ETH-Bibliothek baut E-Publishing laufend aus

Anlässlich der Open Access Week 2014 werfen wir einen Blick auf die Aktivitäten der ETH-Bibliothek rund um E-Publishing und digitalen Datenerhalt. Die Bibliothek bietet in dieser Woche ein Webinar mit Referentin Barbara Hirschmann zum Thema an.

Vergrösserte Ansicht: Open Access Week
Publikationswege im Internet werden weiter an Bedeutung gewinnen. (Bild: iStockphoto / teekid)

Heute beginnt die Internationale Open Access Week 2014 – eine weltweite Aktionswoche, an der Hochschulen, ausseruniversitäre Forschungsinstitutionen, Wissenseinrichtungen und Bibliotheken mit Veranstaltungen teilnehmen, um Zweck und Nutzen von Open Access unter ihren Mitarbeitenden, Angehörigen und Zielgruppen bekannter zu machen. Auch die ETH-Bibliothek beteiligt sich an der Initiative und bietet in dieser Woche ein Webinar zum Thema an (s. Box). Referentin ist Barbara Hirschmann, die in der ETH-Bibliothek für die Fachstelle E-Publishing verantwortlich ist. Sie sagt: «Wir wollen den Schwung der Aktionswoche auch dazu nutzen, um unsere Open-Access-Dienstleistungen für ETH-Angehörige noch bekannter zu machen.»

Seit der Verabschiedung der Open-Access-Policy durch die Schulleitung im Jahr 2008 werden die entsprechenden Angebote der ETH-Bibliothek rund um das elektronische Publizieren und den digitalen Datenerhalt stetig erweitert und verfeinert. Im Fokus steht dabei immer der Nutzer, also alle Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der ETH Zürich, die Forschungswissen generieren und publizieren. Sie fordert die Policy auf, sich aktiv an der Umsetzung der Open-Access-Strategie zu beteiligen und ihre wissenschaftlichen Arbeiten «so schnell wie möglich» online zugänglich zu machen.

20'000 Dokumente, 4 Millionen Downloads

Das wichtigste Instrument zur Umsetzung der Open-Access-Strategie ist die 2001 in Betrieb genommene ETH E-Collection: der zentrale Dokumentenserver für die gesamte Hochschule, der von Studierenden, Doktorierenden und Forschenden als Publikationsplattform für Erst- und Zweitveröffentlichungen und als Rechercheportal genutzt werden kann. 20'000 durch Fachpersonen der ETH-Bibliothek auf rechtliche Aspekte geprüfte Dokumente, wie Dissertationen und Habilitationen, Reports, Tagungsbeiträge und Zeitschriftenartikel sind hier mittlerweile kostenlos und uneingeschränkt über das Internet zugänglich.

Dass Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler über das hauseigene Publikationsgefäss einen weltweiten und laufend wachsenden Leserkreis erreichen, belegen die Fakten: 2013 konnten die Zugriffsstatistiken über vier Millionen Volltextdownloads zählen, die meisten aus Deutschland, dicht gefolgt von den USA, China und der Schweiz. Für Forschende ist die ETH E-Collection unter anderem deshalb attraktiv, weil hier veröffentlichte wissenschaftliche Beiträge automatisch im Wissensportal der ETH-Bibliothek und anderen Bibliothekskatalogen erscheinen beziehungsweise über Google Scholar und andere Suchmaschinen gefunden werden. «Zudem versehen wir jedes Dokument mit einem sogenannten Digital Object Identifier (DOI), also mit einem stabilen Link, der einen dauerhaften Zugriff  ermöglicht und damit auch die Zitierfähigkeit aller Dokumente sicherstellt», erklärt Barbara Hirschmann.

Auf die allgemeine Sichtbarkeit, auf die Anzahl von Downloads, Online Views und gegebenenfalls auch von Zitationen, wirke sich das deutlich positiv aus. Dass die gespeicherten bibliographischen Daten geradewegs an die zweite wichtige Plattform, die Hochschulbibliographie ETH E-Citations, übermittelt werden können, hat für Professorinnen, Professoren und wissenschaftliche Mitarbeitende wiederum einen ganz praktischen Vorteil: Sie können ihre erfassten Literaturangaben ohne weiteren Aufwand für die Darstellung auf Websites, CVs und in Literaturverwaltungsprogrammen nutzen.

