Die Lehre als Rückgrat

Am «Materials Day» präsentierte das Departement Materialwissenschaft über 350 Gästen und Studierenden die Vielfalt seiner Forschung. Der Staudinger-Durrer-Preis ging an den Briten Ian Ward.

Staudinger-Durrer-Preis
Am «Materials Day» verleiht das D-MATL jeweils den Staudinger-Durrer-Preis: 2013 geht er an den englischen Material- und Polymerforscher Ian Ward. (Foto: Florian Meyer)

Materialforschung ist als Forschungsgebiet denkbar weit gefächert: Am Department Materialwissenschaft (D-MATL) beispielsweise umfasst die Forschung alle Materialklassen von Metallen bis zu Polymeren, vom Nano- bis zum Makrobereich, von Grenzflächen bis zu zweidimensionalen Polymeren. Zudem erfolgt die Forschung übergreifend auf verschiedenen Längen- und Zeitskalen. Diese Vielfalt zeigt sich also nicht nur in der Beschaffenheit der Materialien, sondern auch in den unterschiedlichen Grössenverhältnissen: «Typisch für unsere Forschung ist, das wir, wenn wir Materialeigenschaften im Grossmassstab erklären und beeinflussen wollen, unser Wissen aus dem kleinen, atomaren Bereich heranziehen», sagt Walter Steurer, der Leiter des D-MATL und des Laboratoriums für Kristallographie.

Lehre hält D-MATL zusammen

Um die 50 Professuren betreiben an der ETH Materialforschung in der einen oder anderen Form. Längst nicht alle von ihnen sind dem D-MATL zugeordnet. Als verbindender Nenner im Departement und als Erkennungsmerkmal nach aussen, wirkt deshalb die Ausbildung: «Die materialwissenschaftliche Lehre ist unser Kerngeschäft und hält das vergleichsweise junge Departement zusammen», sagt Walter Steurer. Die Gründung des D-MATL geht auf das Jahr 1981 zurück.

Die Vielfalt der Materialwissenschaft in Lehre, Forschung und Technologietransfer vorzustellen, ist das Ziel des «Materials Day», den das D-MATL alle zwei Jahre organisiert. Alle vier Jahre dient er dazu, das Departement und seine Aktivitäten den Studierenden, Industrievertretern und Medien zu präsentieren. Ungefähr die Hälfte der über 350 Teilnehmenden am Materials Day 2013 waren im November Studierende und Doktorierende, ein Drittel kam von ausserhalb der ETH. Die Studierenden informierten sich vor allem auch im Hinblick auf mögliche Themen für Master- oder Doktorarbeiten. Die MATL-Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler stellten 13 Forschungsthemen vor, wobei das Spektrum von «Elektronen im Nanomassstab» bis zu «Farben auf dünnen Materialien» reichte. Vorgestellt wurden sowohl neuste Modellierungstechniken als auch Resultate der experimentellen Forschung und Anwendungen.

Staudinger-Durrer-Preis für Polymerforscher

Mit dem Staudinger-Durrer-Preis ausgezeichnet wurde der englische Materialforscher Ian Ward für seine ausserordentlichen Verdienste in der Nano- und Polymerforschung. Zum Beispiel hat er ein Polymer-Gel entwickelt, das die in Lithium-Ionen-Akkus eingesetzte flüssigen Elektrolyte ersetzen soll. Ward nahm den Preis persönlich im Audimax des ETH-Hauptgebäudes entgegen: «Der Materials Day war ein wundervoller Tag für mich. Besonders, wenn ich alle die jungen Menschen sehe, die sich für die Materialwissenschaft interessieren», sagte der Preisträger. Ward ist ein emeritierter Professor und ehemaliger Vorsteher des Departments für Physik und Astronomie der Universität Leeds (GB) und Gründer von zwei Spin-offs.

Staudinger-Durrer-Preis

Den Staudinger-Durrer-Preis verleiht das D-MATL jeweils am Materials Day, um Forschende zu ehren, die ausserordentliche Leistungen in der Materialwissenschaft erbracht haben. Benannt ist der Preis nach den beiden Naturwissenschaftlern Hermann Staudinger, Professor für Chemie an der ETH Zürich von 1912 bis 1926 und Chemie-Nobelpreisträger 1953, sowie Robert Durrer, Professor an der ETH von 1943 bis 1961 und Innovator im Gebiet der Metallurgie (Metallverarbeitung).

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