Joël Mesot zum neuen ETH-Präsidenten gewählt

Der Bundesrat hat Joël Mesot, den Direktor des Paul-Scherrer-Instituts (PSI), zum neuen Präsidenten der ETH Zürich ernannt. Joël Mesot tritt am 1. Januar 2019 die Nachfolge von ETH-Präsident Lino Guzzella an, der in den letzten vier Jahren den internationalen Ruf der ETH weiter gestärkt hat.

Joël Mesot
Freude über die Wahl, Dank an den amtierenden Präsidenten, und volles Engagement für die ETH ab 1. Januar 2019: Joël Mesot, der künftige Präsident der ETH Zürich (Bild: ScanderbegSauer Photography / Paul Scherrer Institut)

Mit Joël Mesot ist ein angesehener Wissenschaftler für dieses wichtige Amt gewonnen worden, der zudem «seine Fähigkeiten in der Führung von Wissenschafts- und Forschungsinstitutionen modernster Prägung eindrücklich unter Beweis gestellt» habe, schreibt der Bundesrat in seiner Medieninformation.

Die Wahl durch den Bundesrat für eine ordentliche Amtsdauer von vier Jahren erfolgte auf Antrag von WBF-Vorsteher Bundesrat Johann Schneider-Ammann und «auf einstimmige Empfehlung des ETH-Rats», heisst es in der Mitteilung weiter. Insgesamt seien 40 namhafte Bewerbungen geprüft worden, 18 davon stammten von Frauen. Das mehrstufige Verfahren inklusive externem Assessment wurde von einem Ausschuss unter der Leitung von ETH-Ratspräsident Fritz Schiesser geführt. In den Auswahlprozess einbezogen waren die beiden Präsidenten von Hochschulversammlung und Konferenz des Lehrkörpers der ETH Zürich.

«Ich freue mich ausserordentlich über die Wahl und empfinde es als grosse Ehre, Präsident einer der besten Hochschulen der Welt zu werden. Ich bedanke mich bei Lino Guzzella für sein ausgezeichnetes Engagement als bisheriger Präsident», so Joël Mesot. «Gemeinsam mit der Schulleitung werde ich mich mit voller Kraft dafür einsetzen, dass sich die ETH Zürich weiterhin so eindrücklich wie in den letzten Jahren entwickeln kann.»

«Ich persönlich freue mich sehr, dass die ETH in solch kompetente Hände kommt», meint Lino Guzzella, der Ende Jahr abtretende ETH-Präsident. «Ich bin überzeugt, Joël Mesot ist die richtige Wahl. Er ist technologisch versiert, ein exzellenter Grundlagenwissenschaftler und hat als Direktor des PSI bewiesen, dass er eine grosse Forschungsinstitution erfolgreich führen kann.»

Profunde Erfahrung als Wissenschaftler und Institutsdirektor

Dank seiner vielfältigen Forschungs- und Führungserfahrung habe Joël Mesot hervorragende Kenntnisse sowohl der ETH Zürich, der Bildungs- und Forschungslandschaft sowie der damit verknüpften gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Themen, heisst es weiter in der Medienmitteilung des Bundesrates. Gerade im Zeitalter der Digitalisierung erfüllten die Eidgenössischen Technischen Hochschulen eine wichtige Funktion, um die Schweiz in eine erfolgreiche Zukunft zu führen.

Der 54-jährige Joël Mesot ist seit 2008 Direktor des Paul Scherrer Instituts in Villigen und hat eine Doppelprofessur für Physik an der ETH Zürich und der EPF Lausanne inne. Mesot wuchs in Genf auf, studierte Physik und promovierte 1992 in Festkörperphysik an der ETH Zürich. Seine wissenschaftlichen Interessen liegen hauptsächlich im Bereich sogenannter starker korrelierter Materialien. Dabei handelt es sich um Materialien, in denen starke Kopplungen zwischen Elektronen, Spins und Gitter auftreten, etwa Supraleiter, Metalloxide und Quantum-Magnete. 2002 erhielt er für seine Arbeiten den Latsis-Preis der ETH Zürich und den IBM-Preis der Schweizerischen Physikalischen Gesellschaft. Nach Aufenthalten in den USA und Frankreich kam er 1999 an das PSI, wo er ab 2004 das Labor für Neutronenstreuung leitete.

