Webcast aus der Werkstatt: Klimawandel sichtbar gemacht

Die UNO-Klimaberichte informieren detailliert, sind aber schwer verdaulich. Gibt es eine Nische für multimediale Kommunikation, die Film, Visualisierung und fundierte Information verbindet, so dass Laien Klimaforschung verstehen können? Wir meinen ja. Wir wagen den Spagat zwischen Unterhaltung und Fakten in einem Projekt von Kurzfilmen zur Klimaforschung.

Die Berichte des Weltklimarats (IPCC) folgten Schlag auf Schlag: Nach Teil 1 im letzten September zu den physikalischen Grundlagen (Blogbeitrag) wurden in den letzten Wochen Teil 2 zu den Auswirkungen (Blogbeitrag) und Teil 3 zur Verminderung (Blogbeitrag) präsentiert. Mit Tausenden von Seiten braucht man Wochen, um das zu verdauen, und selbst die Zusammenfassungen sind trockene Kost: eine nüchterne Aneinanderreihung von Fakten und Zahlen, ohne Zweifel von ausgezeichneter Qualität und Vollständigkeit, für Laien jedoch wenig attraktiv und entsprechend schwer zugänglich.

Sie möchten etwas weniger Abstraktes, nicht nur zahlen- und grafiklastigen Text, aber trotzdem fundierte Information aus erster Hand? Wir haben das Experiment gewagt: aktuelle Themen der Klimaforschung, filmisch umgesetzt in Form von «Werkstattgesprächen». Dabei stellen wir etwa Fragen wie: externe SeiteWarum braucht es überhaupt IPCC-Klimaberichte? Wie entwickeln und externe Seiteinterpretieren Wissenschaftler Klimamodelle? Oder: Was sagen die Modelle über externe Seitedas künftige Klima voraus?

Schwieriges mediales Umfeld

Der Wissenschaftsjournalismus hat es schwer. Journalisten kommen zu mir, um über IPCC zu schreiben, ohne die Zusammenfassung gelesen oder die Pressekonferenz online gesehen zu haben. Aber ich mache ihnen keinen Vorwurf: Der Spardruck ist gross, Fachleute in den Medien sind rar, Geschwindigkeit ist oberstes Gebot, und immer weniger Leser sind bereit, für die Inhalte zu bezahlen. Ein Bericht von über tausend Seiten, verfasst von Hunderten von Autoren über vier Jahre, ist der externe SeiteTagesschau zwar drei Minuten wert, aber es bleibt wenig Platz für Differenziertheit, etwa wie die Klimaforschung funktioniert oder wie sie zu ihren Ergebnissen gelangt. Dafür braucht es offenbar andere Gefässe.

Kontroversen verkaufen sich

Trotz überwältigender Belege für den menschlichen Einfluss auf das Klima bleibt das Thema in der Öffentlichkeit umstritten. Den Treibhauseffekt gäbe es gar nicht, behaupten die einen, CO2 kühle die Erde, sagen andere. Fakten zum Klima werden gerne und grosszügig mit politischen Meinungen zur nationalen Energiewende und internationalen Klimapolitik vermischt (externe SeiteBeispiel). Und in der Öffentlichkeit wird die wissenschaftliche Debatte um den Klimawandel nach wie vor als kontrovers wahrgenommen (externe SeiteStudie). Gewissen Medien ist das wohl ganz recht, denn ein wissenschaftlicher Streit verkauft sich gut. Sie sind bereit, ein externe SeiteStreitgespräch zu einer eigentlich wissenschaftlichen Fragestellung durch einen Greenpeace Mitarbeiter und einen Kulturwissenschaftler an einem rechtsgerichteten englischen Think Tank führen zu lassen. Hauptsache es generiert Aufmerksamkeit. In der nicht repräsentativen externe SeiteUmfrage des oben genannten Artikels gaben 34 Prozent der Leser an, die Klimaerwärmung würde grundsätzlich nicht existieren, während 20 Prozent meinten, die Erwärmung würde extreme Wetterereignisse nicht beeinflussen. Das ist eine Herausforderung für die Wissenschaftskommunikation (Blog-Beitrag).

Werkstattgespräche: zwischen Webcast und klassischem TV

Wir wollen in den Werkstattgesprächen fundierte Information aus erster Hand bieten. Kein Youtube-Kurzfutter, sondern eine Mischung zwischen klassischem TV-Format und Webcast mit hohen inhaltlichen und formalen Qualitätsansprüchen. Charakteristisch sind der Werkstattcharakter, der einen Einblick in die Forschung hinter den Türen der Hochschule geben soll, sowie starke visuelle Botschaften.

Neugierig geworden? Dann schauen Sie doch einfach rein… Fortsetzung folgt – mit verschiedenen Interviewpartnern. Konstruktive Kritik, Kommentare oder Ideen für andere Themen sind jederzeit willkommen.

Weiterführende Informationen

Links zu den Pilot-Werkstattgesprächen:

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