Die eigene Bewegung messen – im Namen der Forschung

Im Rahmen einer Aktion des Schweizer Radio und Fernsehen SRF haben zwei ETH-Angehörige eine App entwickelt, mit der die Nutzer ihre Bewegungsdaten live mit anderen vergleichen können. Die erhobenen Daten stehen anschliessend der Forschung zur Verfügung.  

Vergrösserte Ansicht: Bewegungs-App
Eine App zeichnet die tägliche Bewegung auf. (Bild: iStock.com/william87)

Der tägliche Weg zum Tram, ein Spaziergang in der Mittagspause und vielleicht am Abend Sport. Viele von uns wissen, dass sie sich mehr bewegen sollen. Doch wie schneiden wir eigentlich im direkten Vergleich mit anderen Menschen in unserem Kanton, der Schweiz oder unserem Arbeitsumfeld ab? Eine App, die das ETH-Spin-off Antavi entwickelt hat, misst genau das – und stellt die Daten der ETH Zürich zur Forschung zur Verfügung.

Die Firma Antavi haben Ulf Blanke und Sebastian Feese vom Wearable Computing Lab des Departements Informationstechnologie und Elektrotechnik (D-ITET) im Rahmen des Pioneer-Fellowship-Stipendiums gegründet. 2013 wurde von ihnen bereits die Züri-Fäscht-App entwickelt, um Bewegungsströme auf Grossveranstaltungen zu untersuchen. Diese App wurde 70‘000 Mal heruntergeladen.

Hintergrund des neuen Projekts ist eine Aktion des Schweizer Radio und Fernsehen (SRF). Mit «SRF bewegt» möchten Radio SRF 1 und SRF 3 in Zusammenarbeit mit dem Bundesamt für Gesundheit, dem Bundesamt für Sport und dem Bundesamt für Energie Schwung in den bewegungsarmen Alltag bringen. Die App ist ab heute, 11. Mai für Android und iOS erhältlich. Eine Aktionswoche des SRF findet vom 8. bis 12. Juni statt.

Live-Vergleich mit anderen Nutzern

«Die App zeichnet die tägliche Bewegung auf. Als massgebliches Kriterium dafür werden die zurückgelegten Distanzen gemessen», sagt Ulf Blanke von Antavi. Anhand von Schritterkennung und GPS-Lokalisierung beziehungsweise eines Velo-Modus wird erhoben, welche Strecken Nutzerinnen und Nutzer im Alltag per Rad oder zu Fuss zurücklegen.

Der Vorteil gegenüber anderen Bewegungs-Apps ist: Die Daten werden live übertragen. Die Teilnehmer können sich also jederzeit mit anderen vergleichen. So erkennen sie auf einen Blick, ob sie zum aktuellen Zeitpunkt über oder unter dem Durchschnitt ihres Wohnkantons oder der ganzen Schweiz liegen. Dazu gibt es schweizweite Rankings für Teilnehmer, Kantone und auch Gruppen. Das persönliche Resultat lässt sich in sozialen Medien teilen.

Die Verhaltensdaten aller Nutzer in Echtzeit zu visualisieren, sei eine der grossen Herausforderungen dieses Projekts gewesen, sagt Blanke. «Zudem benötigten wir eine stromsparende Bewegungserfassung, welche 24 Stunden am Tag, sieben Tage in der Woche auf verschiedenen Geräten laufen kann.» Am Wearable Computing Lab des D-ITET habe man aber die Expertise von Sensoren, Signalverarbeitung und informationstechnologischen Aspekten, um zum Beispiel grosse Datenmengen zu verarbeiten und zusammenzubringen.

Mit den Daten wird geforscht

Die ETH Zürich profitiert von den Daten, die mit der App erhoben werden. Bereits geplant ist, dass ein Informatikstudent sie für seine Bachelorarbeit verwendet. Die Daten können für unterschiedliche Forschungsfragen zu Themen wie Mobilität, Gesundheit oder alltägliche Verhaltensmuster verwendet werden. Blanke: «Der Forschung fehlt üblicherweise der Kanal, um an Daten von einer Vielzahl von Nutzern zu kommen. Antavi stellt der Wissenschaft einen Korpus an Daten zur Verfügung, der sonst nur grossen Firmen wie Google oder Facebook vorbehalten ist.» Die Daten werden rein anonym weiterverarbeitet, so dass später nicht auf die Urheber rückgeschlossen werden kann.

Machen Sie mit!

Die App «SRF bewegt» kann ab heute, 11. Mai, für iOS und Android externe Seiteheruntergeladen werden. Treten Sie als Einzelperson an oder bilden Sie eine Gruppe mit Ihren Arbeitskollegen oder Freunden. Die App kann bis zum 12. Juni benutzt werden. Doch Vorsicht, wenn Sie im Wettstreit gegen andere Gruppen antreten wollen: Zu Beginn der Aktionswoche am 8. Juni wird der Zähler zurückgesetzt. Während der Aktionswoche können sich die Nutzer unter anderem mit SRF-Moderatorinnen und Moderatoren oder mit Persönlichkeiten aus Sport, Politik, Gesellschaft und Kultur messen.

Als ETH-Angehörige können Sie auch der Gruppe «ETH Zürich» beitreten. Gemeinsam kommen wir weiter!

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