Zehn Professorinnen und Professoren an der ETH Zürich ernannt

Der ETH-Rat hat an seiner Sitzung vom 21. und 22. Mai 2014 gemäss dem Antrag des Präsidenten der ETH Zürich zehn Professorinnen und Professoren ernannt.

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Zehn neue Professoren beginnen an der ETH Zürich. (Bild: ETH Zürich / Josef Kuster)

Dr. Orçun Göksel (*1979), zurzeit Postdoktorand an der ETH Zürich, zum Assistenzprofessor für Computergestützte Anwendungen in der Medizin. Orçun Göksel ist ein Nachwuchsforscher mit grossem Potenzial auf den Gebieten der radiologischen Bildregistrierung, der Anwendung von Statistical Shape Models für die patientenspezifische Planung von chirurgischen Eingriffen sowie der Verwendung von Ultraschall für diagnostische und therapeutische Zwecke. Mit der Entwicklung von neuen Verfahren und der Erarbeitung neuer Ansätze für die quantitative in vivo Charakterisierung von mechanischen Gewebeeigenschaften wird Orçun Göksel dazu beitragen, die weltweit anerkannte Spitzenposition der ETH Zürich auf diesem strategisch wichtigen Gebiet auszubauen.

Dr. Rachel Grange (*1976), zurzeit wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Friedrich-Schiller-Universität in Jena, Deutschland, zur Assistenzprofessorin für Photonik. Rachel Grange ist eine praxiserfahrene Forscherin und hat sich auf nichtlineare Optik und Plasmonik spezialisiert. Sie widmet sich insbesondere der Synthese und Charakterisierung von metallischen und dielektrischen Partikeln und erforscht das Verhalten von Materialien mit nichtlinearen optischen Eigenschaften im Nanometerbereich. Mit diesem Fokus passt sie hervorragend in den Forschungsschwerpunkt nichtlineare Optik des Departements Physik, das dabei eng mit den Fachgebieten Materialwissenschaften, Informations- und Elektrotechnik sowie Chemie kooperiert. Mit der Berufung von Rachel Grange werden diese Aktivitäten ausgeweitet.

Prof. Dr. Isabel Günther (*1978), zurzeit Tenure-Track-Assistenzprofessorin an der ETH Zürich, zur ausserordentlichen Professorin für Entwicklungsökonomie. Isabel Günther ist eine anerkannte Spezialistin für mikroökonomische Entwicklungsökonomie. Ihr Fokus liegt auf Themen wie Wirksamkeit von Entwicklungshilfe, Messung von Armut und Unsicherheit, Bevölkerungswachstum und Urbanisierung, öffentliche Dienstleistungen sowie dezentrale Technologien in Entwicklungsländern. Ihre empirische und experimentelle Forschung bewegt sich in einem Wissenschaftsfeld, das sich international rasant entwickelt und eine Fülle politikrelevanter Ergebnisse produziert. Ihre Arbeiten bereichern das Forschungsspektrum an der ETH Zürich und sind auch für Schweizer Entwicklungsorganisationen von grossem Interesse.

Prof. Dr. Gabriela Hug (*1979), zurzeit Assistenzprofessorin an der Carnegie Mellon University in Pittsburgh, USA, zur ausserordentlichen Professorin für Elektrische Energieübertragung. Gabriela Hugs Arbeiten zu interdisziplinären Ansätzen beim Design und Betrieb künftiger Energienetze finden in Fachkreisen sehr hohe Beachtung. Gabriela Hug wird mit der Ausrichtung ihrer Forschung an der ETH Zürich erheblich dazu beitragen, erneuerbare Energien verstärkt in die Energieversorgung zu integrieren und damit den schrittweisen Ausstieg aus einer fossilen Energieversorgung zu ermöglichen, was auch von grosser politischer Relevanz ist.

Dr. Peter Simon Jossen (*1980), zurzeit Postdoktorand an der EPFL, zum Assistenzprofessor für Mathematik. Peter Jossen forscht in verschiedenen Gebieten der Arithmetik und der algebraischen Geomet-rie. Seine bisher wichtigsten Beiträge leistete er auf dem Gebiet der Mumford-Tate-Vermutung. Diese stellt zusammen mit der Tate- und der Hodge-Vermutung eines von vielen essentiellen Problemen dar, welche die arithmetischen und geometrischen Aspekte der algebraischen Varietäten in Beziehung setzen. Mit der Berufung von Peter Jossen stärkt das Departement Mathematik die Lehr- und Forschungs-aktivität in einem wichtigen Forschungsfeld entscheidend.

Dr. Walter Karlen (*1979), zurzeit Postdoktorand an der University of British Columbia, Vancouver, Kanada, und an der University of Stellenbosch, Südafrika, zum Assistenzprofessor für Mobile Gesundheitssysteme. Walter Karlen ist ein international anerkannter Forscher und beschäftigt sich mit individualisierten Methoden und Geräten für den Einsatz im Gesundheitswesen. Konkret entwickelt er biomedizinische Sensoren, die über tragbare Systeme (z.B. Mobiltelefone) selbst fernab von klinischen Zentren eingesetzt werden können, um die Gesundheit ausgewählter Bevölkerungsgruppen zu untersuchen. Mit der Berufung von Walter Karlen verstärkt das Departement Gesundheitswissenschaften und Technologie seinen Schwerpunkt auf dem Gebiet der Medizintechnik, Rehabilitation und Pflege.

