Investoren für neue Ideen begeistern

Sieben vielversprechende Jungunternehmen, über 100 nationale und internationale Investoren und vier Stunden Zeit: Das war der erste Investor Summit am Flughafen Zürich. Um zu sehen, wie die Start-ups die Veranstaltung gewinnbringend für sich nutzen, hat ETH News das Team des ETH-Spin-offs Archilogic zum Event begleitet.

Vergrösserte Ansicht: Dominique Burgauer, CFO & COO von Archilogic
Am ersten Investor Summit am Flughafen Zürich-Kloten hatte Dominique Burgauer, CFO & COO von Archilogic, die Chance, seinen Spin-off zu präsentieren. (Bild: Sandra Blaser Photography)

8 Uhr am Morgen
Bereits eineinhalb Stunden vor Veranstaltungsbeginn ist Dominique Burgauer, CFO und COO von Archilogic, vor Ort im Prime Center, um die Technik zu testen. Das ETH-Spin-off, das auf automatisierte 3D-Visualisierungen von Grundrissen spezialisiert ist, möchte heute den bestmöglichen Eindruck hinterlassen. Da darf Burgauer auch die Erkältung, die ihm sichtlich zu schaffen macht, nicht dran hindern. Der externe SeiteInvestor Summit markiert für Archilogic den Auftakt zur zweiten Finanzierungsrunde. Alles soll perfekt sein. Schliesslich geht es bei dieser Veranstaltung um potenzielle Investitionen in mehrstelliger Millionenhöhe.

Im Vorfeld haben daher Burgauer und Kaspar Helfrich, Mitbegründer und CEO von Archilogic, die Teilnehmerliste studiert, um zu sehen, wen sie unbedingt sprechen möchten. «Neben weiteren Investoren sind für uns Visibility und Networking sehr wichtig», erläutert Dominique Burgauer. Seit Archilogic Anfang November die Einladung erhielt, hat das Team des erst 2014 gegründeten Unternehmens den Auftritt vorbereitet.

Die hochkarätige Veranstaltung ist als eines von fünf Projekten aus der Initiative externe SeiteDigitalZurich2025 hervorgegangen. Zu den Partnern des Investor Summits gehören neben DigitalZurich2025 das Swiss Economic Forum, Google, Flughafen Zürich, die UBS und die NZZ sowie die ETH Zürich.

«Uns geht es darum, innovativen Spin-offs der ETH und des ETH-Bereichs an diesem Tag vor Beginn des World Economic Forums die Chance zu geben, sich möglichen Kapitalgebern und Geschäftspartnern zu präsentieren», sagt Professor Detlef Günther, ETH-Vizepräsident für Forschung und Wirtschaftsbeziehungen.

Ausgewählt wurden die Start-ups von einer Jury unter Leitung von Marjan Kraak, Mitarbeiterin ETH transfer und Leiterin der Spin-off Group. «Voraussetzung waren ein hohes Innovations- und Wachstumspotenzial sowie dass sie für internationale Investoren interessant sind», erläutert Kraak. «Die Jungunternehmen sollen die erste Anlaufphase bereits hinter sich haben und möglichst aus verschiedenen Branchen kommen». Beim Summit dabei: das Medtech-Unternehmen Abionic, der Sportschuhhersteller On, die Softwareunternehmen Dacuda und Teralytics, das Cleantech-Start-up Climeworks, das Lebensmittelunternehmen QualySense und Archilogic.

10.05 Uhr
Bevor die ersten vier Start-ups sich jeweils in einem kurzen Pitch vorstellen dürfen, gibt Matt Brittin, President of EMEA Business & Operations Google, einen Einblick in die Möglichkeiten, die sich für Unternehmen durch die Digitalisierung ergeben. Und Dennis Just, CEO der Knip AG, erzählt, wie sein junges Unternehmen mit einer App für Versicherungen sich auf dem Markt erfolgreich positionieren und im Oktober 2015 ein Investment von 15 Millionen Franken abschliessen konnte.

11.10 Uhr
Kaspar Helfrich und Dominique Burgauer nutzen die Kaffeepause für erste Gespräche. Sie können ihr Unternehmen zwar erst in einer Stunde mit ihrer Präsentation vorstellen, doch wollen sie jeden Moment zum Netzwerken nutzen. Vor ihrem Pitch stehen Climeworks und QualySense sowie der Abenteurer und Pionier Bertrand Piccard als Gastredner auf dem Programm.

11.30 Uhr
Eindrücklich präsentiert Bertrand Piccard, Initiator, Chairman und Pilot von Solar Impulse, wie er und sein Partner André Borschberg mit ihrem Solarflugzeug einen Paradigmenwechsel im Umgang mit Rohstoffen und Energie erreichen wollen. «Wir setzen auf Cleantech nicht auf grüne Technologie.» Für ihn ist der Klimawandel Anstoss und Chance, um neue und nachhaltige Technologien zu entwickeln – so wie es auch die Start-ups tun.

12.22 Uhr
Endlich ist es soweit: Souverän stellt Burgauer, den Archilogic als versierten Finanzchef an Bord holte, das Start-up vor. Er demonstriert die 3D-Technik, definiert die Vision und die Geschäftsstrategie. Zielgruppe, das wird deutlich, sind Immobilienfirmen sowie Unternehmen, die den Arbeitsplatz mittels des Programms von Archilogic virtuell planen können.

Tatsächlich kommt die Unternehmensvorstellung bei den Gästen aus In- und Ausland an. War bei dem ein oder anderen Start-up die Geschäftsstrategie nicht ganz deutlich, überzeugen Archilogic sowie mehrere andere Spin-offs mit ihrer Präsentation. Ob sie sich engagieren werden, drüber möchte der ein oder andere Investor noch einmal schlafen, doch ihr Interesse ist in jedem Fall geweckt.

«Wir haben definitiv einige Leute kennengelernt, die uns weiterbringen,» berichtet Kaspar Helfrich nach Abschluss des Summits. Er hofft, dass dieser Event auch im kommenden Jahr wieder stattfindet, dann möglichst mit noch mehr internationalen Ansprechpartnern. Auch Marjan Kraak zieht ein positives Fazit. «Sehr gut war, dass der Summit komplett ausgebucht war, und ich sogar Kontakte mit interessanten Investoren für jüngere ETH Spin-offs knüpfen konnte.»

Vergrösserte Ansicht: Detlef Guenther
Detlef Günther, Vizepräsident für Forschung und Wirtschaftsbeziehungen, packte die Gelegenheit, um mit Investoren ins Gespräch zu kommen. (Bild: Sandra Blaser Photography)
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