Entlastet werden sollen in Zukunft ausserdem Institute oder Labors, die bis dato eigene Publikationsdatenbanken pflegen. «Ein erstes Migrationsprojekt haben wir gerade erfolgreich abgeschlossen und die Publikationsdatenbank des Autonomous Systems Lab am Departement Maschinenbau und Verfahrenstechnik in die ETH E-Collection eingespeist», berichtet Hirschmann.

Open Access wird immer wichtiger

Die Serviceangebote im E-Publishing-Bereich werden von der ETH-Bibliothek laufend ausgebaut und weiterentwickelt. Für Arlette Piguet, verantwortlich für den Bereich Kundenservices, ist Open Access ein wichtiges strategisches Handlungsfeld. «Das Publikationswesen wird sich in Zukunft diversifizieren», ist sie überzeugt. Das bedeutet: Publikationswege im Internet werden weiter an Bedeutung gewinnen. Ein Hinweis darauf ist unter anderem die Zunahme der Open-Access-Veröffentlichungen von ETH-Mitarbeitenden in qualitätsgeprüften Zeitschriften: Ihr Anteil ist von drei Prozent im Jahr 2007 auf zehn Prozent im letzten Jahr gestiegen. Aus diesem Grund prüft die ETH-Bibliothek derzeit neue Vereinbarungen mit Open-Access-Verlagen und eventuelle Übernahmen von Publikationskosten.

Ein weiteres, stetig wichtiger werdendes und eng mit dem Publizieren verknüpftes Handlungsfeld ist der digitale Datenerhalt: Auch Forschungsdaten sollen langfristig gesichert und – falls gewünscht – publiziert werden. Auf diese Weise können veröffentlichte Forschungsergebnisse nachvollzogen und Daten nachgenutzt werden.

Ferner sind einige neue Projekte geplant, um die Dienstleistungen rund um Open Access noch stärker an die Bedürfnisse der Forschenden anzupassen: zum Beispiel die Zusammenlegung der beiden Tools ETH E-Collection und ETH E-Citations zu einem gemeinsamen System. Und in einem Pilotprojekt soll in nächster Zeit eine Infrastruktur getestet werden, mit der ETH-Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die selbst eine Fachzeitschrift herausgeben, zukünftig technisch und administrativ unterstützt werden können. Piguet: «Wir denken an eine kostenfreie Plattform für den Begutachtungsprozess und die editorische Umsetzung, die ETH-Herausgebern erlaubt, unabhängig von einem kommerziellen Verlag wissenschaftliche Journals aufzuziehen und zu publizieren.»

«How to go Open Access»

Webinar der ETH-Bibliothek im Rahmen der Open Access Week 2014 findet statt am

Mittwoch, 22. Oktober, 13 bis 14 Uhr

Weitere Informationen und Anmeldung unter: www.library.ethz.ch/schulungen

Das Webinar in englischer Sprache informiert über rechtliche, finanzielle und politische Rahmenbedingungen des Open-Access-Publizierens, etwa über Verlagsverträge und Autorenrechte, über Finanzierungsmöglichkeiten und Vorgaben der Forschungsförderer (EU, SNF). Während und nach der Live-Präsentation besteht die Möglichkeit, im Chatroom Fragen zu stellen, zum Beispiel zu den speziellen Open-Access-Dienstleistungen der ETH-Bibliothek.

Informationen zu den Service-Leistungen der ETH-Bibliothek rund um E-Publishing und digitalen Datenerhalt unter: www.library.ethz.ch/publizieren

Vergrösserte Ansicht: Open Acess Week - Barbara Hirschmann
Barbara Hirschmann ist in der ETH-Bibliothek für die Fachstelle E-Publishing verantwortlich und leitet das Webinar anlässlich der Open Access Week. (Bild: Prisca Wolfensberger / ETH Zürich)
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