Dr. Volodymyr Korkhov (*1980), zurzeit Postdoktorand an der ETH Zürich, zum Assistenzprofessor für Membranproteine und Signaltransduktion. Volodymyr Korkhov verfügt über ein sehr breit abgestütztes Wissen im Bereich der experimentellen biologischen Forschung. Aktuell fokussiert er sich auf eine neue, unabhängige Forschungsrichtung in struktureller Molekularbiologie von Membranproteinen. Das Departement Biologie erwartet von der Berufung Volodymyr Korkhovs wesentliche Beiträge zur Klärung der molekularen Mechanismen der Signaltransduktion von Membranproteinen und der Cholesterinerkennung. Er wird in seiner neuen Funktion sowohl an der ETH Zürich als auch am Paul Scherrer Institut in Villigen AG tätig sein.

Dr. Paul D. Nelson (*1984), zurzeit Postdoktorand an der EPFL, zum Assistenzprofessor für Mathematik. Paul Nelson ist einer der besten jungen Experten in der Erforschung der analytischen Aspekte automorpher Formen und deren Anwendungen, insbesondere hinsichtlich des Arithmetic Quantum Chaos. Mit seinen Arbeiten, die verschiedene Theorien kombinieren, hat er sich internationale Beachtung verschafft. Die ETH Zürich kann mit der Berufung Paul Nelsons die bereits vorhandene starke Gruppe der Forschenden in der Zahlentheorie und Geometrie erweitern und weiterentwickeln. Die Breite seines Wissens und seine Reputation sind für das Departement Mathematik eine grosse Bereicherung.

Dr. Nicolas Noiray (*1981), zurzeit als Forscher und Entwickler in der Privatwirtschaft tätig, zum Tenure-Track-Assistenzprofessor für Energietechnologien. Nicolas Noiray fokussierte sich in den letzten Jahren sowohl akademisch als auch in der industriellen Praxis auf das Gebiet der thermoakustischen Kopplung in Brennkammern. Dieser multidisziplinäre Themenbereich ist für das Gebiet der Energietechnologie als Ganzes sowie für zahlreiche industrielle Anwendungen von grosser Bedeutung. Mit der Berufung von Nicolas Noiray verstärkt das Departement Maschinenbau und Verfahrenstechnik seine Kompetenzen im Bereich der Energietechnologien und seine Attraktivität für entsprechende Zusammenarbeiten mit ande-ren auf diesem Gebiet tätigen Institutionen im In- und Ausland sowie mit Industriepartnern.

Prof. Dr. Arno Schlüter (*1974), zurzeit Assistenzprofessor an der ETH Zürich, zum ordentlichen Professor für Architektur und Gebäudesysteme. Arno Schlüter forscht zu den Wechselwirkungen zwischen Energie-/Gebäudetechnik und Architektur, von neuen Gebäudesystemkomponenten bis hin zum Stadtquartier. Er erschliesst so Potenziale für eine effizientere Energienutzung und ermöglicht die lokale Erschliessung erneuerbarer Energiequellen. Arno Schlüter verstärkt mit seinen Arbeiten die immer wichtiger werdende Brücke zwischen Technologie und Architektur. Seine Vertrautheit mit allen Massstäben – vom technologischen Detail bis zur urbanen Ebene – machen ihn zusammen mit seinem Netzwerk in Wissenschaft und Industrie zu einem äusserst geschätzten Mitglied des Departements Architektur.

Verleihung des Titels «Professor»

Dr. Markus Ammann (*1963), zurzeit wissenschaftlicher Mitarbeiter am Paul Scherrer Institut in Villigen AG und Lehrbeauftragter am Departement Umweltsystemwissenschaften der ETH Zürich, zum Titularprofessor der ETH Zürich. Markus Ammann arbeitet in den Bereichen der Physikalischen Chemie und der Festkörperphysik. Seine Arbeiten sind weltweit anerkannt. Seit 2007 ist er Mitglied des hoch renommierten IUPAC Subcommittee for Gas Kinetic Data Evaluation for Atmospheric Chemistry.

Dr. Francesca Da Lio (*1968), zurzeit Leitende wissenschaftliche Mitarbeiterin und Lehrbeauftragte am Departement Mathematik der ETH Zürich, zur Titularprofessorin der ETH Zürich. Francesca Da Lio forscht auf dem Gebiet der Analysis, insbesondere über nichtlineare partielle Diffe­rentialgleichungen. Sie deckt dabei ein breites Spektrum ab, mit Querverbindungen zur Finanzma­thematik und Geometrie. Ihre Arbeiten finden internationale Beachtung.

