Motivieren mit Instinkt

Am Freitag, 26. August, ging das sechste ETH-Personalfest togETHer über die Bühne. Für Lorenz Hurni, Professor für Kartografie, wurde das Fest zur Kür: Seine vorbildliche Umsetzung der Vereinbarkeit von Beruf und Familienleben trug ihm das diesjährige «Goldene Dreirad» ein, überreicht von Arik Jung, Präsident der Mittelbau-Vereinigung AVETH.

Lorenz Hurni
Professor Lorenz Hurni mit dem «Goldenen Dreirad». (Bild: Alessandro Della Bella)

Unter dem Motto «One ETH» trafen sich am Freitag, 26. August bei heissem Sommerwetter rund 4‘000 ETH-Mitarbeitende aus Technik und Administration, Forschung und Lehre, deren Angehörige sowie Ehemalige zum Personalfest «togETHer» auf dem Campus Hönggerberg. Geboten wurde Kulinarisches und Unterhaltung aus diversen Weltgegenden.

Erfolg braucht Verantwortung

«TogETHer 2016» sei ein Dankeschön der ganzen Schulleitung für das grosse und beständige Engagement aller Mitarbeitenden, sagte ETH-Präsident Lino Guzzella in seiner Festansprache. Er griff das Motto «One ETH» auf und rief die ETH-Angehörigen auf, den ETH-Spirit noch weiter zu entwickeln: «Für den Erfolg der Hochschule braucht es neben Talent und Können das Selbstverständnis, eine Gemeinschaft zu sein», sagte der Präsident.

Dafür biete die ETH mit ihrer Bottom-up-Kultur und flachen Hierarchien eine Vorleistung, die idealer nicht sein könnte. «Aber ebenso entscheidend für den ETH-Spirit ist die Verantwortung. Wir alle müssen als 'One ETH' am gleichen Strick ziehen, um unser Potenzial noch besser auszuschöpfen. So werden wir die Position der ETH als Hochschul-Flaggschiff der Schweiz und in der weltweiten Spitze behaupten können.»

Kein bestimmtes Rezept

Über das «Goldene Dreirad» freue er sich sehr, sagt der frischgekürte Preisträger Lorenz Hurni. «Aber als ich davon erfuhr, wusste ich eigentlich nicht, warum ich nominiert wurde», meint er mit entwaffnender Bescheidenheit. Er orientiere sich bei der Organisation seines Teams nicht bewusst an Vereinbarkeit und Familienfreundlichkeit. Trotzdem haben seine Mitarbeitenden den ETH-Professor für Kartografie und Vorsteher des Instituts für Kartografie und Geoinformation nominiert und die Jury überzeugt.

Gesunder Menschenverstand, Flexibilität, gegenseitiges Vertrauen und vor allem die richtige Auswahl der Mitarbeitenden seien wohl die Faktoren, die zum motivierten Funktionieren seines 26-köpfigen Teams beitragen; dessen Mitglieder stammen aus acht Ländern. «Einiges Bauchgefühl ist da auch im Spiel», so Lorenz Hurni, der seit 20 Jahren ETH-Professor ist.

Wie im Fussball

Das klingt einfach, ist aber anspruchsvoll. Zu den Musts für das wissenschaftliche Arbeiten – Selbständigkeit, Kreativität und Problemlösungskompetenz –, gesellt sich bei Lorenz Hurnis Gruppe viel gegenseitige Rücksicht und ein ausgeprägter Teamgeist, den der Chef vorlebt. Seine Vielseitigkeit ist dabei gefragt: «Wäre meine Professur ein Fussballclub, dann hätte ich gleichzeitig den Job des Trainers, Sportchefs und Mentalcoachs. Aber ohne die ‹Spieler› und den Support durch kompetenten Staff schiessen auch wir keine Tore.»

Die Balance zwischen Berufs- und Privatleben müsse in verschiedensten Situationen individuell gefunden werden: «Bei Mitarbeitenden mit langen Arbeitswegen können zum Beispiel einzelne Home-Office-Tage vereinbart werden. Und wir versuchen, unsere Meetings mit den relativ starren Krippenzeiten abzugleichen. Auch ermöglicht die ETH einen flexiblen Umgang mit Teilzeitarbeit. So können wir schnell auf Veränderungen reagieren.»

Wichtige weiche Faktoren

Ein weiterer Grund für Lorenz Hurnis Erfolg liegt ausserhalb seines Instituts: Als einer der Delegierten des ETH-Präsidenten für Professorenberufungen nimmt er eine wichtige Vertrauensposition ein und hat die Aufgabe, neben den wissenschaftlichen Qualitäten eines Kandidaten oder einer Kandidatin auch die persönliche Eignung zu prüfen. «Die Besetzung einer Professur gehört zu den weitreichendsten Entscheiden an einer Hochschule. Der Blick für die weichen Faktoren ist dabei wichtig. Und diesen zu schärfen, hilft mir auch im eigenen Umfeld.» Nicht zuletzt hat sich Lorenz Hurni während vier Jahren als Vorsteher des Departements Bau, Umwelt und Geomatik für das Wohl seiner Community stark engagiert und zusätzlich Sozialkompetenz aufgebaut – was sich heute, die Auszeichnung zeigt es, als goldrichtig erweist.

Führender Kartograf

Kartografischen Datenmodellen und Werkzeugen zur Produktion von Karten - gedruckt oder multimedial - gilt Lorenz Hurnis zentrales Forschungsinteresse. Gleichzeitig ist er auf interaktive, mehrdimensionale und multimediale Kartenpräsentationen spezialisiert.

Unter seiner Leitung wird im Auftrag des Bundes der mehrfach preisgekrönte, multimediale «Atlas der Schweiz» entwickelt. Hurni ist ausserdem der Schöpfer des «externe SeiteSchweizer Weltatlas», des offiziellen Schweizer Schulatlas im Auftrag der Schweizerischen Konferenz der kantonalen Erziehungsdirektoren (EDK).

JavaScript wurde auf Ihrem Browser deaktiviert