Einzigartiger Garten spiegelt und begeistert New York

Saftig grün leuchtet die Wiese mitten in New York. Vereinzelte Gartenstühle, Hecken und eine Gartenlaube erinnern an einen amerikanischen Vorstadt-Garten. Und im Grunde ist das neueste Projekt von Günther Vogt, Professor für Landschaftsarchitektur an der ETH Zürich, auch genau das: Ein Vorstadt-Garten auf einem Dach inmitten von New York. «Die Lage ist einfach einmalig», schwärmt Vogt. «Man steht mitten in einer Millionenstadt und gleichzeitig in einem idyllischen Vorgarten, blickt auf die Skyline, die ein wenig wie eine Gebirgslandschaft wirkt, und den Central Park, der von oben aussieht wie ein Wald – diese beeindruckende Aussicht auf New York hat man nur auf dem Dach des Metropolitan Museums.»

Pavillon spiegelt Museum, New York und New Yorker

Neben dem aussergewöhnlichen Ort macht vor allem der unübersehbare s-förmige Spiegel-Pavillon in der Mitte diesen Garten zu etwas Besonderem. Im doppelseitig verspiegelten Glas sieht sich der Betrachter selbst mitten in der Skyline von New York gespiegelt und zugleich alles, was sich hinter der Glaswand befindet. «Dadurch sollen im wörtlichen und übertragenen Sinne Amerikas Vorstadt-Gärten widergespiegelt werden – ihre Individualität und gleichzeitige Anonymität», erklärt Vogt. Individuell ist auch der Baustil des Pavillons, denn er verbindet Elemente aus verschiedenen Epochen, wie beispielsweise dem Barock und der modernen Architektur. «Deshalb passt das Projekt auch so gut zum Metropolitan Museum, in dem ebenfalls Kunststücke aus den unterschiedlichsten Kulturen und Epochen ausgestellt sind», so Vogt.

Nach einjähriger Planung und zweimonatiger Bauzeit wurde der «Hedge Two-Way Mirror Walkabout», wie die New Yorker den Garten nennen, am 29. April dieses Jahres eröffnet. Und er trifft genau den Zeitgeist und Geschmack New Yorks. “The roof garden is so obvious, so perfect, that it really should have happened years ago. But late is better than never”, schwärmt die externe SeiteNew York Timescall_made. “A seriously charming and richly allusive installation has appeared on the roof of the Met”, lautet die Schlagzeile der externe SeiteFinancial Timescall_made. Nicht nur die Medien sind begeistert: Täglich besuchen zahlreiche New Yorker und Touristen den einzigartigen Vorstadt-Garten mitten in der Grossstadt.

Ein Stückchen Schweiz in New York

Dass Günther Vogt dieses Projekt umsetzen konnte, verdankt er dem amerikanischen Künstler Dan Graham. Jedes Jahr wählt das Metropolitan Museum einen Künstler aus, den es mit der Gestaltung der Dachterrasse beauftragt. Für den Sommer 2014 wurde der bekannte Konzeptkünstler Graham angefragt. Dieser willigte nur unter Voraussetzung einer Zusammenarbeit mit Günther Vogt und seinem Team ein. Die beiden Architektur-Liebhaber haben sich vor fünfzehn Jahren bei einer Veranstaltung kennen gelernt und seitdem mehrere Projekte gemeinsam umgesetzt, darunter den Glaspavillon (One Straight Line Crossed by One Curved Line) im Novartis Campus Park in Basel sowie einen Park samt Pavillon in La Rochelle. Bei dem aktuellen Projekt “The Roof Garden Commission: Dan Graham with Günther Vogt” skizzierte Graham den Pavillon, während Vogt und sein Team für die technische Planung zuständig waren. Der gesamte Garten sowie das Mobiliar darauf wurden in Vogts Architekten Büro «Vogt Zürich» in der Schweiz entworfen. Und so spiegelt das Projekt nebst dem amerikanischen Vorstadt-Leben auch ein kleines bisschen – wenn auch nur im übertragenen Sinne – die Schweiz.