerberg 2040

Der Campus Hönggerberg soll im Jahr 2040 ein Ort zum Studieren und Forschen sein, wo Arbeit, Freizeit und Begegnung möglich sind. Über unterschiedliche bauliche Dichten und Höhen soll der Campus ein städtisches Erscheinungsbild erhalten. Zudem erlaubt es die Variation der Gebäudekonzepte, möglichst zahlreiche künftige Bedürfnisse von Lehre und Forschung abzudecken, ohne dass die ETH diese heute schon im Detail festlegen müssen. Die zentrale Wolfgang-Pauli-Strasse wird zu einem Boulevard mit öffentlich zugänglichen Cafés, Läden oder Ausstellungen in den Erdgeschossen ausgestaltet. Öffentliche Gärten und Plätze runden das Campusbild ab und machen ihn für ETH-Angehörige, Gäste und Besucher attraktiv.

Die Grundlage dieser Vision ist der von ETH Zürich, Kanton und Stadt Zürich erarbeitete Masterplan «ETH Campus Hönggerberg 2040». Dieser setzt auf Innenverdichtung statt Aussenentwicklung. Das heisst: Der Campus Hönggerberg wird innerhalb des charakteristischen «Rings» verdichtet, der ihn schon heute umgibt. Die ETH Zürich sucht keinen direkten baulichen Anschluss des Campus an die Quartiere Höngg oder Affoltern – die umliegende Landschaft und das Naherholungsgebiet bleiben erhalten (vgl. Film).

Gärten, Portale und historische Bauten

«Ein wesentlicher Bestandteil dieser Innenverdichtung ist, dass die geplanten Hochbauten alle am zentralen Boulevard stehen», sagt Ulrich Weidmann, «Das ermöglicht es uns, die Grünräume auf dem Campus zu erweitern und die geschützten Gärten und Forschungsbauten des Architekten Albert Heinrich Steiner zu erhalten.» Die Frei- und Grünräume bekommen damit noch mehr Bedeutung. Die heutigen, geschützten Gartenanlagen (Albert-Steiner-Garten, Flora-Ruchat-Roncati-Garten) werden um einen zusätzlichen Garten bei den Studierenden-Wohnbauten ergänzt.

Geplant sind vier Hochbauten: Zwei davon befinden sich mitten im Campus. Zum einen ist mittelfristig ein 50 bis 80 Meter hohes Gebäude mit Seminarräumen und öffentlichen Nutzungen neben der Piazza im Zentrum des Campus angedacht. Langfristig könnte zudem ein 30 bis 50 Meter hohes Bürogebäude das HPI-Gebäude ersetzen. An beiden Campus-Eingängen sind je ein Portal-Gebäude mit wissenschaftlichen und öffentlichen Nutzungen vorgesehen. Für das «Portal-Gebäude Süd» auf der Höngger Seite sind Höhen zwischen 30 und 50 Metern möglich, für dasjenige Richtung Affoltern 50 bis maximal 80 Meter. Zusammen mit diesem «Portal-Gebäude Nord» soll eine öffentliche Terrasse gebaut werden – vergleichbar mit der Polyterrasse vor dem ETH-Hauptgebäude.

Die Verdichtung findet in Etappen statt. Auf diese Weise kann die ETH die Abfolge ihrer Bauprojekte jeweils flexibel auf den tatsächlichen Bedarf ausrichten, wenn sich der Raumbedarf aus Lehre und Forschung und Wissenstransfer verändert.

Planungsrechtliche Voraussetzungen schaffen

Die Weiterentwicklung des ETH Campus Hönggerberg ist mit den gültigen Sonderbauvorschriften nicht möglich. Bereits mit den derzeit konkret geplanten Bauprojekten wird die Obergrenze für Bauten auf dem Hönggerberg nach 2025 erreicht: Nur die Sanierung und Erweiterung des Labor- und Bürogebäudes HIF der Bauingenieurinnen und ein neues Labor- und Bürogebäude HPQ für die Physik können noch mit den heutigen Sonderbauvorschriften umgesetzt werden.

Damit sich die ETH auf dem Hönggerberg räumlich weiterentwickeln kann, wird der Masterplan 2040 in aktualisierte Sonderbauvorschriften übertragen. Zusammen mit einer Richtplananpassung des Kantons und einer Teilrevision der städtischen Bau- und Zonenordnung (BZO) wird die ETH Zürich wieder über neue Spielräume verfügen, die von Stadt und Kanton Zürich politisch getragen werden.

Der Entwurf der neuen externe SeiteSonderbauvorschriften und die externe SeiteBZO-Teilrevision liegen vom 2. Juni bis am 31. Juli 2018 zwei Monate im Amtshaus IV öffentlich auf und sind im Internet abrufbar. Danach werden die Planungsinstrumente bereinigt und dem Gemeinderat zur Beratung und Festsetzung überwiesen.

Austausch mit den Quartieren

Die ETH Zürich und die Stadt Zürich führen zudem gemeinsam mit den Quartiervereinen von Höngg und Affoltern am 5. und am 6. Juni 2018 Informationsveranstaltungen durch, bei denen sie die Grundzüge der weiteren Planung der Bevölkerung vorstellen und mit ihr diskutieren. Bereits am 4. Juni 2018 werden die ETH-Angehörigen informiert.

Dieser Dialog mit den Quartieren und den ETH-Angehörigen soll auch den weiteren Planungs- und Umsetzungsprozess begleiten. Weitere Informationen dazu finden sich auf der Webseite des Campus Hönggerberg 2040, ebenso klickbare Themen-Karten zu einzelnen Aspekten der Planung.

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