Seit 2008 ist Joël Mesot auch Mitglied des ETH-Rates. Er ist französischer Muttersprache und spricht unter anderem fliessend Deutsch. Unter der Leitung von Joël Mesot hat das Paul Scherrer Institut sich noch stärker als führendes Schweizer Forschungszentrum für Natur- und Ingenieurswissenschaften positioniert.

Bundesrat und ETH-Ratspräsident danken Lino Guzzella

Er danke bereits jetzt dem bis Ende 2018 amtierenden Präsidenten und früheren Rektor der ETH Zürich, Lino Guzzella, für sein grosses Engagement zugunsten der Hochschule und des Forschungs- und Wissensstandorts Schweiz, hält der Bundesrat in seiner Information fest. Lino Guzzella hatte im Mai 2018 bekanntgegeben, für eine weitere Amtszeit nicht zur Verfügung zu stehen. Unter seiner Führung habe die ETH Zürich ihre Position als internationale Spitzenhochschule mit herausragenden Leistungen in Forschung, Lehre und Technologietransfer weiter ausgebaut, so der Bundesrat.

ETH-Ratspräsident Fritz Schiesser sprach in einer ersten Stellungnahme dem amtierenden ETH-Präsidenten ebenfalls seine Dankbarkeit aus: «Lino Guzzella hat mit seinem tollen Engagement viel zur weiteren Stärkung der internationalen Reputation der ETH Zürich beigetragen. Mit der Critical Thinking Initiative, der Strategie ETH+ sowie der erfolgreichen Etablierung eines Bachelors in Humanmedizin an der ETH Zürich hat er bedeutende Marksteine für eine erfolgreiche Zukunft der Hochschule gesetzt.»

Das Paul Scherrer Institut in der Ära Joël Mesot

Unter der Leitung von Joël Mesot hat das Paul Scherrer Institut seine Rolle als Schweizer Zentrum der Spitzenforschung für Natur- und Ingenieurswissenschaften ausgebaut. Mesot hat am PSI namentlich die Zahl der gemeinsamen Professuren mit den beiden Eidgenössischen Technischen Hochschulen und anderen Schweizer Universitäten wesentlich ausgebaut und so die Verknüpfung von Spitzenforschung und exzellenter Lehre intensiviert. Unter seiner Führung konnte am PSI der Bau des Freie-Elektronen-Röntgenlasers SwissFEL realisiert werden, einer weltweit einzigartigen Grossforschungsanlage. Weitere Meilensteine sind die Protonentherapie für die Behandlung von Krebserkrankungen sowie die Realisierung des PARK INNOVARE beim PSI als Standort des Innovationsparks Schweiz. Joël Mesot förderte die Zusammenarbeit mit privatwirtschaftlichen Partnern und verstärkte damit den Transfer von Wissen aus der Grundlagenforschung und spätere Anwendungen in der Privatwirtschaft.

Die Aufgaben des Präsidenten der ETH Zürich

Wer das ETH-Präsidium innehat, trägt die Gesamtverantwortung für die Hochschule. Zu den Aufgaben gehören insbesondere das Führen der Schulleitung und – im Einvernehmen mit den anderen Schulleitungs-Mitgliedern – das Festlegen der ETH-Strategie. Ausserdem entscheidet der Präsident über das Budget, teilt die Mittel den Schulleitungsbereichen und Departementen zu und regelt die Finanzkompetenzen für die gesamte Hochschule.

Er oder sie bereitet die Ernennung der Professoren und Professorinnen vor, vertritt die ETH gegen aussen, pflegt Beziehungen zu den Behörden, politischen Instanzen sowie zur Öffentlichkeit. Sache des Präsidenten ist auch die Informationspolitik. Zudem steuert er den Internationalisierungsprozess, die Marktbearbeitung sowie den Aufbau strategischer Allianzen.

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