Frische Ideen gegen Nahrungsmittelverluste

In der Zeit, die Sie benötigen, um diesen Blogbeitrag zu lesen, werden in der Schweiz etwa 19’000 Kilogramm an geniessbaren Lebensmitteln verschwendet oder gehen verloren 1. Das entspricht 19 Ein-Tonnen-Lkws.

Vergrösserte Ansicht: Tomaten mit Pilzbefall
Auch Pilzbefall sorgt für Lebensmittelverluste (Bild: Xavier Robin / flickr)

Die Hälfte dieser Lebensmittel landet in der Schweiz im Haushaltsabfall – und mit ihnen alle verbrauchten Ressourcen, ausgestossenen Treibhausgase und das Geld, das für deren Herstellung, Transport, Lagerung und Verteilung aufgewendet wurde. Dies ist in weiten Teilen der westlichen Welt ein gängiges Szenario. In Entwicklungsländern entstehen die meisten Verluste am Anfang der Nahrungsmittel-Wertschöpfungskette, nach der Ernte im landwirtschaftlichen Betrieb oder in dessen Nähe. Der Grund dafür sind diverse Faktoren wie beispielsweise ein schlechter Zugang zu Lagermöglichkeiten, Infrastruktur und Märkten. Die Grössenordnung dieses Problems macht klar, dass die Reduktion von Nahrungsmittelverlusten und Lebensmittelverschwendung einen wichtigen Schritt bei der Schaffung eines nachhaltigen Ernährungssystems darstellt.


Junge Köpfe nehmen sich der globalen Herausforderung an

Am 15. Oktober kamen acht Studenten aus der ganzen Welt an die ETH Zürich, um ihre innovativen Ideen zum Umgang mit diesen Themen vorzustellen: Forschungsprojekte, Aufklärungskampagnen, neue Organisationen oder Unternehmen. Bei den Studenten handelte es sich um Finalisten eines weltweiten Ideenwettbewerbs mit dem Namen «externe SeiteOur Common Food», der vom Schweizer Bundesamt für Landwirtschaft, der Schweizer Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit und dem schweizerischen nationalen FAO-Komitee lanciert worden war. Angemeldet hatten sich Studenten aus Entwicklungsländern (die sich mit den Herausforderungen im Hinblick auf die Verluste nach der Ernte auseinandersetzten) und aus der Schweiz (die sich mit den durch die Lebensmittelverschwendung entstehenden Herausforderungen auseinandersetzten). Die Finalisten wurden in die Schweiz eingeladen, wo sie in einem «Bootcamp» die Gelegenheit erhielten, sich wichtige Fähigkeiten wie Projektmanagement, Konzeptverkauf und interkulturelle sowie interdisziplinäre Kommunikation anzueignen. Alle Finalisten erhielten anschliessend die Chance, die Wettbewerbsjury davon zu überzeugen, dass ihre Ideen das Potenzial haben, die Lebensmittelverschwendung und den Nahrungsmittelverlust zu verringern.


Starthilfe für die nächste Generation von Vordenkern

Die Preisverleihung des Ideenwettbewerbs fand an einem öffentlichen Anlass des World Food System Center am Welternährungstag, dem 15. Oktober, statt. Am Anlass kamen rund 150 Studenten und Angehörige der ETH Zürich, Mitarbeitende von Partnerorganisationen und weitere Interessierte zusammen, um sich über Nahrungsmittelverlust und Lebensmittelverschwendung, mögliche Lösungen und über die Rolle der Forschung und der Hochschulen zu informieren. Das Center war Gastgeber des Anlasses und tat sich mit der «Our Common Food»-Initiative zusammen: Diese sollte Studierende – die nächste Generation der Vordenkerinnen und Vordenker des Ernährungssystems – auf spannende Art und Weise dazu befähigen, ihre Bildung und ihre Lebenserfahrung im Umgang mit dieser globalen Herausforderung zu nutzen.

«Our Common Food» gemahnt uns daran, dass die Verantwortung für die globale Ernährungssicherheit bei uns allen liegt, ganz gleich wo wir leben oder was wir essen. Um Lösungen zu finden, bedarf es der Partnerschaften zwischen den Branchen und Disziplinen. Zudem braucht es Vordenkerinnen und Vordenker mit dem Wissen, den Fähigkeiten und der Motivation, diese komplexen und miteinander verknüpften Themen anzugehen. Der Ideenwettbewerb forderte von den Studierenden, konkrete Schritte in diese Richtung zu unternehmen, und die Jury hatte die anspruchsvolle und erfreuliche Aufgabe, die Gewinner unter den vielen eingegangenen innovativen Ideen zu küren. Wir sind gespannt, wie die Gewinner ihre Ideen in die Realität umsetzen.

 

Dieser Beitrag wurde aus dem Englischen übersetzt.

Weiterführende Informationen

1 Daten aus Beretta, C. et al. (2013): Quantifying food losses and potential for reduction in Switzerland. Waste Management 33: 764 – 773

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