Dr. Jörg Goldhahn (*1969), zurzeit Direktor eines Forschungsinstituts in der Privatwirtschaft und Privatdozent am Departement Gesundheitswissenschaften und Technologie an der ETH Zürich, zum Titularprofessor der ETH Zürich. Jörg Goldhahns wissen­schaftliche Errungenschaften im Bereich der muskulär-skelettalen Medizin sind beeindruckend und genügen höchsten Standards. Zudem trägt er in idealer Weise dazu bei, den Wissens- und -Technologietransfer in seinem Themenbereich zu beschleunigen.

Dr. Bernd Wollscheid (*1970), zurzeit Leitender wissenschaftlicher Mitarbeiter und Lehrbeauftragter am Departement Gesundheitswissenschaften und Technologie an der ETH Zürich, zum Titularprofessor an der ETH Zürich. Bernd Wollscheid ist einer der weltweit angesehensten Wissenschafter auf dem Gebiet der Proteomik. Besondere Anerkennung fanden seine Arbeiten rund um Methoden zur eindeuti­gen Identifikation von Membranproteinen und zum spezifischen Nachweis von Ligand-Rezeptor-Interaktionen.

Verabschiedungen ETH Zürich

Prof. Dr. Matthias Christandl (*1978), Assistenzprofessor für Quanteninformationstheorie, ist auf Mitte März 2014 zurückgetreten. Er war seit Mitte 2010 als Assistenzprofessor an der ETH Zürich tätig. Matthias Christandl ist ein ausgewiesener Experte der Quanteninformationstheorie. Er gilt als Pionier im Bereich der informationstheoretischen Analyse von Spin-Ketten und hat wesentliche Beiträge zur Theorie der Verschränkungsmasse geleistet. Matthias Christandl hat die ETH Zürich verlassen, um eine Professur an der Universität Kopenhagen, Dänemark, anzutreten.

Prof. Dr. Hansjürg Leibundgut (*1949), zurzeit ordentlicher Professor für Gebäudetechnik, wird auf Ende Oktober 2014 sein Pensum auf 50 Prozent reduzieren und per Ende Januar 2015 in den Ruhestand treten. Hansjürg Leibundgut ist seit Herbst 2005 ordentlicher Professor. Zuvor war er in verschiedenen führenden Positionen in der kantonalen Verwaltung des Kantons Zürich und in der Privatwirtschaft tätig. Er gilt auf internationaler Ebene als einer der herausragenden Experten für Fragestellungen rund um Energie und Gebäudetechnik und leistete wesentliche Beiträge zur Entwicklung von emissionsfreien, kostengünstigen und zuverlässigen Gebäuden. Mit seiner breiten Vernetzung stärkte er zudem die Aussenbeziehungen des Departements Architektur wesentlich.

Prof. Dr. Pierre Mérel (*1976), zurzeit ordentlicher Professor für Agrarökonomie, wird Ende August 2014 zurücktreten. Pierre Mérel wurde Ende 2012 als ordentlicher Professor an die ETH Zürich berufen. Er beschäftigt sich in seiner Forschung mit den Zusammenhängen zwischen Landwirtschaft und Umwelt. Des Weiteren forscht er zu Themen der Industriewirtschaft sowie der Agrar- und Um­weltpolitik. Pierre Mérel kehrt an die University of California, Davis, USA, zurück.

Sorge um Horizon 2020

Weiter unterstützt der ETH-Rat anlässlich seiner Sitzung vom 21./22. Mai 2014 die Massnahmen des Bundes infolge der Masseneinwanderungsinitiative und festigt die nationale und internationale Zusammenarbeit des ETH-Bereichs, wie er in einer Medienmitteilung festhält.

Der ETH-Rat beobachtet die sich abzeichnenden nachteiligen Auswirkungen der Masseneinwanderungsinitiative auf den Forschungs- und Innovationsstandort Schweiz mit grosser Sorge. Er liess sich von den Institutionen über die bisher festgestellten Folgen in Kenntnis setzen und forderte sie auf, unter anderem ein Ausschlussszenario unter Berücksichtigung der finanziellen Konsequenzen für den ETH-Bereich zu entwickeln.

Der ETH-Rat und die Institutionen sind mit dem Parlament und den zuständigen Bundesbehörden in intensivem Austausch. Vordringlichstes Ziel ist, spätestens ab dem Jahr 2015 wieder eine möglichst vollständige Assoziierung der Schweiz an Horizon 2020 und Erasmus+ zu erwirken und in der Zwischenzeit geeignete Übergangsmassnahmen anzubieten. Der ETH-Rat unterstützt daher auch die bisher eingeleiteten Sofortmassnahmen.

Ziel muss sein, optimale Rahmenbedingungen für Schweizer Hochschulen zu erhalten, um die hervorragendsten und vielversprechendsten Forschenden und Nachwuchskräfte, unabhängig von ihrer Nationalität und ihrem kulturellem Hintergrund anzuziehen, teilt der ETH-Rat mit.

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