Neu an der ETH: Sereina Riniker

Mit 29 Jahren ist Sereina Riniker derzeit die jüngste Professorin der ETH Zürich. Im Interview erzählt die Chemikerin, wie sie ihren Start erlebt hat und wie sie ihre Studierenden motivieren möchte.

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Sereina Riniker ist die jüngste Professorin der ETH Zürich. (Foto: Peter Rüegg / ETH Zürich)

Wie fühlt es sich an, zwei Jahre nach Ihrem Doktorat nun als Professorin an der ETH zu sein?
Sereina Riniker: Mit dieser Entwicklung, besonders mit dieser Geschwindigkeit, habe ich natürlich nicht gerechnet. Ich freue mich riesig über diese Chance und habe gleichzeitig grossen Respekt vor meiner Aufgabe. Ich kenne viele Personen hier von früher und wurde sehr herzlich aufgenommen. Meine ehemaligen Professoren nun als Kollegen zu haben, ist manchmal noch etwas gewöhnungsbedürftig.

Nebst der Forschung betreiben Sie als Professorin auch Lehre. Wodurch zeichnet sich in Ihren Augen gute Lehre aus?
Meiner Auffassung nach ist die Lehre dann gut, wenn sie Interesse weckt, selbst wenn ein Thema nicht unbedingt dem Hauptinteresse der Studierenden entspricht. Denn obwohl sich die Studierenden alle freiwillig für die Studienrichtung Chemie entschieden haben, finden sie niemals alle Fächer gleichermassen packend. Mein Ziel ist, die Materie so spannend aufzubereiten, dass sie motiviert sind und gerne in meine Vorlesung kommen.

Gibt es ausser der Computergestützten Chemie auch noch ein anderes Gebiet, auf dem Sie gerne Expertin wären?
Wahnsinnig spannend finde ich, wie unser Immunsystem funktioniert – nur die experimentelle Arbeit hat mich immer etwas abgeschreckt. Gerne würde ich auch mehr über unser olfaktorisches System wissen, denn ich staune immer wieder, dass wir so viele verschiedene Gerüche mit unserer Nase erkennen können. Und schliesslich die Fotografie – sie ist mein grosses Hobby.

Mit wem würden Sie gerne einmal für eine Woche den Arbeitsplatz tauschen? Und warum?
Mit einer Lokführerin. Ich fände es spannend, eine Zugreise von vorne zu erleben. Es würde mich auch interessieren, hinter die Kulissen zu schauen und zu erfahren, wie so ein Riesenunternehmen wie die SBB funktioniert, was es alles braucht, damit der tägliche Betrieb reibungslos klappt.

Sereina Riniker ist seit Juni 2014 Professorin für Computergestützte Chemie am Institut für Physikalische Chemie. Die 29-jährige Schweizerin, die bereits an der ETH Zürich studierte und doktorierte, befasst sich mit der Simulation von biologischen Systemen. Dabei geht es beispielsweise darum zu untersuchen, wie Proteine, die bei Krankheiten beteiligt sind, mit potentiellen Inhibitoren wechselwirken.

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