Ehre für Entdeckerin von Crispr/Cas

Die französische Biochemikerin Emmanuelle Charpentier, eine der Entdeckerinnen der Genschere Crispr/Cas, wird mit der Richard-Ernst-Medaille der ETH Zürich geehrt.

Emmanuelle Charpentier
Emmanuelle Charpentier wird mit der Richard-Ernst-Medaille der ETH Zürich geehrt. (Bild: Wikipedia / Bianca Fioretti, CC BY-SA 4.0)

Crispr/Cas ist in aller Munde. Mit diesem molekularen Werkzeug können Biologen Gensequenzen von Lebewesen auf verhältnismässig einfache Art verändern. Die Methode hat die Gentechnik revolutioniert. Sie wird seit einigen Jahren rege eingesetzt, zum Beispiel bei der Züchtung von Nutzpflanzen. Es besteht zudem die Hoffnung, mithilfe von Crispr/Cas künftig Erbkrankheiten oder Aids heilen zu können.

Emmanuelle Charpentier, Professorin und Direktorin des Max-Planck-Instituts für Infektionsbiologie in Berlin, ist eine der Forscherinnen, welche als erste beschrieben haben, wie sich Crispr/Cas in der Molekularbiologie verwenden lässt. Die Französin wird nun mit der Richard-Ernst-Medaille der ETH Zürich ausgezeichnet. Die Auszeichnung wird ihr am kommenden Freitag anlässlich der Richard-Ernst-Vorlesung an der ETH verliehen.

«Mit der Richard-Ernst-Medaille ehren wir Forscherpersönlichkeiten, welche Entdeckungen machten, die über die rein wissenschaftliche auch eine grosse gesellschaftliche Bedeutung haben», sagt Beat Meier, Professor am Laboratorium für physikalische Chemie. Bei dem von Emmanuelle Charpentier mitentdeckten Crispr/Cas sei dies zweifellos der Fall. Die Methode sei weit über die Biologie und die Biotechnologie hinaus bedeutend und gebe Hoffnung, Krankheiten zu heilen, die bisher als unheilbar galten. Die Bedeutung und Anwendbarkeit von Charpentiers Entdeckung zeige sich auch an der Geschwindigkeit, mit der sie sich verbreitete. «Während andere Entdeckungen sich nur langsam in der Wissenschaftsgemeinschaft durchsetzen und teilweise erst nach Jahrzehnten zu Anwendungen führen, hat sich Crispr/Cas innerhalb von nur wenigen Jahren in Forschungslabors rund um den Globus verbreitet.»

Richard-Ernst-Vorlesung 2019

Vorlesung von Prof. Emmanuelle Charpentier: «CRISPR-Cas9 – A Game Changer in Gene Editing and Genome Engineering»

Freitag, 29. März 2019, 16 Uhr, ETH Zürich, Hauptgebäude, Auditorium Maximum (HG F 30), Rämistrasse 101, Türöffnung um 15.30 Uhr. Die Veranstaltung findet auf Englisch statt, der Eintritt ist frei.

Anschliessend an die Vorlesung findet eine Podiumsdiskussion statt, an der neben der Referentin auch die ETH-Professoren Markus Aebi, Jacob Corn und Michael Hampe sowie die ETH-Doktorandin Irina Ritsch teilnehmen werden.

Weitere Informationen finden Sie hier

Die Richard-Ernst-Vorlesung wird zweijährlich zu Ehren des Chemie-Nobelpreisträgers von 1991 gehalten und vom Laboratorium für Physikalische Chemie der ETH Zürich organisiert. Die Vorlesung soll den Austausch zwischen Forschung und Öffentlichkeit fördern und das Bewusstsein für die wesentlichen Fragen der Zukunft schärfen. Die Richard-Ernst-Medaille wird an herausragende Persönlichkeiten verliehen, die sich um Gesellschaft und Wissenschaft verdient gemacht haben. Zu den bisherigen Preisträgern gehören Gottfried Schatz, Kofi Annan, Roger Penrose und Felicitas Pauss.

ETH-Podcasts zum Thema

Podcast

Im vergangenen November erschütterten Nachrichten aus China die Forschungsgemeinschaft. Der Wissenschaftler He Jiankui behauptete, er habe die Genome von Zwillingsmädchen mit der CRISPR/Cas-Techno­logie manipuliert. Effy Vayena, Professorin für Bioethik an der ETH Zürich, und Hantao Zhao, ein chinesischer Doktorand bei Disney Research und am Lehrstuhls für Kognitionswissenschaften an der ETH Zürich, diskutieren die ethischen Auswirkungen dieses Falles. Spielt die Nationalität von Forschenden eine Rolle bei ethischen Ansichten und wie beeinflusst der globale Wettbewerb in der Wissenschaft ethische Entscheidungen?

#CRISPRbabies - a new challenge in research ethics?

One ETH - two generations (Gespräch mit unter anderem dem emeritierten ETH-Professor Richard Ernst)

Die Podcast-Episoden sind in englischer Sprache.

JavaScript wurde auf Ihrem Browser deaktiviert