SNF-Grants für ETH-Forscher

Zwei ETH-Forscher erhalten für ihre Projekte Geld vom Schweizerischen Nationalfonds. Damit wird eine Finanzierungslücke überbrückt, die dadurch entstanden ist, dass sich Schweizer Forschende nicht mehr für ERC-Grants bewerben durften.

Vergrösserte Ansicht: Bilder: ETH Zürich
Die ETH-Professoren Jonathan Home (llinks) und André Studart profitieren von einer Überbrückungsfinanzierung des Schweizerischen Nationalfonds. (Bilder: ETH Zürich)

Die ETH-Forscher André Studart und Jonathan Home haben je einen SNFS Consolidator Grant des Schweizerischen Nationalfonds erhalten. Die Projekte haben eine Laufzeit von fünf Jahren und sind mit bis zu zwei Millionen Franken dotiert.

André Studart ist seit 2014 ausserordentlicher Professor für Komplexe Materialien am Departement Materialwissenschaft der ETH. Den Grant erhält er für sein Projekt «3D Printing of Heterogenous Bioinspired Composites». In diesem Projekt will Studart mittels 3-D-Drucktechnologie künstliche Schichtmaterialien untersuchen und kreieren, die sich an natürlichen Vorbildern wie Knochen, Zahnschmelz oder Perlmutt orientieren. Daraus sollen neuartige Materialien hervorgehen, die dauerhafter sind als bisherige und beispielsweise in der Wiederherstellungschirurgie, der Zahnmedizin oder auch in biegsamer Elektronikkomponenten eingesetzt werden können.

Der zweite Grant-Empfänger, Jonathan Home, ist seit Herbst 2010 Assistenzprofessor für Quantenoptik und -photonik am Department Physik. Mit seinem Projekt «Quantum Simulations with Trapped Ions in Optical Lattices» will Home Quantensimulationen an Vielteilchensystemen durchführen. Für dieses Vorhaben benutzt er Ionen, die in einer speziellen zweidimensionalen Testanordnung «gefangen» sind. Indem die Physiker mit Laserpulsen die Wechselwirkungen zwischen den Ionen steuern, erforschen sie die Grundlagen der Quantenmechanik und wie diese mit den in grösserskaligen Systemen beobachteten Effekten zusammenhängen. Home erhofft sich ein besseres Verständnis der Vielteilchen-Quantenphysik in Situationen, die derzeit mit klassischen Computern nicht zu bewältigen sind.

Insgesamt bewarben sich 111 Forschende für einen Consolidator Grant, 21 erhielten den Zuschlag. Am meisten externe SeiteBewerbungen gingen beim SNF von der EPFL (16) und den Universitäten Genf (14) und Zürich (19) ein. Die EPFL erhielt denn auch sieben Grants zugesprochen, die Universität Zürich vier, die Universität Genf deren drei. Die ETH Zürich reichte 7 Gesuche ein.

Überbrückung wegen Teilausschluss

Mit den Consolidator Grants (und den Starting Grants) hat der SNF die Lücke überbrückt, die wegen der Masseneinwanderungsinitiative entstanden ist. Das Schweizer Stimmvolk hiess im Februar 2014 diese Initiative gut, worauf die EU die Schweiz aus ihrem Förderprogramm «Horizon 2020» teilweise ausschloss. In der Schweiz tätige Forschende konnten sich nicht mehr für die prestigeträchtigen ERC Grants bewerben. Daher lancierte der SNF eigene Grants als Übergangsmassnahmen.

Mit deren Vergabe sind für den SNF die Überbrückungsmassnahmen nun abgeschlossen. Seit dem 15. September des vergangenen Jahres können in der Schweiz arbeitende Wissenschaftler wieder beim European Research Council (ERC) Forschungsgesuche einreichen. Allerdings ist auch dieser Zugang vorläufig nur bis Ende 2016 offen.

JavaScript wurde auf Ihrem Browser deaktiviert